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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

 Naihati, Stadt im Distrikt der 24 Perganas in der britisch-ind. Provinz Bengalen, am linken Ufer des Hugli, über den hier eine großartige Brücke nach der gegenüberliegenden Stadt Hugli führt, und an der Ost-Bengaleisenbahn, mit (1881) 21,533 Einw. (meist Hindu).

Najac, Emile, Graf de, franz. Theaterdichter, starb 11. April 1889 in Paris.

 Näke (Näcke), 1) Gustav Heinrich, Maler, geb. 4. April 1785 zu Frauenstein in Sachsen, bildete sich unter Grassi in Dresden, sodann in Rom u. ward 1825 zum Professor an der Akademie in Dresden ernannt, wo er 10. Jan. 1835 starb. Von seinen Werken sind hervorzuheben: Faust und Gretchen (1811), Egmont und Klärchen (1812), die Legende von der heil. Genoveva (1816), die heil. Elisabeth (1826), der auferstandene Christus im Kreis der Jünger (für den Dom in Naumburg) und die Madonna mit dem Kind und die heil. Anna (1830).

 2) August Ferdinand, Philolog, Bruder des vorigen, geb. 15. Mai 1788 zu Frauenstein im Erzgebirge, gebildet in Schulpforta, studierte seit 1806 in Leipzig die Rechte, dann Philologie, ward 1810 Lehrer am Pädagogium zu Halle, daneben 1812 Privatdozent und 1817 außerordentlicher Professor, wurde 1818 außerordentlicher, 1820 ordentlicher Professor in Bonn und starb dort 12. Sept. 1838. Er veröffentlichte: „Schedae criticae de Pleiade trag. graecorum“ (Halle 1812); „Choerili Samii quae supersunt“ (Leipz. 1817) und „Callimachi Hecale“ im 2. Band seiner von Welcker herausgegebenen „Opuscula philologica“ (Bonn 1842–45). Aus seinem Nachlaß veröffentlichte Varnhagen v. Ense „Wallfahrt nach Sesenheim“ (Berl. 1840).

Nama-Herero-Krieg, s. Deutsch-Südwestafrika (Bd. 17, S. 249).

 Namerik (Baring), Laguneninsel in der Ralikkette des deutschen Marshallarchipels mit 5 kleinen, gut bewaldeten Inseln, zusammen 6 qkm groß mit 500 Einw.

 Namo (Mosquillo), Laguneninsel in der Ralikkette des deutschen Marshallarchipels, auf deren Riff 25 kleine, flache, bewaldete Inseln liegen, zusammen 50 qkm groß mit 150 Einw.

 Nansen, Fridtjof, Nordpolarforscher, geb. 10. Okt. 1861 in der Nähe von Christiania, bezog 1880 die Universität zu Christiania und machte 1882 auf dem Seehundsfänger Viking eine Reise ins Eismeer, wurde nach seiner Rückkehr zum Konservator der naturhistorischen Abteilung des Museums in Bergen ernannt und trat in seiner Schrift „Gronlands Inlandsis“ eifrig für die weitere Erforschung Grönlands ein, für welche er eine Ausrüstung mit Schneeschuhen empfahl. Selbst ein vortrefflicher Schneeschuhfahrer und auch sonst ausgezeichnet vorbereitet, verließ N. mit einer von dem Kopenhagener Kaufmann Gamel ausgerüsteten Expedition 9. Mai 1888 Leith und ging über die Färöer und Island zur grönländischen Ostküste, welche das Schiff indes wegen der vorliegenden Eisbarriere nicht erreichen konnte, so daß N. mit seiner Expedition (3 Norweger und 2 Lappen) in zwei Booten das Schiff verließ und die Küste unter 61° nördl. Br. bei Andrewk nördlich vom Kap Farewell nach zwölftägiger angestrengter Arbeit erreichte und von da unter den größten Beschwerden glücklich zur Westküste bei Godthaab vordrang, das N. 3. Okt. erreichte. Da N. hier kein Schiff zur Heimreise vorfand und der weiter südlich bei Eviglut liegende Fox wegen der Eisverhältnisse nicht nach Godthaab kommen konnte, so mußte N. den Winter mit seinen Gefährten unter den Eskimo zubringen und konnte erst 21. Mai 1889 nach der Heimat zurückkehren. Unermüdlich plante N. sogleich eine Wiederholung seines Unternehmens in nördlicherer Breite, um das Land an seiner breitesten Stelle zu durchqueren. Zugleich wurde in Norwegen der Plan gefaßt, N. an die Spitze einer Expedition zu stellen, um im Sommer 1890 vom Franz Joseph-Land den Nordpol zu erreichen. Er schrieb: „Auf Schneeschuhen durch Grönland“ (deutsch, Hamb. 1890).

