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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

Bewegung (gleichfalls nach rechts) und nimmt dabei den Schieber der Pumpe II mit, derart, daß die Linksbewegung der letztern eingeleitet wird, wenn Pumpe I ihre Mittelstellung überschreitet. Darauf bewirkt wieder der Kolben der Pumpe II, in der Mittelstellung angekommen, die Linksbewegung der Pumpe I etc. Die Kolbenbewegungen folgen sich also ungefähr in derselben Reihenfolge wie bei einer Zwillingspumpe

Fig. 1. Längsschnitt. Fig. 2. Querschnitt.
Fig. 1 und 2. Duplex-Pumpe nach Worthingtons System.

mit Rotation, deren Kurbeln um 90° versetzt sind. Die eine Pumpe beginnt die Bewegung, wenn die andre sie endigen will. Hieraus ergibt sich einerseits auch bei Abwesenheit eines Windkessels eine stoßfreie Bewegung des Wassers in der Rohrleitung, anderseits die Möglichkeit, die Pumpe in jeder Stellung ohne Nachhilfe in Gang setzen zu können, was bei andern direkt wirkenden P. nicht der Fall ist. Am Ende jedes Hubes muß jede Pumpe warten, bis die andre Pumpe die Mittelstellung erreicht hat, um den neuen Hub beginnen zu können. Diese Pause gestattet den Ventilen, sich ohne Stoß zu schließen. Die Duplex-P. werden für alle möglichen Zwecke angewandt, als Speisepumpen, Feuerspritzen, für Wasserstationen, Wasserhaltung und Wasserversorgung etc. Nahezu 40 Proz. der gesamten Wasserversorgung in den Vereinigten Staaten von Nordamerika werden durch sie geleistet. Für große Anlagen werden sie auch als Verbund- (Compound-) Maschinen ausgeführt, derart, daß der in dem kleinen Dampfcylinder der Pumpe I verbrauchte Dampf in dem größern Dampfcylinder der Pumpe I durch Expansion zu erneuter Wirkung gelangt. – Die Duplex-Pumpe erregte schon auf der Londoner Ausstellung 1862 Aufsehen, kam dann aber in Vergessenheit, um erst später (in Deutschland in den letzten Jahren) allgemeine Anerkennung und Verbreitung zu finden. Sie werden gebaut in England von der Worthington Pumping Engine Co. in London, in Deutschland von Weise u. Monski in Halle a. S., von der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Aktiengesellschaft, von Klein, Schanzlin u. Becker in Frankenthal u. a.

Wenn Flüssigkeiten gehoben werden sollen, welche bei Anwendung von Kolbenpumpen entweder durch mechanisch mitgerissene Teilchen (z. B. Sand) oder infolge ihrer chemischen Beschaffenheit (Säuren, Laugen) die Kolbendichtung schnell zerstören würden, so empfiehlt sich die Anwendung von Membranpumpen. Diese bestehen aus einem zwischen die Saug- und Druckleitung eingeschalteten, nach Art einer einfach wirkenden Pumpe mit einem Saug- und einem Druckventil ausgestatteten, jedoch kolbenlosen Rohr, an dessen Wandung sich ein linsenförmiges Gehäuse anschließt, welches durch eine Gummimembran in zwei Räume geteilt ist. Der eine (untere) derselben steht mit dem Ventilrohr, der andre (obere) mit einem Pumpenstiefel in Verbindung, welcher nur einen Mönchskolben (Tauch-, Plungerkolben), aber keine Ventile hat. Wird daher der Kolben auf irgend eine Weise durch eine beliebige Kraft hin und her bewegt, so wird bei jedem Niedergang des Kolbens das zwischen diesem und der Membran dauernd eingeschlossene Wasser derart gegen letztere gepreßt, daß sie, sich aufblähend, in den untern Teil des linsenförmigen Gehäuses eintritt und dadurch auf die in dem Ventilrohr befindliche Flüssigkeit drückt, so daß ein Teil derselben durch das Druckventil in die Druckleitung entweicht. Beim Aufgang des Kolbens jedoch wird die Membran in den obern Gehäuseteil hineingesaugt und wirkt dabei saugend auf die unter ihm stehende Flüssigkeit, was den Eintritt einer Flüssigkeitsmenge durch das Saugventil in das Ventilrohr zur Folge hat. Beim nächsten Niedergang des Kolbens wird eine entsprechende Flüssigkeitsmenge durch das Druckventil hinausgepreßt. Die Gummimembran verhindert also nur die Berührung der ätzenden oder reibenden Flüssigkeit mit dem Kolben und seiner Dichtung, bringt aber sonst in der abwechselnd erfolgenden Saug- und Druckwirkung, wie sie bei jeder gewöhnlichen einfach wirkenden Pumpe ohne Membran stattfindet, eine Abänderung nicht hervor. Natürlich müssen die außer der Gummimembran noch mit der schädlich wirkenden Flüssigkeit in Berührung kommenden Teile (Ventile, Saug- und Druckleitung, Membrangehäuse) aus widerstandsfähigem Material (je nach der Beschaffenheit der Flüssigkeit aus Bronze, Hartblei, Hartgummi, auch wohl Glas, Steinzeug) hergestellt sein. Derartige P. werden sowohl für Hand- als für Maschinenbetrieb von Blancke u. Komp. in Merseburg, Wegelin u. Hübner in Halle, Klein, Schanzlin u. Becker in Frankenthal, Schütz u. Hertel in Wurzen geliefert. – Zur Litteratur: Hartmann, Die P., Berechnung und Ausführung (Berl. 1889).

 Puna (Poona), Distrikt in der Division Dekhan der britisch-ind. Präsidentschaft Bombay, 13,851 qkm (251 QM) groß mit (1881) 900,621 Einw. (834,843 Hindu, 42,036 Mohammedaner, 9503 Christen). Das meist ebene und von zahlreichen Flußläufen durchzogene

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 692. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0696.jpg&oldid=- (Version vom 27.1.2022)