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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2

und sodann zur Catherinestation des Überlandtelegraphen ein wohlbewässertes und grasreiches Land, das sich nicht allein zur Viehzucht, auch zum Anbau tropischer Produkte sehr wohl zu eignen scheint.

Die Litteratur über A. ist eine außerordentlich reiche. Neben den oft sehr umfangreichen Berichten der Forschungsreisenden (Stuart, Landsborough, Forrest, Giles) und den Jahresberichten der wissenschaftlichen Gesellschaften in Sydney, Melbourne, Adelaide und Hobart nennen wir für die Entdeckungsgeschichte: Howitt, The history of discoveries in Australia, Tasmania and New Zealand (Lond. 1866, 2 Bde.); Woods, History of the discovery and exploration of Australia (das. 1865, 2 Bde.); für die Geographie des Kontinents und seine wirtschaftliche Entwickelung: Sidney, The three colonies of Australia: New South Wales, Victoria, South Australia (das. 1853; deutsch, Hamb. 1854); E. Jung, Der Weltteil A., Bd. 1 u. 2 (Leipz. 1883); Seelhorst, A. in seinen Weltausstellungjahren (Augsb. 1882); Christmann und Oberländer, A. (Leipz. 1880); Wallace, Australasia (Lond. 1880); „The Australian Handbook“ (jährl. in London erscheinend); für die Ureinwohner: R. Brough Smyth, The Aborigines of Victoria (Melbourne 1878, 2 Bde.), das auch die übrigen Eingebornen des Kontinents und Tasmanias behandelt; Waitz, Anthropologie der Naturvölker, Bd. 5 (Leipz. 1871).

Karten: Ravenstein, General map of Australia and Tasmania (2. Aufl., Edinb. u. Mainz 1857, 4 Blätter); Hemkes, Kaart van Australië (Leid. 1862, 6 Blätter); Petermann, A. nach dem Stande der geographischen Kenntnis in 1871 (mit Text von Meinicke, Gotha 1871, 8 Blätter); A. J. Skene, Map of Continental Australia (Melbourne 1879).

Australinseln, s. Tubuai.

Australische Bucht, Große (Great Australian Bight), die große Einbuchtung der Südküste des australischen Kontinents, deren Westgrenze durch Kap Pasley, deren Ostgrenze durch Kap Catastrophe der Eyriahalbinsel bezeichnet wird. Die Küste von W. bis Kap Adieu ist steil und völlig hafenlos, zugleich zum größten Teil wüst, unfruchtbar und ohne trinkbares Wasser, soweit man ins Innere zu dringen vermochte. Von Kap Adieu südostwärts findet sich eine Anzahl von mäßig guten Einschnitten: Fowler-, Streaky-, Anxious-, Coffinbai. Das dahinterliegende Land ist aber wenig gut und höchstens zur Schafzucht geeignet. Die Küste entlang läuft, den Routen von Eyre (1840–41) und Forrest (1870) folgend, die große Telegraphenlinie, welche die Regierungen von Süd- und Westaustralien 1877 vollendeten. An dieser Linie ist eine Anzahl von Stationen errichtet worden, unter denen Eucla an der Grenze der beiden genannten Kolonien in Verbindung mit Forschungsreisen in jüngster Zeit öfters genannt wurde.

