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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15

Thabur (türk.), s. Tabor.

Thackeray (spr. thä́ckerē), 1) William Makepeace, berühmter engl. Romandichter, geb. 12. Aug. 1811 zu Kalkutta als Sohn eines Beamten der Ostindischen Kompanie, ward im Charter House zu London erzogen, studierte in Cambridge, bereiste den Kontinent, wo er sich unter anderm in Weimar aufhielt (1830–31), und widmete sich nach pekuniären Verlusten der Schriftstellerei. Unter dem Namen Michael Angelo Titmarsh und George Fitzboodle, Esq., lieferte er zunächst Beiträge zu „Fraser’s Magazine“, unter denen besonders die Erzählungen: „Barry Lyndon“ und „The adventures of an Irish fortune-hunter“ Beachtung verdienen. Als Titmarsh veröffentlichte er ferner die von ihm selbst illustrierten Werke: „The Paris sketch-book“ (1840), „The chronicle of the Drum“ (1841), „The Irish sketch-book“ (1843) sowie die Reisebeschreibung „Notes of a journey from Cornhill to Grand Cairo“ (1846). Doch erst „Vanity Fair“ (1847), seine originellste Schöpfung, machte ihn berühmt: hier zeigt er sich als vollendeten Satiriker und bedeutenden Novellisten. Es folgten: „Our street“ (1848); „Dr. Birch and his young friends“ (1849); „Pendennis“ (1849–1850), im Plan „Vanity Fair“ nicht ebenbürtig, doch gleich ausgezeichnet durch Humor und Charakterzeichnung, und „The Kickleburys on the Rhine“ (1851). Um diese Zeit begann er, erst in England, dann in Schottland und Amerika, öffentliche Vorlesungen zu halten, zunächst über „The English humourists of the eighteenth century“, sodann über „The four Georges“. Seinem Studium der Humoristen entsproß der Roman „Esmond“ (1852), eine der besten Schilderungen der Zeit der Königin Anna; besonders wertvoll sind: „The Newcomes“ (1855), worin der Ernst und die Herzlichkeit Thackerays ganz besonders hervortreten, und „The Virginians“ (1857), ein Seitenstück zu „Esmond“. 1860 übernahm er die Herausgabe des „Cornhill Magazine“, zu dem er die Erzählungen: „The adventures of Philip“, „Lovell the widower“ und eine kleine monatliche Skizze, die „Round-about papers“, lieferte. T. starb 24. Dez. 1863. Gesammelt erschienen seine Werke zuletzt 1887 in 24 Bänden, in illustrierter Prachtausgabe London 1879 ff., sein Briefwechsel 1887. Vgl. Hannay, Memoir of T. (Edinb. 1864); Trollope, T. (Lond. 1879; deutsch von Katscher, Leipz. 1880); Conrad, W. M. Thackeray (Berl. 1887).

2) Anna Isabella, Tochter des vorigen, ebenfalls Schriftstellerin, s. Ritchie.

Thaddǟdl, stehende komische Figur in alten Wiener Volksdramen, Seitenstück zum Kasperle u. dgl. Hauptvertreter derselben war der Komiker Anton Hasenhut (gest. 1841).

Thaddäus, s. Judas 2).

Thag (Thug), in Ostindien Hindubanden, die es sich zum Geschäft machen, als Pilger u. dgl. Vertrauen bei Reisenden oder in Gehöften zu erwecken und die Leute dann durch Gift zu betäuben, ja selbst zu ermorden, um sich ihrer Habe zu bemächtigen. Seit 1831 ergriff die britische Regierung von Indien ernste Maßregeln gegen das Unwesen, so daß es nur noch in vereinzelten Fällen auftritt.

Thai, die Bewohner von Siam, s. Schan.

Thaïs, berühmte griech. Hetäre, aus Athen gebürtig, folgte Alexander d. Gr. auf seinem Zuge gegen Persien und soll bei einem Gastmahl den berauschten Geliebten zur Verbrennung der Stadt Persepolis veranlaßt haben. Später wurde sie eine der Frauen des Ptolemäos Lagi.

Thal, s. Thäler.

