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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 4

Manuskript mit zwölf Szenen aus dem Leben Karls V. und für den König von Portugal, Johann III., ein Psalmenbuch, wofür er 2000 Golddukaten erhielt. Sein bestes Werk, das er 1549 nach neunjähriger Arbeit vollendete, ist ein kleines Gebetbüchlein für den Kardinal Farnese, dessen Einband Benvenuto Cellini besorgte. Dieses mit vielen Edelsteinen geschmückte und auf mehr als 30,000 Dukaten geschätzte Kunstwerk befindet sich in der Privatbibliothek des ehemaligen Königs von Neapel. Nach Vasari soll man Porträte von C. in kleinen Medaillons am Hals getragen haben. C. starb 1578. Vgl. I. v. Kukuljevic-Sakcinski, Das Leben des G. J. C. (Agram 1852).

Clovis (franz., spr. -wīs), s. v. w. Chlodwig.

Clown (engl., spr. klaun), Bauer, Tölpel, Rüpel; der Lustigmacher der englischen Bühne, dem deutschen Hanswurst verwandt. Er durfte früher selbst in Tragödien nicht fehlen und hatte das Recht, zu improvisieren. Je derber und zügelloser seine Späße, um so lieber war er dem Volk. Später wurde er in das Nachspiel und endlich, mit Ausnahme der Shakespeareschen Stücke, in die Pantomime und in die Seiltänzerbude verwiesen. Seine größte Wirksamkeit behauptete der C. noch in den Weihnachtspantomimen (Christmas pantomimes) auf den Theatern Drurylane und Coventgarden, wo ihm der unnachahmliche Joe Grimaldi in neuerer Zeit einen besondern Ruf gab.

Cloyne (spr. kleun), berühmte alte Stadt in der irischen Grafschaft Cork, mit zwei Kathedralen, einem 30 m hohen Rundturm und 1400 Einw.

Club (engl.), s. Klub.

Clugny (spr. klünji), s. v. w. Cluny.

Clunes (spr. kluhns), Stadt in der britisch-austral. Kolonie Victoria, durch Eisenbahn mit Melbourne verbunden, mit (1881) 5811 Einw., welche namentlich Bergbau auf Gold in Quarzriffen betreiben. Seit 1851 wurden hier 492,039 Unzen im Wert von 1,971,048 Pfd. Sterl. gewonnen.

Cluniacenser, Kongregation von Cluny, s. Cluny.

