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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 18

Stöckl, Albert, kathol. Theolog, geb. 15. März 1823 zu Möhren bei Eichstätt, studierte am bischöflichen Seminar zu Eichstätt, wurde 1848 zum Priester geweiht, 1851 Professor der Philosophie am bischöflichen Lyceum daselbst und 1857 Professor der Theologie, war 1862–71 Professor der Philosophie an der Akademie in Münster, wurde nach seiner Rückkehr Domkapitular und wiederum Professor der Philosophie in Eichstätt. 1877–81 gehörte er als Mitglied des Zentrums dem deutschen Reichstag an. Von seinen Schriften sind anzuführen: „Liturgie und dogmatische Bedeutung der alttestamentlichen Opfer“ (Regensb. 1848); „Geschichte der Philosophie der patristischen Zeit“ (Würzb. 1858); „Geschichte der Philosophie des Mittelalters“ (Mainz 1864–66, 3 Bde.); „Lehrbuch der Philosophie“ (6. Aufl., das. 1887, 3 Bde.); „Lehrbuch der Ästhetik“ (3. Aufl., das. 1889); „Lehrbuch der Geschichte der Philosophie“ (3. Aufl., das. 1889, 2 Bde.); „Lehrbuch der Geschichte der Pädagogik“ (das. 1876); „Lehrbuch der Pädagogik“ (2. Aufl., das. 1880); „Geschichte der neuern Philosophie“ (das. 1883, 2 Bde.).

Stoddard, William Osborn, amerikan. Schriftsteller, geb. 24. Sept. 1835 zu Homer in der Grafschaft Cortland (New York), beendete 1858 seine Studien auf der Universität zu Rochester, gab darauf kurze Zeit den „Daily Ledger“ in Chicago, danach drei Jahre lang die „Central Illinois Gazette“ in Champaign heraus. Als heftiger Gegner der Sklaverei beteiligte er sich 1860 in hervorragender Weise an der Präsidentenwahl und war 1861–64 Lincolns Privatsekretär. Seitdem war er als Regierungsbeamter in verschiedenen Stellungen thätig. Er machte seinen Namen durch einige nützliche Erfindungen auch in der Technik bekannt. Er schrieb: „Royal decrees of Scanderoon“ (New York 1869); „Verses of many days“ (1875); „Dismissed“ (1878); „The heart of it“ (1880); „Dab Kinzer“ (1881); „The quartet“ (1881); „Esau Hardery“ (1881); „Saltillo Boys“ (1882); „Talking leaves“ (1882); „Among the lakes“ (1883); „Wrecked?“ (1883); „The life of Abraham Lincoln“ (1884); „Two arrows“ (1886); „The red beauty“ (1887); „The Volcano under the city“ (1887, eine Beschreibung des Rekrutenaufruhrs von 1863) und das auf 10 Bände berechnete Werk: „Lives of the Presidents“ (1886 ff.).

Stokvis, Barend Joseph, Mediziner, geb. 1834 zu Amsterdam, studierte daselbst und in Utrecht, promovierte 1856 mit einer Dissertation über Zuckerbildung in der Leber, besuchte die Universitäten in Wien, Prag und Paris und wurde 1874 Professor der Klinik und allgemeinen Pathologie in Amsterdam, 1877 auch der Pharmakodynamik. Er schrieb: „Recherches sur les conditions pathologiques de l’albuminerie“ (1866 von der Société Royale des sciences médicales et naturelles preisgekrönt); „Sur l’excrétion de l’acide phosphorique dans la phthisie pulmonaire“ (1879); „La médicine coloniale et les médecins hollandais du XVII. siècle“ (1883); „Sur le rôle des microbes dans la production des maladies infectueuses“ (1884); „Zur Pathologie und Therapie des Diabetes mellitus“ (1886); „Über vergleichende Rassenpathologie und die Widerstandsfähigkeit des Europäers in den Tropen“ (Berl. 1890) u. a.

Stolberg, altadliges Geschlecht. Graf Otto von S.-Wernigerode erbat und erhielt im Oktober 1890 von König Wilhelm II. von Preußen die Erlaubnis, für sich und seine direkten Nachkommen den fürstlichen Titel zu führen, der von Kaiser Karl VII. am 18. Febr. 1742 dem Grafen Friedrich Karl von der jüngern Linie S.-Gedern verliehen, aber nach deren Erlöschen (1804) von deren Erbin, der ältern Linie S.-Wernigerode, nicht übernommen worden war.

