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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13

tritt, muß um so größer sein, auf je größere Höhen es steigen soll. Zur Vermeidung allzu großer Rad- u. Wassergeschwindigkeiten wendet man daher Zentrifugalpumpen nur für mäßige Höhen an. Sie sind dann sehr leistungsfähig und können auch für unreines und sandiges Wasser verwendet werden, da sie keine Ventile haben. Ihre große Einfachheit und Leistungsfähigkeit bei kleinen Dimensionen, verknüpft mit geringen Anschaffungs- und Reparaturkosten, hat ihnen, obgleich ihr Wirkungsgrad geringer als der der Kolbenpumpen ist (etwa 0,50–0,67), überall da Eingang verschafft, wo es sich darum handelt, große Wassermengen auf mäßige Höhen zu werfen, z. B. zum Auspumpen von Baugruben, zum Entwässern von Thongruben, zum Entwässern und Bewässern von Ländereien, als Schiffsleckpumpen etc. Der Antrieb erfolgt von irgend einer Kraftmaschine (in der Regel Dampfmaschine) mittels Riemen oder, wie die Anordnung in Fig. 23 ersehen läßt, in der Weise, daß eine Dampfmaschine mit ihrer Bleuelstange direkt an einer Kröpfung der Pumpenwelle angreift.

D. Über die Strahlpumpen, welche einen Wasser-, Luft- oder Dampfstrahl, der in geeigneter Weise in ein Saug- und Druckrohr eingeleitet wird, zum Fortreißen der Flüssigkeit benutzen, s. Injektor und Strahlapparate. – Über die Geschichte der P. s. Wasserhebemaschinen. Vgl. Jeep, Der Bau der P. und Spritzen (Leipz. 1871); v. Hauer, Die Wasserhaltungsmaschinen der Bergwerke (das. 1879); Fink, Brunnenanlagen, Kolben- und Zentrifugalpumpen etc. (2. Aufl., Berl. 1878); Mannlicher, P. und Feuerlöschapparate in Philadelphia (Wien 1876 bis 1877); Colyer, Pumps and pumping machinery (Lond. 1882–87, 2 Bde.); Poillon, Traité des pompes et machines à élever les eaux (Par. 1883).

Pumpensod (Bilge, Pumpsood, Pumpenkoker), der niedrigste Ort in Schiffen, also am Schiffsboden, wo sich das auszupumpende Wasser sammelt.

Pumpernickel, grobes, schwarzes Brot, welches in Westfalen, besonders im Münsterland, aus zweimal geschrotetem, aber nicht gebeuteltem Roggen, der also seine Kleie behält, in großen, bis 30 kg schweren Laiben gebacken wird. Der Teig bleibt 16–20 Stunden einer langsamen Gärung überlassen und dann ebenso lange oder noch länger im Backofen. Das Brot besitzt einen kräftigen Wohlgeschmack, ist nahrhaft, aber keineswegs leicht verdaulich. Es wird auch viel aus Westfalen nach andern Gegenden gesandt und dann wohl zu den Delikateßwaren gerechnet. Diese zum Versand bestimmte Ware wird in Ziegelsteinform gebacken und vielfach mit allerlei Zusätzen versehen. Man genießt den P. mit Butter bestrichen auf Weißbrot zum Thee und Käse, auch als Zuthat zu allerlei Mehlspeisen, Cremes. Der Name kommt wohl von bonum paniculum her, einem Brot, welches die Stadt Osnabrück bei einer Hungersnot um 1400 backen ließ; der Turm, in welchem der Backofen stand, heißt noch jetzt Pernickel. Nach einer andern wohl scherzhaften Annahme rührt der Name P. von einem durchreisenden Franzosen her, welcher in Westfalen Brot forderte und, als er dieses erhielt, bemerkte, daß es bon pour Nickel (Nickel der Name seines Pferdes, also „gut für sein Pferd“) sei. P. heißt auch ein feines Gebäck mit Mandeln, Zitronat etc., welches in Brötchenform gebacken, dann zerschnitten und nochmals gebacken wird.

