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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

Pfd. Sterl., einer innern Schuld von 11,108,600 Pesos und 12 Mill. Pesos Papiergeld. Die Zinsen auf diese Anleihen sind nur unregelmäßig bezahlt worden.

Komarow, Alexander Wissarionowitsch, russ. General, wurde im Februar 1890 seiner Stelle als Cbef des Transkaspigebiets enthoben.

 Kommern, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Köln, Kreis Euskirchen, am Bleibach, hat eine kath. Kirche, ein Bergrevier, Bergbau auf Blei und Brauneisenstein, eine Blei- u. Silberhütte und (1885) 2274 Einw.

 Kompatibilitätsgesetz, ein Gesetz, welches die Grundsätze feststellt, nach welchen bei der Finanzverwaltung des Staats in formeller Hinsicht zu verfahren ist. Ein solches K. ist namentlich für die Art und Weise maßgebend, wie der Etat aufzustellen und die Staatsrechnung zu legen ist. Ein K. für das Deutsche Reich fehlt noch; doch wurde 1889/90 ein diesbezüglicher Antrag „Richter“ vom Reichstag angenommen.

 Konditorwaren werden mit billigen farb- und geschmacklosen Mineralstoffen, wie Schwerspat, Pfeifenerde, Gips, schlechtem Stärkemehl unter Zusatz von Zinkweiß, Traubenzucker (statt Rohrzucker), verfälscht, auch kommen schädliche Farben und Nitrobenzol statt Bittermandelöl in Betracht. Es handelt sich bei der Untersuchung zunächst um Bestimmung des Aschengehalts. Feine Weizenzwiebacke enthalten 1 Proz., Biskuits 1,14, englische Biskuits 0,83, Lebkuchen 1,51, Pfeffernüsse 1,98, Fruchtbonbons 0,12 Proz. Asche. Die Bestandteile der Asche ermittelt man nach den üblichen Methoden. Der Congrès national pour hygiène alimentaire hat erklärt, daß 18 mg Kupfer in 1 kg K. unbeanstandet bleiben können. Kuchen, welche mit Pottasche oder mit Backpulver (doppeltkohlensaures Natron und Weinsäure) hergestellt wurden, geben eine alkalireiche Asche. Wurde überschüssiges kohlensaures Kali (Pottasche) angewandt, so gibt das Gebäck einen alkalisch reagierenden Auszug. Ein solcher Alkaligehalt ist ungehörig, weil er bei Kindern schädlich auf die Magenschleimhaut wirkt. Bonbons etc. erhalten oft einen Zusatz von Traubenzucker, der insofern verwerflich erscheint, als dies Fabrikat oft Verunreinigungen enthält, welche sich hinsichtlich der Verdaulichkeit nicht sehr günstig verhalten. Zur Ermittelung des Traubenzuckers bereitet man eine Lösung oder ein Extrakt, erwärmt dasselbe mit wenig Salzsäure, um den Zucker zu invertieren, entfärbt, wenn nötig, mit Knochenkohle und untersucht im Polarisationsapparat. Ein aus Rohrzucker hergestellter Bonbon muß, Asche und Wasser abgerechnet, eine in annähernd gleichem Maß linksdrehende Flüssigkeit geben wie ein gleiches Gewicht invertierten Rohrzuckers. Bei Gegenwart von Traubenzucker ist die Linksdrehung weit schwächer. Pfefferminzplätzchen enthalten oft große Mengen (bis 20 Proz.) Mineralstoffe, Mehl und Stärke. Auch gebrannte Mandeln werden in ähnlicher Weise verfälscht und mit Traubenzucker bereitet. Am wichtigsten ist die Untersuchung der K. auf giftige Farben. Bisweilen werden unechtes Blattgold und Blattsilber sowie Bronzefarben angewandt, und man hat dann auf Kupfer, Zinn, Zink, Wismut, Quecksilber zu prüfen. Bei Anwendung von Teerfarbstoffen ist unter Umständen Prüfung auf Arsen geboten. Man verdampft 0,1–0,3 g des Farbstoffes mit der 25–30fachen Menge verdünnter Schwefelsäure und einem Körnchen schwefligsaurem Natron bei gelinder Wärme, bis der Geruch nach schwefliger Säure verschwunden ist, dann löst man den Rückstand in wenig reiner Salzsäure, bringt ihn mit einem Stückchen Paraffin in ein Kölbchen, welches mit zweimal rechtwinkelig gebogenem Rohr versehen ist, und destilliert, wobei der zweite Schenkel des Rohrs in einer Vorlage mit Schwefelwasserstoffwasser mündet, aber den Spiegel des letztern nicht ganz erreicht. Bei Gegenwart von Arsen entsteht ein flockiger, gelber Niederschlag, dessen Identität besonders festzustellen ist.