Stoltze, Friedrich, Frankfurter Dialektdichter, starb 28. März 1891 in Frankfurt a. M.

Storch, A. M., Männergesangskomponist, geb. 22. Dez. 1815 zu Wien, lebte daselbst als emeritierter Chormeister und starb 31. Dez. 1887; er hat viele Männerchöre veröffentlicht, von denen insbesondere „Nachtzauber“, „Grün“ und „Letzte Treue“ große Verbreitung fanden.

Strandpflanzen (Litoralformation), an Meeresufern verbreitete Gewächsgruppe, deren pflanzengeographischer Charakter von der Natur des sie beherbergenden Florengebiets abhängt. Die den Strand der Nord- und Ostsee umsäumende Flora besteht aus einer Mischung sehr ungleicher Bestandteile, indem sowohl Elemente der Heide-, Moor- und Wiesenformation als auch Sand-, Geröll-, Flußufer-, Salzboden- und Waldpflanzen sich an ihrer Zusammensetzung beteiligen (s. Pflanzengeographie, S. 705: „Vegetationsformationen“). An der Nord- und der Ostsee macht sich entsprechend der Verschiedenheit ihrer Küstenbildung, der klimatischen Verhältnisse und der geologischen Entwickelung ein deutlich ausgeprägter Gegensatz auch in der strandbewohnenden Pflanzenwelt geltend, indem dort der Unterschied zwischen der diluvialen Geest und der alluvialen Marsch, hier der zwischen Düne, Strandwiese und Küstenwald am meisten in die Augen fällt. Die Geest beherbergt vorzugsweise eine Heide- und Moorflora sowie mehr oder weniger versprengte Reste einer ursprünglich weitverbreiteten Waldzone, während der fruchtbare Schlick- und Schlammboden der meist künstlich eingedeichten Marschen vorwiegend eine Wiesen-, Ufer- und Wasserflora trägt. Aus der Flußuferformation entwickelt sich, wie es z. B. an der Wesermündung deutlich zu verfolgen ist, in allmählichem Übergang die Flora des eigentlichen Seestrandes, indem mehr und mehr Elemente der Halophytengruppe (d. h. salzliebender Pflanzen) auftreten und zuletzt fast allein die Vegetation bilden. Zu ihnen gesellen sich Bestände einer litoralen Sandflora, die besonders auf der vielfach durchbrochenen Dünenkette der nord- und ostfriesischen Inseln ihren Sitz hat. Letztere zeigen nach den eingehenden Beobachtungen von Focke und Buchenau eine eigenartige Mischung von nebeneinander wachsenden Arten, die auf dem Festland ganz getrennten Vegetationsgebieten angehören. Besonders merkwürdig sind die Überbleibsel einer ehemaligen Waldflora, d. h. Pflanzen, wie Pirola rotundifolia, Monotropa, Listera, Epipactis latifolia, welche sonst nur im Schutze von Wäldern gedeihen, hier aber denselben entbehren. In dem friesischen Torfmoor, z. B. auf Sylt, unter der Marsch bei Tondern und Husum u. a. finden sich nun zahlreiche Reste von Kiefern, Birken und Eichen; auch die Zusammensetzung des unterseeisch lagernden Torfes ist hier überall dieselbe wie auf dem Festland. Meyen und Knuth fanden in dem „Tuul“ der Insel Sylt Erlen- und Eichenzweige, Haselnüsse sowie Holzfragmente und Zapfen der Kiefer und Fichte. Hiernach haben ehemals die Wälder sowie die Geestflora überhaupt eine weitere Ausdehnung gehabt als gegenwärtig und überzogen die ganze einst unter sich und mit dem Festland zusammenhängende Reihe der friesischen Inseln, die jetzt nur noch in einzelnen Trümmern hervorragen. Focke nimmt an, daß nach der Abtrennung

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 18. Bibliographisches Institut, Leipzig 1891, Seite 893. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b18_s0909.jpg&oldid=- (Version vom 28.6.2022)