Seite:Meyers b12 s0583.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12

Geographische Übersicht von Ozeanien.
  QKilom. QMeil. Bewohner
Neuguinea 807956 14673,3 500000
Neubritannia-Archipel 47100 855,4 188000
Salomoninseln 43900 797,2 176000
Santa Cruz-Inseln 938 17,0 5000
Tucopia 66 1,2 650
Neue Hebriden 13227 240,2 70000
Fidschiinseln 20807 377,9 127444
Neukaledonien 23723 360,0 56463
Melanesien: 953811 17322,2 1119057
Hawai 16946 307,8 80578
Inseln westlich von Hawai 62 1,1
Tongainseln 997 18,1 24000
Samoainseln 2787 50,6 34265
Rotumah 36 0,65 2450
Horneinseln 159 2,9 2560
Uea (Wallis) 96 1,74 3500
Niuafu 15 0,27 1200
Niuagruppe 31 0,56 1000
Niue (Savage) 94 1,71 5124
Ellicegruppe 37 0,67 2503
Union- (Tokelau-) Inseln 14 0,25 514
Phönixinseln 42 0,76 59
Manihikiinseln 137 2,49 1600
Fanning- (Amerika-) Inseln 668 12,13 200
Cooks- (Hervey-) Inseln 368 6,68 7400
Tubuai- (Austral-) Inseln 286 5,20 717
Westliche Gesellschaftsinseln 471 8,5 5165
Östliche Gesellschaftsinseln 1179 21,4 10767
Tuamotu- (Niedrige) Inseln 1100 20,0 5500
Mangarewa- (Gambier-) Inseln 31 0,56 446
Pitcairngruppe 17 0,3 93
Markesas 1274 23,14 5216
Osterinsel (Rapanui) 118 2,14 150
Sala y Gomez 4 0,07
Polynesien: 26799 487,7 195007
Marianen 1140 20,7 8665
Bonin-, Volcanoinseln u. a. 110 2,0 100
Karolinen 700 12,7 22000
Westkarolinen 750 13,6 14000
Marshallinseln 400 7,3 11600
Gilbertinseln 430 7,8 35200
Mikronesien: 3530 64,1 91565
Neuseeland 270054 4904,0 578482
Inseln im Umkreis desselben 2935 53,3 700
Neuseeland: 272989 4957,3 579182
Ganz Ozeanien: 1257129 22833,7 1984811
Physische Verhältnisse.

Lage und Bodenbildung. Die melanesischen Inseln umziehen in weitem Bogen den Australkontinent; sie bilden den Binnengürtel, welchen die Doppelinsel Neuseeland abschließt. Die mikronesischen und polynesischen Inseln bilden den Außengürtel; nur Hawai und einige kleine Guanoinseln, die zentralpolynesischen Sporaden, bilden die Zerstreuten Inseln. Der Binnengürtel besteht ausschließlich aus hohen Inseln, deren Gebirgsmassen vielfach von Vulkanen durchbrochen sind, der Außengürtel dagegen teils aus hohen Inseln rein vulkanischer Natur, teils aus niedern Inseln, dem Werke korallenbauender Polypen, von denen manche jedoch später mehrere hundert Meter über den Meeresspiegel emporgehoben sind. Die vulkanische Thätigkeit ist heute auf vielen der hohen Inseln erloschen oder zeigt sich nur noch in heißen Quellen, Solfataren etc.; doch kennt man noch 28 Vulkane, von denen Polynesien und Mikronesien 15, Melanesien 11, Neuseeland 2 besitzen. In Polynesien und Mikronesien sind alle hohen Inseln von vulkanischer Bildung, in Neuguinea, Neukaledonien und Neuseeland überwiegen die ältern sedimentären Gesteine. Die flachen Inseln gehören der tertiären Bildung an und, soweit sie in der Tropenzone liegen, der des Madreporenkalks, welcher die im Stillen Ozean so überaus häufigen Koralleninseln und Korallenriffe bildet, unter denen die Lagunengruppen gerade in diesem Meeresteil von hervorragender Bedeutung sind.