 Koner, Wilhelm, geographischer und archäolog. Schriftsteller und Bibliograph, geb. 1817, gest. 29. Sept. 1887 als Bibliothekar der königlichen Universitätsbibliothek in Berlin. Er veröffentlichte: „Repertorium über die vom Jahr 1800 bis zum Jahr 1850 auf dem Gebiet der Geschichte und ihrer Hilfswissenschaften erschienenen Aufsätze“ (Berl. 1854, 2 Hefte); in Gemeinschaft mit Ernst Guhl „Das Leben der Griechen und Römer. Nach antiken Bildwerken dargestellt“ (das. 1862, 5. Aufl. 1881), sein bekanntestes Werk, das mehrfache Übersetzungen erlebt hat; „Der Anteil der Deutschen an der Entdeckung und Erforschung Afrikas“ (das. 1874). Von 1861 bis an seinen Tod gab er die „Zeitschrift für allgemeine Erdkunde“ und deren Fortsetzung, die „Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin“, heraus, in welcher er die bibliographischen Jahresübersichten bearbeitete.

König, 9) Ewald August, Romanschriftsteller, starb 9. März 1888 in Köln.

 Kónitsa (türk. Konidscha), Hauptort eines Kasa im türk. Wilajet Janina, 420 m hoch, an der obern Viosa gelegen, mit etwa 6000 meist griech. Einwohnern, Sitz eines griechischen Bischofs, eines türkischen Kaimakams und eines Kadis.

 Konkan, Landschaft in Britisch-Indien, in der Präsidentschaft Bombay, zwischen den westlichen Ghats und dem Arabischen Meer, ein 3–70 km breiter Küstenstreifen, welcher die Stadt und Insel Bombay, die Distrikte Ratnagiri, Kolaba und Thana und drei einheimische Staaten: Dschawhar, Dschandschira und Sawantwari, nebst dem portugiesischen Territorium Goa umfaßt, im ganzen 32,377 qkm (568 QM.) mit (1881) 3,805,282 Einw. Das von zahlreichen kurzen Flüssen durchzogene Land hat an der Küste prächtige Palmenwälder, während die Ghats von herrlichen Waldungen wertvoller Baumarten bedeckt sind und Reisfelder in der Ebene vorherrschen.

 Konopnicka (spr. -nitzka), Marya, poln. Dichterin, geb. 1846, bekannt durch lyrische Lieder und poetische Erzählungen, die sich liebevoll in das polnische Volksleben versenken. Slowackis Einfluß verrät besonders ihr „Frühlingsroman“, der an des genannten Dichters „In der Schweiz“ erinnert. Ihre Gedichte erschienen gesammelt in 2 Bänden (Warsch. 1883). Bemerkenswerte dichterische Gestaltungskraft zeigen ihre „Dramatischen Fragmente“, Szenen aus dem Leben der Hypatia, des Vesalius und Galilei vorführend, sowie ihre phantastischen „Reiseerinnerungen“. Seit 1884 redigiert sie in Warschau die Frauenzeitung „Swit“.

Konservative Partei, die, zählt im preußischen Abgeordnetenhaus seit den Wahlen vom 6. Nov. 1888 nur noch 130 Mitglieder, im deutschen Reichstag nach den Wahlen vom 20. Febr. 1890: 76 Mitglieder.

Konstantin, 12) K. Konstantinowitsch, Großfürst von Rußland, Sohn des Großfürsten Konstantin Nikolajewitsch, geb. 22. Aug. 1858, wurde im Mai 1889 zum Präsidenten der russischen Akademie der Wissenschaften in Petersburg ernannt.

  13) K., Herzog von Sparta, Kronprinz von Griechenland, geb. 2. Aug. 1868 zu Athen, ältester Sohn des Königs Georgios und der Königin Olga, des Großfürsten Konstantin Nikolajewitsch von Rußland Tochter, ward von dem deutschen Gelehrten

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 501. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0505.jpg&oldid=- (Version vom 19.5.2021)