 Näpfchensteine (Rillensteine, Schalensteine), diejenigen erratischen Blöcke, Menhirs, Dolmen-, Altar- oder Grabkammersteine, die mit grubenartigen Vertiefungen von Menschenhand versehen worden sind. Dieselben begleiten die megalithischen Denkmäler fast überall, manchmal erscheinen große Flächen mit kleinen, rund ausgeschliffenen Gruben regellos bedeckt; in andern Fällen sind Gruppen von zwei oder drei Gruben, durch Rillen verbunden, seltener, wie z. B. auf dem Baldurstein bei Falköping (Schweden) sind die Gruben mit konzentrischen Ringen umzogen. Nicht selten findet man solche N. in den Kirchenmauern, und es ist zweifelhaft, ob die Vertiefungen dann von früher herrühren oder erst nach der Vermauerung erzeugt sind. Man wollte früher Schriftzeichen darin sehen und hat die mannigfachsten Deutungen und Erklärungsversuche darüber angestellt; am wahrscheinlichsten ist noch die von Desjardins, der solche Steine auch in Peru fand, ausgesprochene Vermutung, daß diese Vertiefungen dazu gedient haben, beim Salben der heiligen Steine mit Blut oder Fett größere Mengen desselben zurückzuhalten. Vgl. Keller, Die Zeichen- oder Schalensteine der Schweiz (in den „Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich“, Bd. 17, 1870).

Napier, 7) Robert Cornelis, Lord N. of Magdala, wurde im Februar 1887 zum Constable (Gouverneur) des Londoner Towers ernannt und starb 14. Jan. 1890 in London.

Napoléon, 1) N. I., Bonaparte, Kaiser der Franzosen. Vgl. Peyre, N. I et son temps (Par. 1888); Guillois, N., l’homme, le politique, l’orateur (das. 1889); Livi, Napoleone all’ isola d’Elba (Mail. 1889).

 Naprawnik, Eduard, Komponist, geb. 24. Aug. 1839 zu Bejst bei Königgrätz, besuchte die Prager Orgelschule, war 1856–61 Lehrer am Maydlschen Musikinstitut zu Prag, sodann Privatkapellmeister des Fürsten Yussupow in Petersburg, später zweiter und seit 1869 erster Kapellmeister am kaiserlich russischen Hoftheater. Seit Balakirews Rücktritt dirigiert N. auch die Symphoniekonzerte der kaiserlich russischen Musikgesellschaft. Seine Komposttionen bestehen aus Opern („Der Sturm“, „Die Bewohner von Nishnij Nowgorod“), der symphonischen Dichtung „Der Dämon“ (nach Lermontows Gedicht), Kammermusik- und Klavierwerken, tschechischen und russischen Liedern, Ouvertüren etc.

Naquet, Alfred, franz. Politiker, büßte sein Ansehen völlig ein, als er sich 1888 den Boulangisten anschloß und sich zu Agitationen für Boulanger und seine Forderung einer Verfassungsrevision hergab.

 Nara, Hauptstadt der japan. Provinz Yamato, auf der Insel Nippon, 32 km ostsüdöstlich von Osaka, war in früher Zeit Residenz des Kaisers und ist gegenwärtig berühmt durch einen auf großem Holzgerüst erbauten, von Wallfahrern vielbesuchten Tempel in einem prächtigen, mit zahmen, heiligen Hirschen besetzten Park. In einem andern Tempel befindet sich eine fast 17 m hohe Statue Buddhas aus dem 8. Jahrhundert,

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 599. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0603.jpg&oldid=- (Version vom 19.1.2023)