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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 11

ist für den Gebrauch am Bord eines Schiffs eingerichtet; sein Thermometer besteht aus zehn Zinkröhren, deren Ausdehnung sich von einer jeden vergrößert auf die folgenden Röhren überträgt. Das Barometer besteht aus zehn Aneroiddosen, welche säulenförmig übereinander befestigt sind, und bei denen dem Luftdruck durch eine starke Spiralfeder das Gleichgewicht gehalten wird. Der Thermobarograph von Schreiber in Chemnitz besitzt drei Instrumente, ein Wagebarometer, ein Luftthermometer für die Temperatur der Instrumente und ein Luftthermometer für die Temperatur der Atmosphäre. Die beiden Luftthermometer beruhen auf demselben Prinzip wie das Wagebarometer und stehen mit diesem in inniger Beziehung, indem der Barograph einen Thermographen erfordert, welcher seine Temperatur registriert, damit für jede Registrierung des Luftdrucks die nötige Temperaturkorrektion ermittelt werden kann. Beschreibung und Theorie des Apparats s. in Carls „Repertorium für physikalische Technik und Instrumentenkunde“, Bd. 14, S. 471 ff. und 549 ff. Der Apparat ist auf der Seewarte in Hamburg aufgestellt und daselbst seit September 1877 in Thätigkeit. Der M. von Rysselberghe in Ostende, wie er von Schubart in Gent ausgeführt ist, liefert von Viertelstunde zu Viertelstunde die Angaben eines Heberbarometers, eines Augustschen Psychrometers, eines Saussureschen Hygrometers, eines Robinsonschen Anemometers, einer Windfahne, eines Regenmessers und auch die Höhe der Meeresoberfläche auf der Reede von Ostende. Das Prinzip dieses Apparats besteht darin, daß ein vertikaler Cylinder durch ein Uhrwerk so in Bewegung gesetzt wird, daß wenn der M. alle 15 Minuten registrieren soll, der Cylinder alle Viertelstunden eine vollständige Umdrehung um seine Achse ausführt und dann bis zur nächstfolgenden Rotation stehen bleibt. Während der Rotation des Cylinders wird ein elektrischer Strom geschlossen, welcher auf einen Elektromagnet wirkt, der einen an dem Anker desselben angebrachten Stahlgriffel gegen die mit fettem Firnis überzogene und aus einer dünnen Kupferplatte bestehende Oberfläche des Cylinders drückt. Der Moment, in welchem der elektrische Strom geschlossen wird, ist von der Stellung der meteorologischen Instrumente abhängig gemacht, und deshalb wird der Griffel früher oder später auf die Oberfläche des Cylinders eine Linie zu zeichnen beginnen, aus deren größerer oder kleinerer Länge wieder rückwärts auf die Stellung des meteorologischen Instruments geschlossen werden kann. Der Apparat kann auch so aufgestellt werden, daß sich die Instrumente in beträchtlicher Entfernung von dem Registrierapparat befinden (Telemeteorograph). Genauere Beschreibungen s. „Österreichische meteorologische Zeitschrift“, Bd. 10.; Moncel, Exposé des applications de l’électricité, 3. Aufl., Bd. 4; Hofmann, Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahr 1876 (Braunschw. 1878). Aufgestellt ist der Apparat zuerst versuchsweise 1873 in Ostende, später auch in Brüssel. Bei dem Typendruck-Meteorographen von Theorell in Upsala wird der Stand verschiedener meteorologischer Instrumente durch Typenräder verzeichnet. Eine Beschreibung dieses sinnreichen Apparats findet man in Theorell, Description d’un météorographe imprimeur (Upsala 1875), und „Zeitschrift der österreichischen Gesellschaft für Meteorologie“, Bd. 10; Exemplare finden sich in Stockholm, Kopenhagen, Upsala, Wien. Das Instrument in Wien ist seit September 1874 in Thätigkeit; die einzelnen Instrumente stehen nicht mit dem Druckapparat in unmittelbarer mechanischer Verbindung, sondern sind nur auf elektrischem Weg durch Drahtleitungen mit ihm verbunden, so daß den verschiedenen Instrumenten eine geeignete Aufstellung gegeben werden kann. In neuerer Zeit sind die von Fueß nach den Angaben von Sprung konstruierten Thermobarographen und Thermographen in einer größern Anzahl von Exemplaren an den verschiedensten wissenschaftlichen Instituten in Gebrauch gekommen, da sie sich ebenso durch die Genauigkeit ihrer Angaben wie auch durch die verhältnismäßige Einfachheit ihrer Konstruktion vor den ältern Instrumenten ähnlicher Art auszeichnen. Eine genauere Beschreibung s. „Zeitschrift für Instrumentenkunde“ (6. Jahrg. 1886, S. 189). Vgl. Registrierapparate.

