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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 18

weil dadurch das Einpressen erleichtert wird. Ein von Schuchardt in Berlin erfundenes Verfahren bezweckt die Erzeugung sogen. matter Gravierungen in polierten Holzflächen auf mechanischem Wege. Die den Holzflächen zu verleihenden Verzierungen werden in zwei genau zusammenpassenden Metallformen gearbeitet und zwar so, daß die Matrize die Zeichnung 1–2 mm erhöht, die Patrize vertieft erhält. Sodann wird die Zeichnung in der Matrize aufgerauht, während die tiefliegende Grundfläche glatt bleibt. Zwischen diesen Formen wird nun die nicht sehr starke Holzplatte so lange gepreßt, bis die Matrize sich klar abgedrückt hat. Auf der Holzplatte erscheint darauf das Ornament erst deutlich, wenn die erhabenen Flächen durch eine glänzende Politur sich von den tiefer liegenden rauhen abheben. Zu dem Zwecke bestreicht man die Vorderseite der Platte einschließlich des Ornaments mit einem matten Öllack ein- oder zweimal oder zum zweitenmal mit einem Wachslack. Nach völligem Trocknen wird derselbe von der geraden Fläche wieder abgeschiffen und endlich diese auf gewöhnliche Weise poliert. Indem die mit Lack überstrichenen Teile keine Politur mehr annehmen, heben sie sich von der polierten Flache als matte Gravierung ab und erteilen ihr dasjenige Ansehen, welches früher durch mühsames Eingravieren in einen polierten Grund hervorgebracht werden mußte.

Homberger, Heinrich, Schriftsteller (s. Bd. 17), starb im August 1890 in Airolo.

Hommel, Fritz, Orientalist, geb. 31. Juli 1854 zu Ansbach, studierte in Leipzig, war seit 1877 an der Bibliothek in München angestellt, habilitierte sich zugleich an der Universität und wurde 1885 zum Professor ernannt. Er schrieb: „Die äthiopische Übersetzung des Physiologus“ (Leipz. 1877); „Die Namen der Säugetiere bei den südsemitischen Völkern“ (das. 1879); „Die vorsemitischen Kulturen in Ägypten und Babylonien“ (das. 1883); „Prolegomena zu einem Handwörterbuch der altarabischen Poesie“ (Leiden 1884); „Die sumero-akkadische Sprache und ihre Verwandtschaftsverhältnisse“ (in der von ihm begründeten „Zeitschrift für Keilforschung“ (Bd. 1, Leipz. 1884); „Geschichte Babyloniens und Assyriens“ (Berl. 1885–89); „Die älteste arabische Barlaamversion“ (Wien 1887); „Aufsätze und Abhandlungen zur Kunde der Sprachen und Litteratur des vordern Orients“ (Leipz. 1891).

Hoenig, Fritz, Militärschriftsteller, geb. 30. April 1848 zu Bornheim, Kreis Bonn, wurde im Kadettenkorps erzogen, trat 1865 in die Armee, nahm an den Kriegen von 1866 und 1870/71 teil, wurde 1876 als Hauptmann verabschiedet und lebt gegenwärtig in Friedenau bei Berlin. Er schrieb: „Zwei Brigaden“ (Berl. 1882); „Die Mannszucht in ihrer Bedeutung für Staat, Volk und Heer“ (das. 1882); „Handbuch für den Turn- und Waffenunterricht der Jugend“ und „Das militärische Turnen der Jugend“ (mit Scheibert, das. 1882); „Über die Bewaffnung, Organisation und Verwendung der Reiterei“ (das. 1883), „Die Kavalleriedivision als Schlachtenkörper“ (das. 1884) und „Taktische Direktiven für die Formation und Führung der Kavalleriedivision“ (das. 1884), letztere drei Schriften anonym; „Prinz Friedrich Karl von Preußen“ (das. 1885); „Geschichte der Feste Weichselmünde“ (das. 1886); „Oliver Cromwell“ (das. 1887–89, 3 Bde.); „Untersuchungen über die Taktik der Zukunft“ (Neubearbeitung seiner Schrift „Zwei Brigaden“, das. 1890); „Gefechtsbilder aus dem Kriege 1870/71“ (das. 1891, Bd. 1). Seit 1884 redigiert H. die „Deutsche Heereszeitung“ (Berl.).

