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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

Professor des Sanskrit und der vergleichenden Grammatik an der Faculté des lettres, 1885 auch Mitglied der Akademie der Inschriften. Er starb 6. Aug. 1888. Außer kleinern Aufsätzen in der „Revue critique“, dem „Journal asiatique“ und den „Memoiren“ der Société de linguistique schrieb er namentlich: „Bhâminî-Vilâsa, texte sanscrit“ (Par. 1872); „Essai sur la construction grammaticale“ (1873); „Les dieux souverains de la religion védique“ (1877); „De conjunctivi et optativi formatione et vi antiquissima“ (1877); „La religion védique“ (1878–83, 3 Bde.); „Nâgânanda, la joie des serpents“ (1879); „Quelques observations sur les figures de rhétorique dans le Rig-Véda“ (1880); „Les inscriptions sanscrites de Cambodge“ (1882); „Chronologie de l’ancien royaume tehmér“ (1884); „Sacountala, drame hindou de Kâlidâsa, traduit“ (1884, mit Lehugueur); „Manuel pour étudier la langue sanscrite“ (1884); „Études sur le lexique du Rig-Véda“ (1885); „Recherches sur l’histoire de la Samhitâ primitive du Rig-Véda“ (1886–87); „L’ancien royaume du Campa dans l’Indo-Chine d’après les inscriptions“ (1888). Bergaignes zahlreiche Arbeiten sind namentlich für die Kenntnis der ältesten indischen Litteratur und den Übergang der altindischen Kultur nach Hinterindien reich an fruchtbaren Gesichtspunkten. Vgl. „Abel B.“ (Par. 1888, Sammlung der Grabreden auf B.).

 Bergbahnen, s. Eisenbahn (Bd. 17).

