verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 18 | |
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Tabelle zeigt den Aufschwung der gewerblichen Thätigkeit in ihren verschiedenen Richtungen während eines elfjährigen Zeitraums. Es wurden gezählt:
In den Gewerbegruppen | Im Jahr | Feststehende | Bewegliche Dampfkessel u. Lokomobilen | ||
Dampfkessel | Dampfmaschinen | ||||
Land- und Forstwirtschaft | 1879 | 326 | 210 | 2522 | |
1890 | 484 | 319 | 7086 | ||
Bergbau und Hüttenwesen | 1879 | 9460 | 8350 | 770 | |
1890 | 11882 | 11600 | 1143 | ||
Industrie der Steine und Erden | 1879 | 1154 | 1052 | 422 | |
1890 | 2136 | 2274 | 676 | ||
Metallverarbeitung | 1879 | 1286 | 1200 | 148 | |
1890 | 2118 | 2144 | 250 | ||
Industrie der Maschinen, Werkzeuge etc. | 1879 | 1467 | 1486 | 208 | |
1890 | 2248 | 2421 | 399 | ||
Chemische Industrie | 1879 | 822 | 772 | 44 | |
1890 | 1558 | 1413 | 100 | ||
Industrie der Heiz- und Leuchtstoffe | 1879 | 746 | 717 | 25 | |
1890 | 1165 | 1081 | 79 | ||
Textilindustrie | 1879 | 3438 | 3456 | 83 | |
1890 | 4845 | 4455 | 119 | ||
Papier- und Lederindustrie | 1879 | 1047 | 957 | 29 | |
1890 | 1678 | 1496 | 62 | ||
Industrie der Holz- und Schnitzstoffe | 1879 | 1364 | 1281 | 242 | |
1890 | 2475 | 2303 | 651 | ||
Industrie der Nahrungs- und Genußmittel | 1879 | 8283 | 7597 | 387 | |
1890 | 12995 | 12622 | 802 | ||
Industrie der Bekleidung und Reinigung | 1879 | 385 | 243 | 8 | |
1890 | 686 | 412 | 31 | ||
Baugewerbe | 1879 | 43 | 44 | 147 | |
1890 | 37 | 25 | 339 | ||
Polygraphische Gewerbe | 1879 | 236 | 208 | 49 | |
1890 | 297 | 257 | 58 | ||
Handelsgewerbe | 1879 | 26 | 31 | 19 | |
1890 | 646 | 612 | 121 | ||
Verkehrsgewerbe | 1879 | 580 | 603 | 208 | |
1890 | 772 | 715 | 358 | ||
Gewerbe für häusl. Zwecke | 1879 | 260 | 165 | 8 | |
1890 | 720 | 431 | 93 | ||
Gewerbe für gemischte und unbestimmte Zwecke | 1879 | 1476 | 1517 | 216 | |
1890 | 1741 | 1908 | 452 | ||
Maschinenbau und Eisengießerei | 1879 | 804 | 946 | 9 | |
1890 | 657 | 924 | 34 | ||
Mühlen für mehrere Zwecke | 1879 | 308 | 281 | 18 | |
1890 | 359 | 342 | 40 | ||
Überhaupt: | 1879 | 32411 | 29895 | 5536 | |
1890 | 48538 | 46554 | 12822 |
Aus der Tabelle ergibt sich auch, daß in Preußen der Schwerpunkt der gewerblichen Thätigkeit nach wie vor im Berg- und Hüttenwesen, in der Nahrungs- und Genußmittelindustrie und in der Textilindustrie beruht. Von sämtlichen feststehenden Dampfmaschinen und Dampfkesseln, welche überhaupt ihre Verwendung vornehmlich in der Industrie finden, entfielen sowohl 1879 als 1890 fast zwei Drittel auf die genannten drei Gewerbszweige. Es benutzten nämlich von den feststehenden
Dampfkesseln | Dampfmaschinen | |||
1879 | 1890 | 1879 | 1890 | |
Proz. | Proz. | Proz. | Proz. | |
Bergbau und Hüttenwesen | 29,19 | 24,48 | 27,93 | 24,92 |
Nahrungs- und Genußmittelindustrie | 25,56 | 26,77 | 25,41 | 27,11 |
Textilindustrie | 10,61 | 9,98 | 11,56 | 9,57 |
Von den beweglichen Dampfkesseln (Lokomobilen) macht den verhältnismäßig größten Gebrauch die Land- und Forstwirtschaft; denn wurden schon 1879 von letztern die Hälfte aller damals in Preußen vorhandenen beweglichen D. verwendet, so stieg ihre Zahl 1890 auf 55 Proz., gleichzeitig wuchs die Zahl der von der Land- und Forstwirtschaft benutzten beweglichen D. auf fast das Dreifache.
