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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14

auch in den andern germanischen und indogermanischen Sprachen vorhandenen ſ (z. B. in iſt, engl. is, sanskrit. asti, lat. est) in Vergessenheit, bis J. Grimm und seine Schule ihn wieder entdeckten und zur Bezeichnung des aus t entstandenen s in mittelhochdeutschen Texten das Zeichen z einführten. Bei den Griechen hieß der Buchstabe s Sigma, er war entstanden aus dem phönikischen Samech. Die romanischen, teilweise auch die slawischen Sprachen bezeichnen das weiche s durch z.

Abkürzungen.

S. = Sankt (San), Seite, Süden; s. = siehe. Auf Münzen, Denkmälern, in Handschriften etc. S oder s = Sacer, Salutem, Senatus, Sextus, signavit, sive oder seu; auf Rezepten = sumatur (man nehme) oder signetur (man bezeichne); als chemisches Zeichen S = Sulfur (Schwefel); auf der Stellscheibe englischer Uhren = slowly (langsam; Gegensatz F[aster], geschwinder); in England allgemein s = shilling.

In der Musik ist S. Abkürzung für segno (Zeichen); dal S., vom Zeichen an; al S., bis zum Zeichen:

S. A., auf römischen Münzen = Securitas oder Spes Augusti, in Frankreich = Son Altesse, Seine (Ihre) Hoheit oder Durchlaucht.
s. a., bei Büchertiteln = sine anno (lat.), ohne Jahreszahl.
S. A. I. und S. A. R. = Son Altesse Impériale, Royale (franz.), Seine (Ihre) kaiserliche, königliche Hoheit.
s. Br. = südliche Breite.
S. C. = Seniorenkonvent; in Amerika = Südcarolina.
S. c. = Senatus consultum.
s/c. = suo conto, seine Rechnung.
S. C. L., in England = Student of the Civil Law (Studiosus juris).
S. C. M. = Sacra Caesarea Majestas (lat.), kaiserliche Majestät.
S. D. (ex S. D.) = ex Senatus Decreto (lat.), laut Senatsbeschluß.
S. D. G. = Soli Deo Gloria (lat.), Gott allein die Ehre!
S. E. = South East (engl.) oder Sud Est (franz.), Südost; vor Personennamen = Son Éminence (Titel der Kardinäle) oder Son Excellence.
S. E. e. O. = salvo errore et omissione (lat.), „Irrtum und Auslassung vorbehalten“; s. Kontokorrent.
S. G. = Solicitor general (s. d.).
S. G. D. G., auf Waren, die in Frankreich patentiert sind (meist hinter dem Worte déposé oder breveté) = sans garantie du gouvernement; s. Breveté.
S. J. = Societas Jesu (lat.), „Gesellschaft Jesu“, Jesuitenorden.
S. J. C., in England = Supreme Judicial Court.
s. l. = suo loco (lat.), an seinem Ort; auch = sine loco, ohne Druckort; s. l. & a. = sine loco et anno, ohne Druckort und Jahreszahl (bei Büchertiteln).
s. m. = salvo meliore (lat.), des Bessern unbeschadet; oder = sinistra mano (ital.), mit der linken Hand.
S. M. (I. oder R.) = Sa Majesté (Impériale oder Royale), Seine oder Ihre (Kaiserliche oder Königliche) Majestät.
SO. = Südost.
S. O. = salvis omissis, unter Vorbehalt von Auslassungen.
s. p. (et s. p.) = et sic porro (lat.), und so fort.
S. P. G. = Society for the Propagation of the Gospel (engl.), Gesellschaft zur Ausbreitung des Evangeliums.
S. P. Q. R. = Senatus Populusque Romanus (s. d.).
s. p. r. = sub petito remissionis (lat.), mit dem Ersuchen um Rücksendung.
s. q., auf Rezepten = sufficiens quantitas (lat.), hinreichende Menge.
s. r. = salva ratificatione (oder remissione), vorbehaltlich der Genehmigung (oder Rücksendung); auch = sub rubro, unter der Rubrik.
S. R. I. = Sanctum Romanum Imperium (lat.), Heiliges Römisches Reich.
S. R. S., in England = Societatis Regiae Socius (lat.), Fellow of the Royal Society.
S. S. = Sacra Scriptura (lat.), Heilige Schrift; oder = Sua Sanctitas (franz. Sa Sainteté), Seine Heiligkeit (der Papst).
S. T. = sine titulo (lat.), ohne Titel, oder = salvo titulo (s. d.), als Überschrift von Zirkularen u. dgl., wie „PP.“ etc.
S. T. T. L., auf Grabsteinen = sit tibi terra levis (lat.), sei dir die Erde leicht!
s. v. = sub voce (lat.), unter dem Wort (in Wörterbüchern); auch = salva venia (s. d.).
s. v. r. = sub voto remissionis (lat.), mit dem Wunsch um Rücksendung.
s. v. v. = sit venia verbo (lat.), es sei erlaubt, dies Wort zu brauchen.
SW. = Südwest.
S. et Z., s. Sieb.