Meteorologie (griech.), die Lehre von dem physikalischen Zustand der Atmosphäre, d. h. der Größe und den Veränderungen des Luftdrucks, der Temperatur, Feuchtigkeit, der elektrischen und optischen Erscheinungen sowie den durch die erstern hervorgerufenen Bewegungen, den Winden, den verschiedenen Formen des sich ausscheidenden Wasserdampfs (Wolken, Nebel, Reif, Tau) und den wässerigen Niederschlägen (Regen, Schnee, Hagel, Graupeln). Weil die Untersuchung des jeweiligen Zustandes der Atmosphäre auf die Bestimmung der Witterung und die der Witterungsverhältnisse eines Ortes auf die seines Klimas führt, so pflegt man Untersuchungen dieser Art ebenfalls zum Gebiet der M. zu rechnen und die Lehre über die charakteristischen Eigenschaften sowie die verschiedenen Formen, welche das Klima in den einzelnen Gegenden der Erde zeigt, die Klimatologie, als eine Unterabteilung der M. anzusehen. Außer der eigentlichen Aufgabe der M., den kausalen Zusammenhang sowie die Ursachen für die verschiedenen atmosphärischen Erscheinungen zu erforschen und die Gesetze zu bestimmen, nach welchen ihre Veränderungen vor sich gehen, ist in neuester Zeit auch noch die Aufgabe hinzugetreten, zu zeigen, wie aus den augenblicklich vorhandenen und den frühern Witterungsverhältnissen auf die zukünftigen geschlossen werden kann. Deshalb zerfällt die eigentliche M. in einen theoretischen Teil, welcher einen Abschnitt der Physik bildet und die sich aus Beobachtungen ergebenden Thatsachen und Erscheinungen auf physikalische Gesetze zurückzuführen sucht, und einen praktischen Teil, welcher die Lehre der Wetterprognosen (s. d.)[WS 1] umfaßt und durch diese die M. den verschiedensten Zweigen des praktischen Lebens nutzbar zu machen strebt. Der Lösung der verschiedenen Aufgaben der M. näher zu treten, ist erst dadurch möglich geworden, daß an den verschiedensten Orten regelmäßige Beobachtungen der meteorologischen Elemente angestellt wurden. In Deutschland datieren die ältesten Beobachtungen dieser Art aus dem Schluß des vorigen Jahrhunderts, wo die Pfälzer Meteorologische Gesellschaft (Societas meteorologica palatina) zu Mannheim (1782–92) regelmäßige Beobachtungen an einer größern Anzahl von Orten Deutschlands veranlaßte. Trotzdem auch schon früher (1778–80) in Padua stündliche Beobachtungen angestellt waren, denen später ähnliche in Schottland (1824 und 1825) und in Belgien (1834 und 1835) folgten, und dieselben seit Anfang der 40er Jahre an vielen Orten Europas und auch außerhalb dieses Erdteils angestellt wurden, so blieben doch alle diese zwar an und für sich wichtigen Beobachtungen ohne eine innere Verbindung, und erst der neuesten Zeit ist es vorbehalten gewesen, die Aufgaben der M. nach einem gemeinschaftlichen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. nicht vorhanden, siehe im Artikel Wetter
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 11. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 536. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b11_s0536.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2022)