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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15

linealen Blättern, einfachen, runden Stengeln und sehr kleinen Blüten, welche in großer Zahl (100,000) in walzigen oder länglichen, gelb- oder braunschwarzen Kolben bei einander stehen; von den zwei Kolben eines Stengels trägt der obere männliche, der untere weibliche Blüten. Von zehn Arten, die in den Tropen und den gemäßigten Zonen weit verbreitet sind, kommen T. latifolia L. und T. angustifolia L. mit 2 m hohen Stengeln in stehenden Gewässern Deutschlands vor. Man benutzt die Blätter zu Matten und zum Verlieschen der Fässer, auch mit den Stengeln als Packmaterial, die Blüten zum Polstern.

Typhaceen, monokotyle Familie aus der Ordnung der Spadicifloren, krautartige Sumpfpflanzen mit perennierendem, kriechendem Rhizom, knotenlosen, cylindrischen, einfachen oder ästigen Stengeln, wechselständigen, am Grunde des Stengels zusammengedrängten, bescheideten, linealischen, ganzen, parallelnervigen Blättern und unvollständigen, einhäusigen Blüten, welche dichte, cylindrische oder kugelige Kolben bilden, die mit abfallenden Blütenscheiden versehen sind, und von denen die obern männliche, die untern weibliche Blüten tragen. Die männlichen Blüten haben statt des Perigons einfache Fäden oder häutige Schüppchen, welche ordnungslos zwischen den zahlreichen dem Kolben aufsitzenden Staubgefäßen stehen. Die weiblichen Blüten haben an Stelle des Perigons zahlreiche Borsten oder je drei hypogyne Schüppchen. Die Fruchtknoten sind sitzend oder gestielt, einblätterig, einfächerig, mit einer einzigen hängenden, anatropen Samenknospe und einem einfachen, endständigen Griffel, welcher in eine einseitige, zungenförmige Narbe endigt. Die Früchte sind durch gegenseitigen Druck eckig, durch den Griffel spitz, nicht aufspringend, fast steinfruchtartig wegen des häutigen oder schwammigen Epi- und des leder- oder holzartigen Endokarps. Die Samen haben eine häutige Schale und in der Achse eines mehligen Endosperms einen geraden, fast ebenso langen Keimling. Vgl. Schnizlein, Die natürliche Pflanzenfamilie der T. (Nördling. 1845). Die T. zählen nur etwa 15 Arten in zwei Gattungen, welche am häufigsten in den außertropischen Zonen der nördlichen Halbkugel sind. Überreste fossiler Gattungen, Aethophyllum und Echinostachys, kommen im Bunten Sandstein, Arten der Gattungen Typha und Sparganium in Tertiärschichten vor.

Typhlītis (griech.), Entzündung des Blinddarms, s. Darmentzündung, S. 555.

Typhlōsis (griech.), Blendung, Blindheit.

Typhlotypographie (griech.), s. v. w. Blindendruck (s. d.).

Typhoïd (griech., „typhusähnlich“), ein Krankheitszustand, der wegen seines heftigen Fiebers und der dadurch bedingten schweren Gehirnsymptome dem Typhus nahesteht, ohne dessen anatomische Veränderungen zu zeigen. Namentlich hat man zwei Krankheitsformen mit dem Namen des Typhoids belegt, nämlich das biliöse T. und das Choleratyphoid. Ersteres ist eine Infektionskrankheit, welche am nächsten dem Typhus steht. Es wurde bisher beobachtet in Ägypten, in der Krim, in Kleinasien; über seine Ätiologie ist man nicht mehr unterrichtet als über die der typhösen Krankheiten überhaupt. Während das biliöse T. mit dem letztern die allgemeinen klinischen und anatomischen Erscheinungen teilt, ist es symptomatologisch charakterisiert durch die frühzeitig stark hervortretenden Erscheinungen seitens des Verdauungsapparats: Schmerz im Unterleib, Erbrechen, Durchfälle dysenterischer Art, Gelbsucht. Dem entspricht auch der anatomische Befund: starke katarrhalische Entzündung des Magens und Darms, Schwellung und gelbliche Verfärbung der Leber, in den spätern Stadien ausgesprochene fettige Entartung dieses Organs. Die Milz ist kolossal vergrößert, von Tausenden von kleinen Abscessen, den vereiterten Malpighischen Bläschen, durchsetzt; daneben in allen Stadien der Entfärbung und Schrumpfung begriffene blutige Infarkte von zum Teil enormer Größe. Das Choleratyphoid ist eine Nachkrankheit der eigentlichen Cholera (s. d.).

Typhon, Wirbelsturm, s. Teifun.

Typhon (Typhoeus, Typhaon, Typhos), in der griech. Mythologie ein Ungeheuer, Personifikation des wilden Sturms, besonders des Glutwindes, der aus feuerspeienden Bergen hervorbricht. Er liegt nach Homer im Arimerland (Kilikien?), welches von Zeus mit Blitzen gegeißelt wird. Nach Hesiod sind Typhaon und Typhoeus verschiedene Wesen. Ersterer ist der Sohn des letztern und zeugt mit der Echidna den Hund Orthros, den Kerberos, die lernäische Hydra und die Chimära; Typhoeus ist der jüngste Sohn des Tartaros und der Gäa und hat 100 Drachenhäupter. Er sucht die Herrschaft über Götter und Menschen zu gewinnen, aber Zeus bezwingt ihn mit dem Blitz. Seine Söhne sind die Winde, mit Ausnahme der wohlthätigen (Notos, Boreas, Zephyros etc.). Ebenso ist T. bei Äschylos und Pindar ein 100köpfiger Sohn der Erde, der die kilikischen Höhlen bewohnt. – In Ägypten war T. (Seth oder Set, auch Tebha genannt) in alter Zeit ein hoch angesehener Gott, ein Sohn des Seb (Kronos) und der Nut (Rhea). Hier war er der Gott des Kriegs. Die Könige Seti der 19. Dynastie führten von ihm den Namen. Eine besondere Kultusstätte des Set war die Stadt Ombos; allgemeiner jedoch war seine Verehrung in Unterägypten, namentlich unter den dort ansässigen Fremden.

Seth.

Am Ende der 21. Dynastie wurde dieser Gott aus Oberägypten verstoßen; er galt seitdem als Gott der Feinde Ägyptens und wurde allmählich vollständig zum Prinzip alles Bösen umgebildet. Nach der Sage hat er seinen Bruder Osiris umgebracht, dessen Sohn Horos sich dann an ihm in siegreichen Schlachten rächte. Er wird unter der Gestalt eines fabelhaften, eselähnlichen Tiers dargestellt oder doch mit dem Kopf desselben (vgl. Abbildung). Einigemal, wo er in menschlicher Form erscheint, trägt er ein Hörnerpaar. Vgl. E. Meyer, Set-T. (Leipz. 1875).

Typhus (griech.), eigentlich s. v. w. Betäubung, gegenwärtig aber ausschließlich Bezeichnung für verschiedene schwere und unter heftigem Fieber verlaufende Krankheitszustände, bei welchen das Nervensystem in der schwersten Weise ergriffen zu sein und der Kranke in einem anhaltenden Zustand von Betäubung sich zu befinden pflegt (Nervenfieber). Wir unterscheiden drei Formen des T., nämlich den exanthematischen T., den Unterleibs- oder Darmtyphus (t. abdominalis) und den Rückfalltyphus (t. recurrens).

1) Der exanthematische T. (Petechialtyphus,

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 955. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b15_s0955.jpg&oldid=- (Version vom 15.9.2022)