Pumphosen, s. Hosen.

Pumprad, eine Art Schöpfrad zum Heben von Wasser, bestehend aus einem außen mit gekrümmten Schaufeln aa (s. Figur) versehenen Hohlcylinder b, der, mit Armen cc um eine horizontale Achse d drehbar, in einem genau anschließenden Gerinne ef läuft. Bei langsamer Umdrehung wird das Wasser zwischen Gerinne und Cylinder durch die Schaufeln sanft aufwärts

Pumprad.

gedrückt (nicht, wie bei den Wurfrädern, emporgeworfen) und fließt, oben angekommen, ab. Die Krümmung der Schaufeln soll ein plattes Aufschlagen der Schaufeln beim Eintauchen ins Wasser verhindern. Diese von Overmars in Roermonde konstruierten Maschinen geben 70–80 Proz. Nutzeffekt.

Pumpstation, s. Kanalisation, S. 449.

Pun, japan. Gewicht, s. Candarin.

Puna (Poona), 1) Distriktshauptstadt in der britisch-ind. Präsidentschaft Bombay, 543 m ü. M., an der Eisenbahnlinie Bombay-Madras gelegen, zieht sich die Ufer des Mutoflusses mit engen, schlecht gebauten Straßen entlang und zählt (1881) 99,629 Einw., meist Hindu. Nördlich davon ist die Militärstation mit den Häusern der Europäer erbaut, welche teils hier ständig wohnen, teils während der heißen Jahreszeit von Bombay hierher übersiedeln. P. ist dann, was Simla für Kalkutta ist, die Residenz der obersten Behörden der Provinz Bombay sowie ständige Residenz eines Divisionsgenerals und der obersten Polizeibehörden, des Vermessungsamtes, der Steuerbehörden der Präsidentschaft etc. und mit allen europäischen Bequemlichkeiten, Klubs, Hotels, öffentlichen Anlagen, Anstalten, Schulen aller Art (darunter eine vorzügliche Kunstschule) und Kirchen ausgestattet. Auch einer der einflußreichsten politischen Vereine der Eingebornen des westlichen Indien hat hier seinen Sitz. Die Militärstation hat 30,129 Einw. Früher war P. der Mittelpunkt einer vielseitigen Gewerbthätigkeit und eines bedeutenden Handels, und noch immer sind in ganz Westindien die hier gefertigten Arbeiten in Gold, Silber und Elfenbein, Fächer, Körbe und Thonfiguren berühmt. Unter dem Marathenreich war P. Residenz der Peischwas (s. d.) und Mittelpunkt der Regierung; 1818 wurde der Bezirk dem englischen Gebiet einverleibt. – 2) Insel im Busen von Guayaquil (Stiller Ozean), zur südamerikan. Republik Ecuador gehörig, 45 km lang, 20 km breit, mit großen Viehhöfen, aber mit wenigen Bewohnern. Früher war die Insel dicht bevölkert und hatte große Kokoswaldungen. Hier landete 1530 zuerst Pizarro.

Punamustein, s. Nephrit.

Pūnas („unbewohnt“), die kalten Hochebenen in Peru. Man unterscheidet die eigentliche Puna, das zwischen 3300 und 3900 m ü. M. gelegene, sehr spärlich bewohnte Hochland, auf welchem Gerste, Kohl, Zwiebeln, Kartoffeln gebaut und zahlreiche Schafe, Lamas, Vicunnas gehalten werden, und die noch höhere und rauhere Puna brava, in der sich nur eine spärliche Vegetation entwickelt, und in welcher Vicunnas, Lamas, Alpakos, Guanakos wild leben. In beiden P. ist die Luft immer trocken und kalt, das Klima wechselt eigentlich nur zwischen Winter und Herbst.

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 466. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0466.jpg&oldid=- (Version vom 27.1.2022)