Cluny (spr. klüni, lat. Cluniacum), Stadt im franz. Departement Saône-et-Loire, Arrondissement Mâcon, an der Grosne (Nebenfluß der Saône) und der Eisenbahn Mâcon-Paray le Monial, ein reicher und industrieller Ort mit mehreren alten Kirchen, einer Bibliothek von 5000 Bänden, einem Museum, einer prächtigen, ehemals hochberühmten Benediktinerabtei, in deren Gebäuden sich gegenwärtig eine fachgewerbliche Normalschule befindet, und (1876) 4007 Einw., welche Papierfabrikation und Gerberei betreiben. – Die Abtei C. wurde vom Herzog Wilhelm von Aquitanien gestiftet und dem aus burgundischem Grafengeschlecht stammenden Abt Berno (910) übergeben, welcher die Klosterzucht nach der Benediktinerregel wiederherstellte. In allgemeinen Ruf kam die Abtei besonders durch den zweiten Abt, Odo (927–941), welcher die Ordensregel verschärfte. Neue Klöster wurden von C. aus angelegt, alte reformiert, und so entstand in dem Benediktinerorden die Kongregation von C., der Orden der Cluniacenser, d. h. eine Vereinigung vieler Klöster unter dem gemeinsamen Oberhaupt, dem Abt. von C., der deshalb den Titel „Erzabt“ führte, sowie die Abtei zu C. selbst „Archimonasterium“ genannt wurde. Die Statuten dieser Kongregation, Consuetudines genannt, regelten das klösterliche Leben bis in seine kleinsten Einzelheiten, zwängten selbst die Wohlthätigkeit in bestimmte Grenzen ein und ließen, indem sie Kleidung, Speise, selbst die Erholung durch Vorschriften ordneten, der individuellen Entwickelung gar keinen Spielraum. Bezeichnend ist besonders das Gebot des Schweigens an bestimmten Orten und zu gewissen Zeiten, daher für dieselben eine Art Zeichensprache eingeführt wurde. C. wurde der Ausgangspunkt der auf Befreiung der Kirche von der Herrschaft des Staats und insbesondere des Kaisertums gerichteten Reformation. Der Cluniacensermönch Hildebrand suchte als Papst Gregor VII. das Ideal seines Klosters zu verwirklichen. Ihre Gunst bezeigten die Päpste durch die zahlreichen der Kongregation und den Äbten verliehenen Privilegien und Auszeichnungen, durch welche die letztern den Bischöfen gleichgestellt und dem römischen Stuhl unmittelbar verpflichtet wurden. Der ausschweifende Übermut der Mönche zu C., welcher namentlich unter dem Abt Pontius (1109–1125) geübt wurde, fand allerdings noch einmal seinen Bändiger an dem ausgezeichneten Abt Petrus Venerabilis (s. d.) 1122–56. Mit den anwachsenden Reichtümern stellte sich die Verweltlichung immer mehr ein. Die Reformversuche der Äbte Hugo V. und Yvo im 13. Jahrh. sowie des Abtes Heinrich I. im 14. Jahrh. scheiterten an der unbezwingbaren Zuchtlosigkeit der Cluniacenser; 1528 geriet der Orden in vollständige Abhängigkeit von den Guisen. Spätere Reformen des sehr verbreiteten Ordens von C., wie z. B. die von Richelieu versuchte Vereinigung mit den Maurinern 1634, gaben Anlaß zu endlosen Streitigkeiten, welche erst mit der Aufhebung der Abtei und des ganzen Ordens 1790 endeten. Die Tracht der Cluniacenser war im Gegensatz zu der weißen der Cistercienser schwarz. Der von den Äbten von C. in Paris erbaute Palast, das Hôtel de C., ward 1833 von Du Sommérard zur Aufstellung seiner reichen Sammlung von mittelalterlichen Kunstgegenständen erworben und ging 1842 mit dieser an den Staat über. Vgl. Champly, Histoire de l’abbaye de C. (2. Aufl., Mâcon 1879); Greeven, Die Wirksamkeit der Cluniacenser auf kirchlichem und politischem Gebiet im 11. Jahrhundert (Wesel 1870); Cuchérat, C. au XI. siècle, son influence, etc. (2. Aufl., Autun 1873); Penjon, C., la ville et l’abbaye (Cluny 1885). S. Benediktiner.

Clupĕa, Hering.

Cluse (franz., spr. klühs’), die tiefen Querdurchbrüche in den Ketten des schweizerischen und franz. Jura, also die Felsengen, durch welche die reichlichern Wasser tiefer gefurchter Jurathäler ihren Weg in die Ebene hinaus finden. So in Vallorbe, Val de Travers, St.-Imier, Val Moutier, im Dünnernthal. Im Val de Travers kommt das Wort in der Diminutivform Clusette vor. Auch im Alpengebiet, am Eingang ins Prätigau, an der Tamina, an der Kander u. a. O. ist die romanische Form Clus gebräuchlich, in Tirol und anderwärts als Klause gesprochen.

Cluse, La (La C. en Mijoux, spr. klühs’ ang mīschuh), Ort im franz. Departement Doubs, Arrondissement Pontarlier, 1000 m hoch am Eingang eines der wichtigsten Pässe des Jura gelegen, durch welchen die Straße und Eisenbahn nach Neuenburg führt, und welcher von dem Fort Joux gesperrt wird. Die beiden mit schwerem Geschütz armierten Sperrforts beherrschen vollständig die Straße. Am 1. Febr. 1871 lieferten die Franzosen hier den Deutschen ein Gefecht, um ihren Abmarsch nach dem Schweizergebiet zu decken.

Cluseret (spr. klühs’rä), Gustave Paul, franz. Kommunist, geb. 13. Juni 1823 zu Paris, kam 1841 in die Militärschule zu St.-Cyr, wurde 1843 Unterleutnant, trat mit dem Rang eines Kapitäns in die nach der Februarrevolution 1848 gebildete Mobilgarde, zeichnete sich bei Bekämpfung des Juniaufstandes

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 4. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b4_s0183.jpg&oldid=- (Version vom 18.4.2021)