Dampfmaschine. Über die Größe des Arbeitsverlustes, der in den Dampfmaschinen durch Reibung verursacht wird (Reibungsarbeit der D.), hat neuerdings Thurston in Ithaka (New York) Versuche angestellt, deren Resultate deshalb beachtenswert sind, weil sie den bisherigen Ansichten über die Reibungsarbeit widersprechen. Bisher nahm man nämlich nach de Pambour an, daß die Reibungsarbeit der D. sich aus zwei Teilen zusammensetzt, deren einer konstant ist und durch die Leistung der leergehenden Maschine dargestellt wird, während der andre der jedesmaligen Nutzleistung proportional ist. Aus den von Thurston angestellten Versuchen hat sich jedoch ergeben, daß die Gesamtreibungsarbeit einer D. konstant und von der jedesmaligen Belastung ganz unabhängig ist, demnach nicht in demselben Maße wie der sie verursachende Druck zunimmt. Die Gesamtreibungsarbeit wird aus den beim Leergang der Maschinen abgenommenen Indikatordiagrammen erhalten, deren Fläche proportional dem Arbeitsverlust angesehen werden kann. Außer der Gesamtreibungsarbeit hat Thurston auch ermittelt, welcher Betrag derselben auf die verschiedenen miteinander arbeitenden Teile der D. entfällt (Lager der Schwungradwelle, Kurbelstangenkopf und Kurbelzapfen, Kolben und Cylinder, Kolbenstange und Stopfbuchse, Schieber und Schieberspiegel, Exzenter und Exzenterbügel, Luftpumpe etc.). Die Gesamtreibungsarbeit betrug bei einer der untersuchten Maschinen konstant 0,12 der effektiven Totalleistung, wenn der Schieber nicht entlastet war, dagegen nur 0,09 bei Entlastung des Schiebers. Bei andern Maschinen lag der Betrag zwischen 0,089 und 0,095. Auch bei Verbundmaschinen (Compoundmaschinen) blieb er konstant und betrug hier bei verschiedenen Maschinen 0,135–0,175 der effektiven Totalleistung. Konstant ist hierbei in dem Sinne zu verstehen, daß eine Änderung der Reibungsarbeit weder mit der effektiven Leistung der Maschine, noch mit der Verschiedenheit der Arbeitsverteilung auf die Cylinder einer Verbundmaschine eintritt, solange die Maschine in dem gleichen Zustand der Schmierung erhalten wird. Sehr bedeutend ist der Anteil der Lager der Schwungradwelle an der Reibungsarbeit; er beträgt bei Maschinen gewöhnlicher Konstruktion 0,33–0,5 der totalen Reibungsarbeit, also ungefähr 5–10 Proz. der bei voller Belastung auf den Dampfkolben übertragenen Arbeit. Bei guter Schmierung soll sich dieser Anteil auf 0,1 und weniger der totalen Reibung zurückführen lassen. Thurston empfiehlt daher, an den Schwungradwellenlagern eine kleine Öldruckpumpe anzubringen, welche fortwährend Öl zwischen Lager und Wellenzapfen einpreßt und so eine Ölschicht erhält. Die Reibung eines nicht entlasteten Schiebers betrug 26 Proz. der totalen Reibung, kann aber durch eine sorgfältige Schieberentlastung auf 2,6 der Totalreibung vermindert werden. Dies ist besonders wichtig für Maschinen, deren Schieber direkt vom Regulator beeinflußt wird. Die Reibung des Kolbens und seiner Stange läßt sich nicht genau angeben und hängt besonders von der Beschaffenheit der Maschine und der Aufmerksamkeit des Wärters ab. Es ergaben sich bei sorgfältig ausgeführten Maschinen und hinreichender Schmierung etwa 20 Proz. der totalen Reibung als Minimum. Die Reibung der Kurbelzapfen, Kreuzkopfführungen, Exzenter etc. soll von untergeordneter Bedeutung sein: durch besonders gute Schmierung würden demnach etwa 5 Proz. der
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 18. Bibliographisches Institut, Leipzig 1891, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b18_s0188.jpg&oldid=- (Version vom 13.2.2022)