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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19

jedenfalls steht aber dieser Nachteil in keinem Verhältnis zu den Vorteilen, welche eine vernünftig behandelte S. bringt. Vgl. Geßmann, Katechismus des Schreibmaschinenwesens (Wien 1891).

Schrey, Ferdinand, Stenograph, geb. 19. Juli 1850 zu Elberfeld, 1881 Teilhaber eines Fabrikgeschäftes in Barmen, mit dem er nach dessen Verlegung 1891 nach Berlin übersiedelte. 1874 erlernte er die Stenographie nach Gabelsbergers System und gehörte zu dessen rührigsten Vertretern, bis er 1888 ein eignes System unter dem Titel: „Vereinfachte Stenographie“ herausgab, das aus einer Verschmelzung Stolzescher, Gabelsbergerscher und Faulmannscher Elemente gebildet war. Da ihn bei dieser Arbeit zwei Freunde, Socin und Johnen, unterstützt haben, führt das System auch den Namen „Dreimännersystem“. Trotz vieler Anfeindungen, besonders durch Schreys frühere Systemgenossen, hat das neue System doch in kurzer Zeit zahlreiche Anhänger gefunden. Es bestehen etwa 150 Vereine zur Pflege der Schreyschen Stenographie mit zusammen etwa 3000 Mitgliedern; die Mehrzahl derselben gehört dem „Verband der Vereine für vereinfachte Stenographie“ direkt oder durch einen der fünf Unterverbände an. Übertragungen des Systems auf das Englische und das Niederländische liegen gedruckt vor. Als Organ dient das seit 1888 erscheinende Fachblatt „Die Wacht“. Von Schreys „Lehrgang“ ist 1891 die 6. Auflage, von seinem „Lehrbuch“ die 2. Auflage (Barmen 1891) erschienen; auch schrieb er: „Das stenographische Zeichenmaterial“ (Berl. 1891) u. a. Vgl. „Ein Wort über Schreys deutsche Kurzschrift“ (Berl. 1889). Weitere Lehr- und Hilfsbücher des Systems sind von Henke, Socin u. a. herausgegeben worden, eine „Systemurkunde“ von Johnen (Berl. 1891).

Schrödter, Alwine, Malerin, starb 19. April 1892 in Karlsruhe.

Schultz, Per Magnus Herman, Astronom, geb. 7. Juli 1823 auf dem Eisenwerke Nygvarn in Södermanland, studierte in Upsala und trat 1846 in die Militärlehranstalt Marienberg, die er aber Familienverhältnisse halber bald verließ, worauf er bis 1859 als Amanuensis an der Sternwarte zu Upsala thätig war. Hier absolvierte er seine Studien und promovierte 1856 mit der Abhandlung „Détermination de la latitude du nouvel observatoire d’Upsala“, worauf er eine wissenschaftliche Reise antrat, auf welcher er sich hauptsächlich in Berlin, München und Wien aufhielt. Zurückgekehrt wirkte er 19 Jahre als Observator und nach Svanbergs Abgange bis 1888 als Professor der Astronomie und Direktor der Sternwarte in Upsala. Er starb 8. Mai 1890. Von seinen Arbeiten sind besonders die Berechnungen des Planetoiden Alexandra (54), die Marsbeobachtungen 1862, mikrometrische Beobachtungen von 104 Sternen im teleskopischen Sternhaufen, 20 im Fuchs und mikrometrische Beobachtungen von 500 Nebelflecken zu nennen; auch schrieb er „Die astronomische Beobachtungskunst“ und „Grundbegriffe der sphärischen Astronomie“ (beide in dänischer Sprache, Upsala 1879).

Schutzfarben, s. Pilze.

Schwabe, Ludwig von, klassischer Philolog, geb. 24. Juni 1835 zu Gießen, studierte daselbst und in Göttingen, habilitierte sich 1859 in Gießen und wurde 1863 außerordentlicher Professor daselbst, 1864 ordentlicher Professor in Dorpat, 1872 in Tübingen. Er veröffentlichte: „De deminutivis graecis et latinis“ (Gießen 1859), „Quaestiones Catullianae“ (das. 1862), kritische Ausgaben des Catull (das. 1866 u. Berl. 1886), „De Musaeo Nonni imitatore“ (Tüb. 1876) und lieferte die Neubearbeitungen von Teuffels „Geschichte der römischen Litteratur“ (5. Aufl., Leipz. 1890, 2 Bde.).

