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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 1

Amelkorn, s. Spelz.

Amelungen, s. Amaler.

Amen (hebr.), ursprünglich eine Bekräftigungsformel, s. v. w. wahrlich, so ist es. Nach dem Gebrauch des Alten Testaments wurde das A. stehende Formel der Aneignung und Bekräftigung vorgesprochener Eide, Verfluchungen, Gelübde, auch der Lobpreisungen und Gebete (vgl. Psalm 41, 14). Im liturgischen Gebrauch der christlichen Kirche wurde das Wort namentlich nach dem Gebet des Herrn und nach den Einsetzungsworten des Abendmahls von der ganzen Gemeinde gesprochen. Allmählich ist das A. zu einer feierlichen Schlußformel nicht nur der Gebete, sondern sogar älterer deutscher Notariatsurkunden geworden. Auch die Mohammedaner haben das A. als Schlußformel angenommen.

Amende (franz., spr. amāngd), Geldbuße.

Amendement (franz., spr. amangd’māng, Abänderungs-, Verbesserungsantrag, Verbesserungsvorschlag), ein Antrag, welcher in einer Versammlung, namentlich im Schoß einer parlamentarischen Körperschaft, zum Zweck der teilweisen Abänderung einer Vorlage oder eines (Prinzipal-) Antrags gestellt wird. Geht nun wiederum zu einem solchen A. ein Verbesserungsantrag ein, so spricht man von einem Unteramendement (Sousamendement). Amendieren, verbessern, ein A. einbringen; Amendierungsrecht, das Recht der Volksvertretung, zu einer Regierungsvorlage Verbesserungsanträge zu stellen. Die Art und Weise, wie das verfassungsmäßige Amendierungsrecht auszuüben ist, bestimmt die Geschäftsordnung der betreffenden Körperschaft. Im deutschen Reichstag können Amendements zu Regierungsvorlagen und zu Initiativanträgen der Abgeordneten vor Schluß der Verhandlung über den fraglichen Gegenstand eingebracht werden, wenn sie mit demselben in wesentlicher Verbindung stehen; sie sind dem Präsidenten schriftlich zu übergeben. Über Abänderungsvorschläge, welche dem Reichstag noch nicht gedruckt vorlagen, muß, sofern der handschriftliche Antrag angenommen ward, in der nächsten Sitzung nach erfolgter Drucklegung und Verteilung an die Mitglieder ohne Diskussion nochmals abgestimmt werden. Es bedürfen jedoch Vorlagen der verbündeten Regierungen und Anträge von Abgeordneten, welche Gesetzesvorschläge enthalten, einer dreimaligen Beratung oder Lesung. In der ersten Lesung, welche sich auf eine allgemeine Diskussion der Grundsätze des Entwurfs beschränkt, können Amendements nicht gestellt werden. Dagegen ist dies in der Zwischenzeit und bis zum Schluß der zweiten Beratung, welche sich mit den einzelnen Artikeln befaßt, zulässig. Ein A. in der zweiten Lesung bedarf keiner Unterstützung. Kommt es zur dritten Beratung, so bedürfen Verbesserungsanträge der Unterstützung von 30 Mitgliedern des Reichstags. Anträge aus der Mitte des letztern, welche keine Gesetzentwürfe enthalten, bedürfen nur einer einmaligen Beratung und Abstimmung. Amendements zu derartigen Anträgen müssen ebenfalls von 30 Mitgliedern unterstützt und mit unterschrieben sein. Vgl. Geschäftsordnung des deutschen Reichstags, § 18 ff., 23, 49 und 50.

Amenemha (Amenemhat), Name mehrerer altägypt. Könige; am bekanntesten A. III., bei den Griechen Möris genannt; er regierte 2221–2179 v. Chr., legte, nachdem er die Höhe des Nilwassers zu verschiedenen Zeiten genau hatte beobachten lassen, ein großes, mit dem Nil durch einen Kanal verbundenes Wasserreservoir in der Oase Fayum an, um die Überschwemmungen des Nils zu regulieren und die wohlthätigen Wirkungen derselben zu steigern. Neben dem Becken, dem berühmten See Möris (s. d.), erbaute er einen großen Reichstempel (Labyrinth) und seine Grabpyramide.