Australische Sprachen. Auf dem Kontinent Australien sind bisher nur die Wiraturai-, Kamilaroi-, Turrubul-, Parnkalla- und andre Sprachen des Südens und Südwestens bekannt geworden. Im grammatischen Bau, soweit von einem solchen die Rede sein kann, sowie in betreff der Nomina, der Ausdrücke für die drei ersten Zahlen, teilweise auch hinsichtlich des Wortschatzes hängen diese Sprachen so eng untereinander zusammen, daß sie sicher von der gleichen Ursprache abstammen müssen. Dieser noch sehr unbehilflichen Ursprache scheinen die westaustralischen Dialekte am nächsten zu stehen, während sich die übrigen etwas vervollkommt haben und entschieden dem Prinzip der Agglutination zustreben. Vgl. Threlkeld, An Australian grammar (Sydney 1834); „A key to the structure of the aboriginal languages“ (das. 1850); Bleek, The library of Sir George Grey, Bd. 2 (Kapst. 1858); Ridley, Kamilaroi and other Australian languages (2. Aufl., Sydn. 1875); Fr. Müller, Grundriß der Sprachwissenschaft, Bd. 2 (Wien 1879 ff.). Die jetzt ausgestorbenen drei oder vier Dialekte der Ureinwohner von Tasmania (Vandiemensland) zeigen in betreff ihres Lautsystems eine gewisse Verwandtschaft mit den Sprachen des Festlandes. Vgl. Milligan, On the dialects of the aboriginal tribes of Tasmania (in „Papers of the Royal Society of Tasmania“ 1859); Fr. Müller a. a. O. Dagegen hat sich die von Bleek und Prichard vermutete Verwandtschaft der Sprachen von Neuholland mit den drawidischen Sprachen Südindiens durch die Untersuchungen Fr. Müllers nicht bestätigt, und noch weniger hängen erstere mit den Sprachen der australischen Inselwelt zusammen. Polynesien und Melanesien fallen größtenteils dem Gebiet der weitverzweigten malaiisch-polynesischen Sprachen (s. d.) anheim. Nur die Papua auf Neuguinea, dem Luisiadenarchipel, Neukaledonien und den Loyalitätsinseln zeigen wieder einen andern Sprachtypus; doch haben ihre übrigens sehr stark voneinander abweichenden Sprachen sämtlich vieles aus den malaiisch-polynesischen entlehnt.

Australlicht (Südlicht), s. Polarlicht.

Australneger, eine noch häufig gebrauchte Bezeichnung für die Ureinwohner des Festlandes Australien und der Insel Tasmania, welche indes anthropologisch keine Berechtigung hat und durch die Bezeichnung Australier ersetzt worden ist.

Australozean, s. v. w. Südsee oder Stilles Meer.

Austrasien (Austrasia, Austrien), Ostreich, der östliche Teil des Frankenreichs im Gegensatz zu Neustrien (s. d.) oder dem Westreich, bildete seit Chlodwigs I. Tod (511) bis auf Pippin den Kurzen meist ein selbständiges Königreich und bestand aus dem Mosel- und Maasgebiet links des Rheins und den der Frankenherrschaft unterworfenen Ländern auf dem rechten Rheinufer, mit der Hauptstadt Metz. Unter den Nachkommen Karls d. Gr. ging der Name A. in Deutschland, der von Neustrien in Frankreich auf. Vgl. Digot, Histoire du royaume d’Austrasie (Nancy 1863, 4 Bde.); Gérard, Histoire des Francs d’Austrasie (Brüss. 1865, 2 Bde.); Bonnell, Die Anfänge des karolingischen Hauses (Leipz. 1866).

Austreiben des Teufels, s. Exorzismus.

Austrĭa, lat. Name für Österreich. Vgl. A (Abkürzungen: A. E. I. O. U.).

Austriazismen, den Deutsch-Österreichern eigentümliche, in Deutschland selbst ungebräuchliche Ausdrücke.

Austritt der Gestirne, bei Sternbedeckungen (s. Bedeckung) das Wiedererscheinen des vorher verdeckten Sterns, bei Merkur- und Venusdurchgängen (s. Durchgang) die Trennung der dunkeln Planetenscheibe von dem Rande der Sonnenscheibe (vgl. Eintritt).

Austrocknende Mittel (Exsiccantia), Arzneimittel, welche die Flüssigkeiten im Organismus oder in einzelnen Teilen desselben, besonders auch Absonderungen desselben verringern. Man unterscheidet: mechanisch aufsaugende Mittel zum örtlich-äußerlichen Gebrauch (E. absorbentia), wie sie besonders bei blutenden und nässenden Wunden, Geschwüren, Exanthemen zur Aufnahme des Exkrets benutzt werden, z. B. austrocknende Umschläge von Soda, Kochsalz,

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b2_s0156.jpg&oldid=- (Version vom 28.4.2022)