Honigh, Cornelis, niederländ. Dichter, geb. 29. Okt. 1845 zu Koog a. d. Zaan, seit 1872 Lehrer an der landwirtschaftlichen Schule zu Wageningen, seit 1881 Mitredakteur der Zeitschrift „De Gids“, schrieb die Dichtungen: „Mijne Lente“ (Arnh. 1871) und „Geen Zomer“ (Haarl. 1880) und die Reiseschilderungen „Door Noorwegen“ (das. 1886–87, 2 Bde.).

Honorius, 4) H. III., Papst. Vgl. „Regesta Honorii papae III.“ (hrsg. von Presutti, Rom 1888).

Hopfen. Von den verschiedenen Hopfenvarietäten, welche je nach der Pflückreife in Früh- oder August- und Spät- oder Septemberhopfen unterschieden werden, behauptet nach wie vor wegen der unerreichten Güte der rote Saazer Frühhopfen den ersten Platz. Die Vegetationsdauer vom Erscheinen der jungen Triebe beträgt beim Frühhopfen 105–120, bei mittelfrühem H. 125–137 und beim Späthopfen 140–170 Tage. Zur Neuanlage werden unbewurzelte Setzlinge (Hopfenfechser), seltener Wurzelfechser verwendet. Letztere werden von Hopfenfechsern erhalten, welche man ein Jahr in Gartenland zur Bewurzelung einsetzt und am ehesten noch zum Auspflanzen von Fehlstellen benutzt. Als Ersatz für die kostspieligen Stangenkulturen finden immer mehr die billigern Drahtanlagen Verwendung. Dieselben werden entweder in Gruppen (Pyramiden) oder in Reihen (Zeilen) hoch oder niedrig angelegt. Im erstern Falle werden an einer starken Stange die Leitdrähte von mehreren im Umkreis derselben stehenden Stöcken befestigt, im zweiten Falle werden von den Stöcken zum leichten Aushängen eingerichtete Leitdrähte senkrecht oder schief zu den parallel über den Hopfenreihen (bei niedern Anlagen über je zwei Reihen) laufenden Längsdrähten geführt. Von niedern Drahtanlagen verdienen besonders die sturmsichern Anlagen von Hermann in Ottmarsheim bei Besingheim (Württemberg) genannt zu werden. Der Schnitt des Hopfens soll möglichst frühzeitig im Frühjahr ausgeführt werden, da der späte Frühjahrsschnitt ungeeignet ist, weil dadurch das Austreiben der Reben zu sehr verzögert wird. Der an Stelle des Frühjahrsschnittes empfohlene Herbstschnitt hat sich nicht bewährt.

Eine der häufigsten Hopfenkrankheiten, der Rußtau, schwarzer Brand oder die Schwärze (Fumago salicinia Jul.), wird am besten durch Bespritzen der Hopfenpflanzen früh und abends mit einer 1,5proz. Lösung von Schmierseife mit etwas Tabakabsud bekämpft. Das Trocknen der gepflückten Hopfendolden erfolgt durch nicht über 37° warme Luft auf Hopfendarren, von welchen sich die Konstruktionen von Heijak in Michelob (Böhmen) u. die Reynoldsche Darre von Richter in Ehrenfeld bei Köln am besten bewährt haben. Zur mehr als einjährigen Aufbewahrung des Hopfens wird er nach dem Trocknen mit hydraulischen Pressen in zerleg- oder unzerlegbare cylindrische Blechbüchsen eingepreßt, die man durch Verlöten der Fugen luftdicht schließt. Wölfle in Nürnberg fabriziert unzerlegbare Büchsen aus Pappe. Eine Hopfenbüchse von 1,25 m Länge und 0,60 m Durchmesser enthält 250 kg H., welche nur den 10. Teil des Raumes von ungepreßtem H. einnehmen. Vgl. Strebel, Handbuch des Hopfenbaues (Stuttg. 1887); Fruwirth, Hopfenbau u. Hopfenbehandlung (Berl. 1888).

Horn, 9) Heinrich Wilhelm von, preuß. General. Vgl. Wellmann, Das Leben des Generalleutnants Heinrich Wilhelm v. H. (Berl. 1890).

Hornby, Sir Geoffrey Thomas Phipps, brit. Seemann, befehligte 1884–86 die Marinestation zu Portsmouth und ist seit 1886 erster Marineadjutant der Königin von England.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 18. Bibliographisches Institut, Leipzig 1891, Seite 433. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b18_s0449.jpg&oldid=- (Version vom 14.10.2022)