Schwarzburg-Rudolstadt. Die Bevölkerung betrug nach der Volkszählung vom 1. Dez. 1890 (endgültiges Ergebnis) 85,863 Seelen (gegen 83,836 im J. 1885). Die Zunahme seit 1885 (2027 Seelen oder 2,42 Proz.) mit jährlich 0,48 Proz. war schwächer als in den beiden vorhergehenden Zählungsperioden (0,86, bez. 0,92 Proz.). Die Dichtigkeit der Bevölkerung ist von 89 auf 91 auf 1 qkm gestiegen. Nach dem Geschlecht unterschied man 41,570 männliche und 44,293 weibliche Personen, nach der Religion 85,300 Evangelische, 397 Römisch-Katholische und 71 Juden. Von den größern Städten hatte Rudolstadt 11,398 und Frankenhausen 5944 Einw. Der Staatshaushaltsetat für die Periode 1891/93 beziffert die jährlichen Einnahmen und Ausgaben auf 2,542,950 Mk. Die Hauptposten der Einnahmen sind:

Aus dem Kammervermögen und Staatsgut 1164400 Mark
Aus Hoheitsrechten 218430
Steuern 451000
Aus Reichszöllen und -Steuern 675000
Vermischte Einnahmen 34120

Unter den Ausgaben sind am beträchtlichsten:

Fürstliches Haus 291817 Mark
Zu Reichszwecken 560000
Erhebung der Einnahmen 391200
Bauwesen 257150
Rechtspflege 233180
Kirche und Schule 221080
Staatsschuld 153600
Ministerium 143700

Die Staatsschuld betrug 1890: 4,018,688 Mk., die Aktiva 2,155,240 Mk.

Schwarzburg-Sondershausen. Die Bevölkerung betrug 1. Dez. 1890 (endgültiges Ergebnis) 75,510 Seelen (gegen 73,606 im J. 1885) und hat seit 1885 um 1904 Seelen, d. h. nur um 2,59 Proz., zugenommen. Die Zunahme seit 1885 mit jährlich 0,51 Proz. war schwächer als in den beiden vorhergehenden Zählungsperioden (0,69, bez. 1,05 Proz.). Die Dichtigkeit der Bevölkerung ist von 85 auf 87,6 Einw. auf 1 qkm gestiegen. Nach dem Geschlecht unterschied man 1690: 36,674 männliche und 38,836 weibliche Personen, nach der Religion 74,600 Evangelische, 636 Römisch-Katholische und 228 Juden. Von den größern Städten hatte Arnstadt 12,818 und Sondershausen 6634 Einw. Der Haushaltsetat für die Finanzperiode 1892/95 wurde in Einnahme und Ausgabe wie folgt festgesetzt: ordentlicher Etat 2,764,455 Mk. (jährlich), außerordentlicher Etat 396,322 Mk. (insgesamt).

Die Hauptposten in Einnahme und Ausgabe sind:

Einnahmen:
  Mark
Direkte Steuern 416400
Indirekte Steuern 511950
Gebühren 226320
Forstverwaltung 909863
Domänenverwaltung 534519
Ausgaben:
  Mark
Allgemeine 295434
Fürstliches Haus 520600
Für das Deutsche Reich 482244
Abteilung des Innern 314052
Abteil. der Finanzen 610066
Kirchen- u. Schulsachen 311907
Justiz 223492

Die Staatsschuld beträgt 1. Jan. 1892: 1,377,974 Mk., denen Aktiva im Betrage von 2,310,977 Mk. gegenüberstehen; die Kammerschuld: 2,154,986 Mk., bei 425.575 Mk. Aktiven.

Schwarzenberg. Die Söhne beider Häupter der Schwarzenbergischen Majorate sind in der Politik thätig. Johann Nepomuk Adolf, Erbprinz von S., geb. 29. Mai 1860 in Wien, Sohn des Fürsten

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19. Bibliographisches Institut, Leipzig 1892, Seite 819. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b19_s0833.jpg&oldid=- (Version vom 3.11.2022)