Seite:Meyers b19 s0724.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19

seitlichen Ausbauten vor dem vordern Turm, über der stark nach innen geneigten (eingezogenen) Bordwand, die übrigen stehen in der Batterie hinter dem vordern Turm, in den Gefechtsmasten etc. Die beiden Schrauben werden durch zwei dreifache Expansionsmaschinen getrieben, deren jede 4500–5000 Pferdekräfte entwickelt und dem Schiff gegen 16 Knoten

Fig. 2. Panzerschiff Marceau (Frankreich).

Geschwindigkeit erteilen werden. Die Schiffe werden eine größte Länge von 116, eine Breite von 19,5, einen Tiefgang von 7,4 m und ein Gewicht von 10,300 T. haben. Hinter dem vordern Geschützturm befindet sich der aus 30 cm dicken Panzerplatten hergestellte Kommandoturm, von welchem alle Telegraphen

Fig. 3. Panzerschiff Kurfürst Friedrich Wilhelm (Deutschland).

und Sprachrohre ausgehen, und wo auch das Direktionsrad der Dampfsteuerung untergebracht ist. Das Schiff besitzt durch seine Einteilung in 120 wasserdicht abschließbare Räume eine sehr große Schwimmfähigkeit.

Von der Aufstellung 100 Ton. wiegender oder noch schwererer Geschütze an Bord von Panzerschiffen, wie es in Italien und England geschehen, ist man zurückgekommen. Durch die in der Neuzeit erzielte Vervollkommnung der Geschütze erhalten wir schon bei erheblich geringerm Kaliber, bis zu etwa 34 cm, eine hinreichende Durchschlagskraft der Geschosse. Neben der erheblich geringern Belastung der Schiffe wird damit noch der Vorteil erzielt, daß diese Geschütze im Notfall mit der Hand bedient werden können, was bei den schweren Geschützen nur mittels Maschinen geschehen kann. Während man bei den deutschen und englischen Schiffen Angriffs- und Widerstandskraft sorgfältig gegeneinander abgewogen, sind in Italien die Geschützarmierung und Fahrgeschwindigkeit auf Kosten der Panzerung sehr bevorzugt, ein System, das viele Freunde hat, und dem von manchen die Zukunft zugesprochen wird. Sardegna z. B. wird mit vier 34,3 cm, acht 15 cm Kanonen L/40, zehn 12 cm, zehn 5,7 und zwölf 3,7 cm Schnellfeuer- sowie 7 Revolver- und Maschinengeschützen armiert und Maschinen von 22,800 Pferdekräften erhalten, die ihm mindestens 18 Knoten Geschwindigkeit erteilen werden.

Auch betreffs der Torpedoboote ist insofern eine Wandlung eingetreten, als die schon geäußerten Zweifel über die Zweckmäßigkeit sehr kleiner Boote wegen mangelnder Seefähigkeit durch die Flottenübungen

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19. Bibliographisches Institut, Leipzig 1892, Seite 710. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b19_s0724.jpg&oldid=- (Version vom 17.11.2022)