Amenophis (Amenhotep), Name mehrerer altägypt. Könige der 18. Dynastie, von denen A. III. dem Ammon-Ra in Theben einen prachtvollen Tempel (Ruinen bei Luksor) baute und auf dem linken Nilufer die beiden Kolossalstatuen (Memnonssäulen) errichtete. A. IV., ein fanatischer Reformer, suchte das herrschende Religionssystem zu beseitigen und den ausschließlichen Dienst der Sonne einzuführen; er nannte sich selbst Chu-en-aten (Glanz der Sonnenscheibe), verbot den Dienst Ammons und aller andern Götter, ließ ihre Namen und Bilder in allen Denkmälern vertilgen, verließ Theben und erbaute sich in Mittelägypten eine neue, prächtige Residenz (Ruinen bei Tell el Amarna). Nach seinem Tod wurden seine Neuerungen wieder beseitigt, sein Name in den Königslisten und auf den Monumenten gelöscht und die neue Stadt zerstört.

Amenorrhöe (griech., „ohne Monatsfluß“), Mangel der Menstruation (s. d.), der Zustand, wo die regelmäßig wiederkehrende blutige Absonderung aus den Geschlechtsteilen weiblicher Individuen entweder nicht zu rechter Zeit, dem Alter gemäß, sich einstellt (Amenorrhoea primaria, organica), oder wo dieselbe, nachdem sie schon eingetreten war, durch irgend eine Veranlassung plötzlich oder mehr allmählich, ganz oder nur unvollständig zurückbleibt (A. secundaria, suppressio mensium). Die A. ist entweder Folge einer angebornen organischen Verschließung der Scheide oder der Gebärmutter, oder des Fehlens der Gebärmutter, oder einer mangelhaften Entwickelung der Eierstöcke, oder auch fehlerhafter Blutbildung, Bleichsucht etc. Bei angebornem Verschluß nimmt die Gebärmutter zu an Umfang, wie bei Schwangern, indem sich das Blut in derselben ansammelt, und zwar geschieht dies periodisch, immer zu der Zeit, wenn die Periode sich einstellen sollte. Dabei befinden sich die Kranken anfangs wohl, bald aber haben sie ein Gefühl von Schwere und Druck, welches stetig zunimmt; es entstehen heftige, kolikartige Schmerzen, welche Tag und Nacht fortdauern, zuletzt unerträglich werden und nur durch operative Behandlung beseitigt werden können. Bei mangelhafter Entwickelung der innern Geschlechtsorgane ist nur dann von einem eingeleiteten Heilverfahren Erfolg zu erwarten, wo dieselbe Folge von krankhafter Blutbeschaffenheit ist. Innerlich reicht man in solchen Fällen Eisen bei kräftiger, nahrhafter Diät, besonders Fleisch, empfiehlt den Genuß frischer Gebirgsluft und angemessene körperliche Bewegung, äußerlich warme Uterindouchen, Sitzbäder etc. Auch die erworbene A. beruht nur ausnahmsweise auf einem Verschluß des Gebärmutterhalses, meist ist sie die Folge von Erkältungen, Schreck, heftigem körperlichen Schmerz, fehlerhafter Diät, Säfteverlust, lang andauernden, erschöpfenden Krankheiten, namentlich der Gebärmutter selbst. Zuweilen tritt als Ersatz eine mehr oder weniger regelmäßig wiederkehrende Blutung der Nasenschleimhaut ein. Die Behandlung ist nur auf Grund sorgfältiger Untersuchung anzustellen, da sie sich bald auf die Besserung des gesamten Kräftezustands, bald auf örtliche Erkrankungen zu richten hat.

A mensa (lat.), „vom Tisch“ (geschieden).

Amentaceen (Julifloren, Kätzchenträger), dikotyle Pflanzenordnung in den natürlichen Systemen von Jussieu, De Candolle, Endlicher, Braun und Eichler. Im letztern System umfaßt sie die

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 1. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Seite 456. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b1_s0456.jpg&oldid=- (Version vom 15.9.2022)