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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

Forgemol de Bostquénard, franz. General, wurde 1889, weil er die Altersgrenze überschritten hatte, des Kommandos des 11. Armeekorps in Nantes enthoben.

Formes, 1) Karl, Opernsänger, starb 15. Dez. 1889 in San Francisco.

 Forneron (spr. forn’róng), Henri, franz. Geschichtschreiber, geb. 16. Nov. 1834 zu Troyes, studierte die Rechte, trat sodann in den Staatsdienst und wurde Inspekteur der Finanzen. Er verließ den öffentlichen Dienst, um sich ganz den geschichtlichen Studien zu widmen, und starb 26. März 1886 in Paris. Er schrieb: „Les amours du cardinal de Richelieu, roman inedit de l’hôtel de Rambouillet, publie sur le manuscrit original“ (1870); „Histoire des débats politiques du parlement anglais depuis la révolution de 1688“ (1871); Les ducs de Guise et leur époque“ (1877, 2 Bde.) und „Histoire de Philippe II“ (3. Aufl. 1887, 4 Bde.), welche beiden Werke von der Akademie mit dem Thérouanneschen Preis gekrönt wurden; Histoire générale des émigrés pendant la révolution française“ (3. Aufl. 1884, 2 Bde.); „Louise de Kéroualle, duchesse de Portsmouth 1649–1734“ (1886).

 Forssel, Hans Ludwig, schwed. Historiker, geb. 14. Jan. 1843 zu Gefle, studierte seit 1859 in Upsala und ward 1866 daselbst zum Dozenten der Geschichte ernannt, worauf er die Doktorwürde erwarb. Bald siedelte er nach Stockholm über, trug als Sekretär des schwedischen Münzkomitees 1869–70 zur Einführung der Goldwährung und des skandinavischen Münzsystems wesentlich bei, ward 1874 zum Sekretär der Reichsbank, 1875 zum Staatsrat und Chef des Finanzdepartements und 1880 zum Präsidenten des Finanzkammerkollegiums ernannt. Er ist seit 1879 Mitglied der Ersten Kammer und seit 1881 der schwedischen Akademie. Er schrieb: „Sveriges inre historia från Gustaf I“ (1869–75); „Sverige 1571“ (1872); „Studier och kritiker“ (1875); „Anteckningar ur Sveriges jordbruksnäring i 16. seklet“ (1884) u. a.

Forst, 1) (Forste) Regierungsbezirk Frankfurt, (1885) 18,641 Einw. – 2) Regierungsbezirk Aachen, (1885) 3323 Einw.

Forster, William Edward, engl. Staatsmann. Seine Biographie schrieb Wemyß Reid (4. Aufl., Lond. 1888, 2 Bde.).

Förster, 4) Ernst, Kunstschriftsteller. Vgl. auch „Das Leben Emma Försters, der Tochter Jean Pauls, in ihren Briefen“ (Berl. 1889), herausgegeben von ihrem Sohn Brix F. Letzterer, bis vor kurzem Offizier im 1. bayrischen Infanterieregiment zu München, schrieb: „Deutsch-Ostafrika. Geographie und Geschichte der deutschen Kolonie“ (Leipz. 1889).

6) August, wurde im Oktober 1888 zum Direktor des Burgtheaters in Wien ernannt und starb 23. Dez. 1889 am Semmering.