Thal, Dorf in Sachsen-Gotha, im Thüringer Wald, unweit des Erbstroms und an der Eisenbahn Wutha-Ruhla, hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, eine Burgruine (Scharfenberg) und 430 Einw.; T. ist eine beliebte Sommerfrische. Vgl. Lion, Bad T. (Eisenach 1887).

Thalamifloren („Bodenblütige“), eine größere Abteilung im Pflanzensystem De Candolles, begreift alle diejenigen Polypetalen, deren Kron- und Staubblätter dem Blütenboden (thalamus) eingefügt sind.

Thalămos, im altgriech. Haus das eheliche Schlafgemach; auch s. v. w. Braut- oder Ehebett; in der Botanik s. v. w. Fruchtboden.

Thalássa (Thalatta, griech.), das Meer.

Thalassidroma, s. Sturmvogel.

Thalberg, Sigismund, Klavierspieler und Komponist, geb. 7. Jan. 1812 zu Genf als natürlicher Sohn des 1854 verstorbenen Fürsten Dietrichstein-Proskau-Leslie, bildete sich in Wien unter Sechter und Hummel in der Komposition und im Klavierspiel aus, begab sich 1830 auf Konzertreisen, ward 1834 zum österreichischen Kammervirtuosen ernannt, bereiste seit 1855 als Konzertspieler wiederholt England und Amerika und zog sich 1858 auf eine Villa bei Neapel zurück, wo er, mit Unterbrechung einer 1862–63 unternommenen Kunstreise nach Paris, London und Brasilien, bis zu seinem Tod 27. April 1871 der Ruhe genoß. T. verdankt seine außerordentlichen Erfolge als Virtuose vornehmlich der von ihm eingeführten Behandlungsweise des Klaviers, welche sich von der seiner Vorgänger im wesentlichen dadurch unterscheidet, daß hier die frühere Trennung von Melodie und Passagenwerk aufgehoben ist und das letztere als Begleitung der Melodie auftritt, meist in Form von Arpeggien, die in ihren mannigfaltigen Umstellungen das melodische Motiv umranken, ohne es zu ersticken; vielmehr bestand Thalbergs Hauptstärke gerade darin, daß er durch gesangreichen Vortrag und geschickte Benutzung des Pedals die Melodie in einer Weise belebte, wie es außer Liszt noch keinem Klavierspieler gelungen war. Dieser ihm eigentümliche Stil gelangt auch in seinen zahlreichen Klavierkompositionen zur Geltung, weshalb dieselben einen höhern Kunstwert nicht beanspruchen können. Auch als Opernkomponist hat sich T. noch in den 50er Jahren zweimal in die Öffentlichkeit gewagt, beide Male jedoch ohne nennenswerten Erfolg.

Thälchen, in der Botanik, s. Umbelliferen.

Thale, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Magdeburg, Kreis Aschersleben, an der Bode und der Linie Magdeburg-T. der Preußischen Staatsbahn, 175 m ü. M., hat eine evang. Kirche, eine Oberförsterei, ein großes Eisenhüttenwerk (Blechhütte) mit Maschinenfabrik, Fabrikation emaillierter Kochgeschirre, eine Zementfabrik, eine Dampfziegelei, Bierbrauerei und (1885) 4498 Einw. Dabei das Hubertusbad mit jod- und bromhaltigen Kochsalzquellen und das Bodethal, die großartigste Partie des Harzes, mit dem Hexentanzplatz und der Roßtrappe (s. d.) sowie eine Blödsinnigenanstalt (Kreuzhülfe) und ein Asyl für Epileptische (Gnadenthal).

Thale, Adalbert vom, Pseudonym, s. Decker 3).

Thaleia (Thalīa, die „Blühende“), 1) eine der neun Musen, später besonders als Muse des Lustspiels betrachtet; wird auf antiken Denkmälern dargestellt mit kürzerm Untergewand und Mantel, in der erhobenen Linken die komische Maske, in der gesenkten Rechten ein pedum (Krummstab) haltend. Vgl. Musen (mit Abbildung). Jetzt wird T. gewöhnlich als

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 617. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b15_s0617.jpg&oldid=- (Version vom 10.12.2024)