Bergbau. Von den Unfällen, zu welchen der B. Veranlassung gibt, sind am furchtbarsten die Explosionen schlagender Wetter, weil sie in der Regel einen großen Teil der Belegschaft treffen, wobei dann zuweilen Hunderte von Bergleuten getötet werden. In den mit schlagenden Wettern behafteten Gruben werden Sicherheitslampen (Wetterlampen), erfunden von Davy, verbessert von Müseler, Herold, Stephenson, Neuland, Heinbach, Rosenkranz u. a., verwendet; doch bieten dieselben keine absolute Sicherheit, da die durch das Drahtnetz dieser Lampe bewirkte Abkühlung bei konzentrierten Wettern besonders unter Hinzutritt eines kräftigen Luftstroms nicht ausreicht, um ein Durchschlagen der Flamme und eine Entzündung der Wetter zu verhüten. Immerhin aber ist die Lampe dadurch wertvoll, daß sich beim Vorhandensein schlagender Wetter je nach deren Mengenverhältnis in der Luft ein mehr oder weniger deutlicher bläulicher Schein über der Flamme (Aureole) einstellt. Die Lampe dient somit als Warnungszeichen. Häufig kommen Unglücksfälle vor, welche nachweislich dadurch entstanden sind, daß die Bergleute, um die Flamme zu regeln oder wieder anzuzünden, die schützende Drahthülle abgenommen haben. Um dies zu verhüten, sind Lampen konstruiert, welche nur mit bestimmten, den Arbeitern nicht zur Hand stehenden Mitteln geöffnet werden können, wobei dann die Anzündung wie Regulierung der Lampe von außen ohne Abnahme des Drahtnetzes geschieht. Hier hat sich besonders die Wolfsche Lampe bewährt, welche zugleich, da sie zum Brennen von Benzin eingerichtet ist, ein bedeutend helleres und gleichmäßigeres Licht gibt als die Öl- und Petroleumlampen, so daß man für den gleichen Leuchteffekt ein bedeutend engeres und somit sicheres Drahtnetz verwenden kann. Die Anzündung der Lampe erfolgt mit Hilfe eines im Innern befindlichen Feuerzeugs, welches durch einen außen angebrachten Knopf in Thätigkeit versetzt wird. Verschlossen wird die Lampe durch eine Vorrichtung, die nur mit Hilfe eines sehr starken Elektromagnets geöffnet werden kann, so daß unerlaubtes Öffnen durch den Arbeiter wenigstens sehr erschwert wird. Zur Erkennung der schlagenden Wetter sind besondere Wetteranzeiger (Indikatoren) konstruiert, welche zum Teil auf der Erscheinung der Endosmose und Exosmose beruhen und im Prinzip aus einem dünnwandigen, mit Luft gefüllten Gummiball bestehen, welcher durch Eindringen von Grubengas anschwillt und mittels eines auf ihm liegenden Hebels ein Läutwerk auslöst. Der Patentgasindikator von Lirling besteht aus zwei Spiralen aus feinem Platindraht, deren eine in einer mit reiner Luft gefüllten Glasröhre eingeschlossen ist, während die andre den Wettern ausgesetzt ist. Beide werden durch einen elektrischen Strom zum Erglühen gebracht und zwar die erstere gleichmäßig, die letztere je nach dem Gehalt der Wetter an Grubengas mehr oder weniger stark, so daß sich aus einer Vergleichung der Lichtstärke mittels eines Photometers auf die Gegenwart und Menge des Grubengases schließen läßt. Alle diese Apparate sind jedoch entweder nicht empfindlich oder nicht dauerhaft genug, um eine sichere Wetteranzeige zu gewährleisten. Das sicherste Mittel zur Erkennung der schlagenden Wetter besteht in dem Abprobieren mittels der Wetterlampe durch einen damit beauftragten Feuermann. Hierbei wird die Lampe an verschiedenen Stellen langsam von der Sohle bis zur Firste und, wenn sich schlagende Wetter durch das Wachsen des blauen Scheins kenntlich machen, ebenso langsam wieder zurückbewegt. Bei größern Mengen von Grubengas wird der blaue Saum an der Lichtflamme zu einem blauen Kegel, welcher an Größe zunimmt, bis die ganze Lampe mit heller (nicht mehr blauer) Flamme erfüllt ist. Dann ist höchste Gefahr vorhanden, und man hat den Docht schnell ganz niederzuziehen und die Flamme durch Bedecken mit der Kleidung zu ersticken. Während nun die gewöhnlichen Wetterlampen erst von 2 Proz. Grubengasgehalt an die Aureole zeigen, genügt dazu bei der speziell zum Abprobieren bestimmten Lampe von Pieler schon ein Gehalt von 0,25 Proz. Bei dieser Lampe wird als Brennmaterial Spiritus benutzt und die an und für sich schon wenig leuchtende Spiritusflamme noch mit einem Blechschirm umgeben, um die Erkennung der Aureole möglichst zu erleichtern. Als Mittel zur Beseitigung der schlagenden Wetter ist der Körnersche Apparat versucht worden. Derselbe besteht aus einer Ligroinlampe, deren fünf Brenner mit rotglühend erhaltenem Asbest- und Palladiumschwamm versehen sind, an welchem die Wetter langsam verbrannt werden sollen (zur explosiven Entzündung gehört Weißglut). Dieser Apparat ist aber nicht leistungsfähig genug, funktioniert bei wenig konzentrierten Grubengasen überhaupt nicht und bewirkt, wenn er arbeitet, eine bedeutende Verschlechterung der Wetter durch die Verbrennungsprodukte. Das beste Mittel zur Beseitigung der schlagenden Wetter ist und bleibt eine gute Grubenventilation.

Viele Explosionen schlagender Wetter werden durch die Schießarbeit, d. h. durch das Lossprengen der Massen mittels Sprengstoffe (Pulver, Dynamit, Schießbaumwolle etc.), veranlaßt und zwar entweder schon durch das Anzünden der Schüsse oder durch die bei der Explosion der Sprengstoffe entstehende Flamme, welche besonders bei überladenen Bohrlöchern oder den sogen. Lochpfeilern (d. h. unwirksamen Schüssen) zu beobachten ist. Dennoch muß an der Benutzung der Schießarbeit aus Mangel eines geeigneten Ersatzes festgehalten werden, so groß auch der Widerspruch sein mag, der darin liegt, daß in derselben Grube das offene Licht verboten, Schießarbeit

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0119.jpg&oldid=- (Version vom 8.10.2022)