  9) Franz, Jurist, geb. 7. Juli 1819 zu Breslau, studierte daselbst und in Berlin, trat 1843 in Breslau als Auskultator in die juristische Praxis, habilitierte sich 1847 als Privatdozent an der dortigen Universität und war in der Folge als Mitglied des Konstitutionellen Zentralvereins für Schlesien auch politisch thätig, 1849 Kreisrichter in Löwenberg, 1856 Abteilungsdirigent am Kreisgericht in Rothenburg, 1858 Rat am Appellationsgericht Greifswald; 1868 wurde er zum Geheimen Justiz- und vortragenden Rat im Justizministerium ernannt, 1870 zugleich Mitglied der Immediat-Prüfungskommission. Hier bearbeitete er die ersten Entwürfe zur preußischen Vormundschaftsordnung und der Gesetze über Grundeigentum und Grundbuchwesen sowie den ersten (nicht zur Annahme gelangten) Entwurf zum deutschen Gerichtsverfassungsgesetz. 1874 trat er unter Falk als Direktor der Abteilung für Kirchenangelegenheiten und Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat in das Kultusministerium, in welcher Stellung er besonders an der Beratung der Gesetze über die evangelische Kirchenverfassung im Landtag teilnahm. Er starb 8. Aug. 1878. F. schrieb außer seiner Doktordissertation „De creditoris pigneraticii praestationibus e praeceptis juris germanici“ (Berl. 1843) und seiner Habilitationsschrift „Quid de rei publicae vi ac natura medio aevo doctum sit“ (1847) in den Jahren 1845 und 1846 mehrere Artikel über die staatsrechtliche Stellung des preußischen Richtertums, über die preußischen Prozeßgesetze vom Jahr 1846 und über die Verbesserung des Gefängniswesens in den „Schlesischen Provinzialblättern“, ferner einen Aufsatz: „Theorie des Landrechts über das Eigentum am Kirchenvermögen“ in der Zeitschrift „Der Prophet“ (1846), eine Abhandlung: „Über Vergangenheit und Gegenwart des monarchischen Prinzips“ in den „Bülauschen Jahrbüchern“ (1846), worin er eine philosophisch-juristische Begründung des konstitutionellen Prinzips unternahm; ferner: „Klage und Einrede nach preußischem Recht“ (Bresl. 1857); „Preußisches Grundbuchrecht“ (Berl. 1872); endlich sein vierbändiges Hauptwerk, die jedem preußischen Juristen vertraut gewordene „Theorie und Praxis des heutigen gemeinen preußischen Privatrechts auf der Grundlage des gemeinen deutschen Rechts“ (das. 1865–72; 4. Aufl. von Eccius, 1880–83), deren Verdienst hauptsächlich in der Einführung der neuern gemeinrechtlichen Wissenschaft in die Behandlung des preußischen Rechts liegt.

Forsyth, 2) Thomas Douglas, engl. Diplomat und Reisender, starb 17. Dez. 1886 in Eastbourne. Vgl. „Autobiography and reminiscences of Sir Douglas F.“ (hrsg. von seiner Tochter, Lond. 1888).

Fortescue. Von Sir John F., dem Verfasser von „De laudibus legum Angliae“, hat Ch. Plummer eine zweite, ebenfalls sehr beachtenswerte Schrift: „The governance of England“, herausgegeben mit einer Biographie des Verfassers (Oxf. 1885).

 Fortschrittsmühle, s. Mühle (Bd. 17).

Foucher de Careil, Louis Alexandre, Graf, franz. Philosoph, nahm im Juni 1886 wegen der Ausweisung der Prinzen von Orléans aus Frankreich seine Entlassung als französischer Botschafter in Wien.

Fougères, (1886) 15,133 Einw.

 Fouquier (spr. fuhkjeh), Henry, franz. Publizist, geb. 1838 zu Marseille, begann seine öffentliche Laufbahn als Verwaltungsbeamter, war 1870 Generalsekretär der Präfektur seiner Vaterstadt und später Preßleiter im Ministerium des Innern, auch Mitarbeiter des von Edmond About gegründeten „XIX. Siècle“. Seinen Ruf in der Tagespresse verdankt F. besonders seiner Mitarbeiterschaft (1878–88) am „Gil Blas“ (unter den Namen Nestor und Colombine), er war darauf unter seinem wahren Namen Mitarbeiter des „Figaro“, dann Mitbegründer des „Écho de Paris“, in welchem er die Namen Nestor und (nach richterlicher Entscheidung) Colomba führt. Daneben schreibt F. noch für eine Menge anderer Blätter. F. gilt mit Recht für einen Virtuosen der Feder, als solcher bekundet er sich, wie in seinen zahlreichen Artikeln über Kunst, Litteratur, gesellschaftliches Leben etc., auch in den von ihm vorliegenden Büchern: „Sagesse parisienne“ (1885) u. „Au siècle

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 329. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0333.jpg&oldid=- (Version vom 18.5.2021)