Sa. (lat.), Abkürzung für Summa, Summe.

Sa (Sai), Stadt im westlichen Sudân, am linken Ufer des mittlern Niger, der äußerste Punkt der von den Engländern an beiden Ufern des Flusses beanspruchten Interessensphäre, wichtig als Station einer vielbegangenen Karawanenstraße zwischen Gando und Sokoto einerseits und Timbuktu anderseits, welche den Niger in 12–13 m langen ausgehöhlten Baumstämmen überschreitet. Die Stadt, welche sich 2–3 km am Flußufer hinzieht, besteht aus mehreren Flecken, unter deren Binsen- und Mattenhütten nur die Wohnung des Gouverneurs, des Herrschers von Gando, den Namen Haus verdient. Durch einen Vertrag zwischen dem Sultan von Gando und der National African Company ist letzterer gegen eine jährliche Zahlung auf beiden Ufern des Niger von Lokodscha bis oberhalb Sa das ausschließliche Monopol des Handels zugestanden worden.

Saadi (Sa’adi), Scheich Moslich ed-din, der berühmteste didaktische Dichter der Perser, geb. 1184 zu Schiras, daher el Schirâsi genannt, ward am Hof des Atabek Abu Bekr ben Saad erzogen, machte große Reisen, lebte dann am persischen Hof und starb nach der gewöhnlichen Überlieferung 11. Dez. 1291 (wahrscheinlicher im August 1263). Außer einem „Diwan“, aus welchem Graf in der „Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft“ (Bd. 9–18) sehr reichhaltige und geschmackvolle Proben der Kassiden, Ghasele, Elegien, Vierzeiler und Einzelverse in persischem Text und metrischer Nachbildung gegeben hat, besitzen wir von ihm: den „Gulistan“ („Rosengarten“, im Abendland öfter, im Orient über hundertmal gedruckt; am besten hrsg. von Sprenger, Kalkutta 1851, und von Johnson, Lond. 1877; deutsch von Graf, Leipz. 1846, von Nesselmann, Berl. 1864), ein moralisierendes, teils erzählendes, teils reflektierendes Werk in Prosa, mit zahlreichen Versen gemischt; den „Bostan“ („Baumgarten“, hrsg. von Graf, Wien 1858; deutsch von demselben, Jena 1850, und von Rückert, Leipz. 1882), ein ähnliches, aber ganz in Versen geschriebenes Werk; das „Herrenbuch“, für den Wesir des Hulagu, Dschuweini, verfaßt (daraus: „Saadis Aphorismen und Sinngedichte“, hrsg. und übersetzt von Bacher, Straßb. 1879), und viele andre kleine Erzählungen, Fabeln und Abhandlungen, sämtlich in reiner, zierlicher und dabei einfacher Sprache abgefaßt. Saadis sämtliche Werke erschienen in persischer Sprache zu Kalkutta 1791–1795, 2 Bde. Vgl. Bacher, S.-Studien (in der „Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft“, Bd. 30); Graf, Die Moral des S. (in Reuß und Cunitz’ „Beiträgen zu den theologischen Wissenschaften“, Bd. 3, Jena 1851).

Saadia Gaon, Saadja ben Joseph (arab. Said), berühmter Rabbi, geb. 892 zu Fayûm, dem biblischen Pithom, in Ägypten, ward 928 Gaon oder Oberhaupt der jüdischen Akademie in Sura bei Babylon und starb 941. Ausgestattet mit einem vielseitigen Wissen, war er bemüht, die auseinander gehenden Richtungen im Judentum zu versöhnen, anderseits aber auch nachdrücklich die Gegensätze zu bekämpfen. Er hat in einer Zeit, in welcher die Philosophie den

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b14_s0110.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2021)