Das Klima Ozeaniens ist, abgesehen von Neuseeland (s. d.), ein durch die Meeresumgebung gemildertes Tropenklima. Die Temperatur ist selbst für Europäer angenehm; die Wärme erreicht in Neukaledonien 30° und fällt bis 15° R. Nach dem Äquator zu sind die Unterschiede noch geringer; in Apia auf Samoa beträgt die Jahrestemperatur 25,7°, die des Juli 24,1°, des Dezembers 26,7°. Auch die mittlere tägliche Schwankung ist gering, sie beträgt in Levuka auf Fidschi nur 5°. Die Niederschläge sind vorwiegend reichlich; mit über 6000 mm gehören die Fidschiinseln zu den regenreichsten Ländern der Erde. Auf den hohen Inseln sind sie je nach der Inselseite, auf der sie fallen, verschieden; sie werden im W. bis zu den Salomoninseln von Monsunen, im Osten von Passatwinden bedingt. Daher auf einer Seite üppigste Waldnatur, auf der andern Savanne. Auch durchsetzen intensiv trockne Striche die Passatregion, wie die Guanoinseln in den Zentralteilen des Stillen Meers erkennen lassen. Während die regelmäßigen Passate als Erfrischer und Gesundheitbringer begrüßt werden, sind die auf Fidschi, Neukaledonien und Tonga häufigen Drehstürme die Verwüster der Felder und Vernichter von Menschenleben. Die vorwaltende Ostwestrichtung des Passats spricht übrigens für eine Bevölkerung Ozeaniens von Amerika aus, eine Ansicht, welche auch in den herrschenden Meeresströmungen Unterstützung findet. Dieselben entsprechen im ganzen den Winden. Im südlichen Polynesien gehen sie überwiegend nach W., im südlichen Melanesien nach NW., westlicher wechseln sie nach den Monsunen. In der nördlichen Hemisphäre geht die Westströmung bis in die westlichen Karolinen und nördlicher bis zu den Philippinen.

Die Vegetation Ozeaniens ist der der indischen Inseln, besonders der Molukken, nahe verwandt; amerikanische Elemente treten hauptsächlich nur in Hawai auf, australische in Neukaledonien und Neuseeland. Von W. nach Osten zeigt sich eine Abnahme der Arten; auf Tahiti gibt es nur 500 Phanerogamen. Am glänzendsten und üppigsten ist die Pflanzenwelt auf den Inseln des nördlichen Melanesien entwickelt, hier finden sich Gewürzpflanzen und Sagopalmen. Die Kokospalme ist besonders wichtig für die Niedrigen Inseln, auf denen sie den Bewohnern die Existenz überhaupt möglich macht; von den Früchten des Brotfruchtbaums leben die Tahitier neun Monate im Jahr, und drei Bäume genügen zur Ernährung eines Menschen. Außerdem werden Yams, Bataten und auf Hawai besonders Taro in künstlichen Sümpfen und Bananen gebaut. Für die Bekleidung sind wichtig der Papiermaulbeerbaum und der neuseeländische Flachs. Das früher auf Hawai u. a. O. sehr reichlich vorhandene, seines Wohlgeruchs wegen hochgeschätzte Sandelholz ist jetzt fast ganz ausgerottet. Auf einigen der größern Inseln (Hawai, Fidschi, Samoa) baut man Zuckerrohr, Baumwolle und andre tropische Gewächse, auf Neuseeland in großartigem Maßstab Weizen, Gerste, Hafer, Kartoffeln etc.

Die Tierwelt nimmt gleichfalls von W. nach Osten ab und ist ebenso wie die Pflanzenwelt mit der der indischen Inseln sehr nahe verwandt. Säugetiere sind sehr wenig vorhanden; von den bekannten 30 Arten leben zwei Drittel allein in Neuguinea. Außer einer Anzahl von Fledermäusen, einigen Nagern und

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 583. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b12_s0583.jpg&oldid=- (Version vom 10.3.2023)