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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

(2. Aufl., Hamb. 1888), eine neue Folge derselben: „Bescheidene Liebesgeschichten“ (das. 1889); „Vischer-Erinnerungen“ (Stuttg. 1889) u. a.

 Frary, Raoul, franz. Publizist, geb. 1840 zu Senlis, Zögling der École normale supérieure, war anfangs Gymnasiallehrer, wandte sich dann im „National“ dem Journalismus zu und wurde 1881 bekannt durch seine Schrift „Le péril national“, eine formvollendete, gedankenreiche, auch ins Deutsche (2. Aufl., Hannov. 1884) übersetzte Abhandlung über die modernen Kriege, in der er auf das angeborne kriegerische Wesen der Völker germanischen Stammes hinwies und zu ernster Arbeit mahnte. Dann folgten 1883 „Le manuel du petit démagogue“ (deutsch, Hannov. 1884), eine Satire auf die Übertreibungen und Verkehrtheiten der fortgeschrittenen Republikaner, und 1885 die Aufsehen erregende Schrift „La question du latin“, in welcher er die klassischen Studien für größtenteils überflüssig, ja dem Entwickelungsgang der einzelnen schädlich erklärt, dagegen aber die gründliche Erlernung der neuern Sprachen empfiehlt. Seine in Zeitschriften veröffentlichten Aufsätze über geschichtliche und litterarische Tagesfragen gab er unter dem Titel: „Mes tiroirs“ (1886) gesammelt heraus. F. schreibt für die „Revue bleue“, für die „Nouvelle Revue“ und auch für die „France“, wo er sich aber hoch über das Treiben dieses radikalen Blattes stellt und mitten unter Boulangisten der entgegengesetzten Richtung huldigt.

Fräsmaschine. Um die Holzfräsmaschine besonders zur Bearbeitung von Flächen, namentlich Flächenvertiefungen in Täfelungen, an Rahmwerk, Modellen u. dgl., geeignet zu machen, hat man derselben

Fräs- oder Versenkmaschine.

eine in obenstehender Figur vor Augen geführte Konstruktion gegeben, deren Eigentümlichkeit darin besteht, daß die Fräse a über dem Arbeitsstück A schwebt und daher den Fortgang der Arbeit genau verfolgen läßt, wozu bei den gewöhnlichen ein häufiges Wenden des Arbeitsstücks notwendig wird. Die Fräse a sitzt an der vertikalen Spindel b und diese in einem Schlitten c, der durch eine Schraube mit Handrad h genau in der Höhe eingestellt wird, außerdem aber durch das Gewicht G ausbalanciert und mittels des Fußtrittes F, der Hebel H und K sowie der Stange I mit Hebel L sehr schnell in die Höhe zu heben ist. Zum Drehen der Frässpindel dient der von der Riemenscheibe S angetriebene Riemen R. Das Arbeitsstück A liegt frei beweglich oder fest auf dem Tisch B, der nicht nur um einen vertikalen Zapfen zu drehen, sondern auch in Prismenführungen vermittelst zweier sich rechtwinkelig kreuzender Schrauben u wie ein Support in jede beliebige Lage zu bringen ist, wodurch auch eine sichere Führung des Arbeitsstücks ermöglicht wird. Bemerkenswert ist noch das in Hohlguß hergestellte Gestell, welches nicht nur eine große Standfestigkeit besitzt, sondern auch als Werkzeugschrank dient sowie den Riemen R größtenteils einschließt und dadurch die mit dem Riemen verbundenen Gefahren fast ganz beseitigt. In Kunst- und Modellschreinereien hat sich diese auch Versenkmaschine genannte F. rasch eingeführt. Für Metallarbeiter dient sie zum Fräsen, Bohren und als Graviermaschine.

Frauenfeld, (1888) 6087 Einw.

Fraunhofer, Joseph von, Optiker. Seine „Gesammelten Schriften“ gab Lommel heraus (Münch. 1888).

Frechen, Dorf im preuß. Regierungsbezirk und Landkreis Köln, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Fabrikation von Steingut und Töpferwaren (weiteres darüber vgl. den Spezialartikel Bd. 6, S. 631), ein vortreffliches Thonlager, Braunkohlen- und Sandgruben und (1885) 4070 Einw.

 Frege, Arnold Woldemar von, deutscher Politiker, geb. 30. Okt. 1846, studierte in Bonn, Halle und Leipzig, erwarb auf letzterer Universität die philosophische Doktorwürde, machte darauf größere Reisen und widmete sich dann der Bewirtschaftung seines Rittergutes Abtnaundorf bei Leipzig. Seit 1878 Mitglied des Reichstags, schloß er sich der deutschkonservativen Partei an und war ein Hauptvertreter der agrarischen Bestrebungen zur Hebung der deutschen Landwirtschaft. Außer mehreren Broschüren sozialpolitischen Inhalts („Die Lohnbewegung der letzten 100 Jahre“, „Die landwirtschaftlichen Zölle“ u. a.) schrieb er: „Die Pferde- und Rindviehzucht des Großherzogtums Oldenburg“ (Leipz. 1878).

Freiburg, Kanton, (1888) 119,562 Einw.; die Stadt zählte 12,244 Einw.

Freikonservative, die gemäßigt konservative Partei im preuß. Abgeordnetenhaus, stieg bei don Neuwahlen 6. Nov. 1888 auf 68 Mitglieder.

 Freipaß, im deutschen Zollwesen der Schein, welcher für nur vorübergehend ein- oder ausgeführte und in unverändertem Zustand wieder zurückgehende und durch Zoll nicht zu belastende Waren ausgestellt wird. Über solche Waren, welche unter strenger Zollkontrolle bleiben, werden eigne Register (Freiregister) geführt.

Freising, (1885) 9125 Einw.

 Freistadt, 5) (Freystadt) Stadt und Wallfahrtsort im bayr. Regierungsbeurk Oberpfalz, Bezirksamt Neumarkt, an der Linie Greißelbach-F. der Bayrischen Staatsbahn, hat eine kath. Kirche u. (1885) 903 Ew.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0355.jpg&oldid=- (Version vom 18.5.2021)