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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 11

Übersicht der Menschenrassen und Völkerschaften.


dunkle Augen, kleine Gestalt mit sehr kurzen Beinen, Schädel dolichokephal, mäßig hoch, schmal, nach unten breiter, sehr mächtige Entfaltung der Gesichtsknochen. Kamtschadalen (Taf. „Asiatische Völker“, Fig. 2), Korjaken, Tschuktschen (Fig. 1), Namollo, Eskimo (Tafel „Amerikanische Völker“, Fig. 3, 4, Innuit), Alëuten (Fig. 1), Labrador, Grönländer.

C. Malaien, mit hellbrauner, doch oft auch dunklerer, meist brauner Haut, untersetztem Körper, Kopf brachykephal (die Igorroten sind dolichokephal), Hinterhaupt viereckig abgeflacht, Nase klein, niedrig, platt, wenig Bart, Kopfhaar hart und straff, mäßige Prognathie, stark hervorspringende Jochbogen.

Bewohner der Halbinsel Malakka, die Atschinesen, Batta (Tafel „Asiatische Völker“, Fig. 22), Baro, Redschang und Lampong auf Sumatra, die Javaner und Sundanesen auf Java (Fig. 19–21), die Dajak (Fig. 23) und Alfuren auf Borneo, die Tagalen, Bissayer, Picol und Igorroten auf den Philippinen, die Bugi und Alfuren auf Celebes (Fig. 24), die Bewohner der Molukken, der Inseln Amboina, Buro etc. und der Insel Madagaskar (Tafel „Afrikanische Völker“, Fig. 27, Howa und Malgaschen). Letztere stehen nach Finsch den Polynesiern indes näher als die Malaien und enthalten viel Negerblut.

D. Polynesier, mit hellern Abstufungen einer braunen Hautfarbe (olivenbräunlich), Haar schlicht bis lockig, meist ziemlich kräftiger, wohlgebildeter, selbst großer Körperbau, große, ausdrucksvolle Augen, braun bis dunkel, mäßig breite Gesichter, flache Nase mit breiten Flügeln, großer, voller Mund. Brachykephalie vorherrschend.

1) Mikronesier, olivenbraune, doch auch kupferbraune Haut; sie nehmen in ihrer Erscheinung eine vermittelnde Stellung zwischen den Malaien und den übrigen Ozeaniern ein.

Bewohner der Palau- (Tafel „Ozeanische Völker“, Fig. 17, 18), Marianen-, Karolinen- (Fig. 14, 15, 19, 20), Marshall- (Fig. 21) und Gilbertinseln (Fig. 16).

2) Polynesier im engern Sinn, über mittelgroß, kräftig, Hautfarbe zwischen hell- und dunkelbraun mit Stich ins Gelbe oder Olivengrüne, schwarzes Haar meist geneigt zum Welligen, Krausen, ausnahmsweise auch bräunliches, namentlich nach den Spitzen zu. Bart dünn, Augen schwarz.

Bewohner der Tonga- (Fig. 22), Samoa- (Fig. 29, 30), Gesellschafts- (Fig. 26, 27), Markesasinseln (Fig. 25), auf Tuamotu, Hawai etc. (Fig. 28).

3) Maori auf Neuseeland, stehen den Polynesiern sehr nahe. Nur bei wenigen ist das Haar rötlichbraun, bald fein wellig, bald gekräuselt, meist ist es schwarz, lang und straff; Backenknochen oft hervorspringend (Fig. 24).

E. Amerikaner. Kräftiger, gedrungener Körper, Schädelform sehr wechselnd, selbst langköpfig (Patagonier), Stirn niedrig, nach oben schmal, Augen tief liegend, klein, schwarz, große Breite des Gesichts infolge stark entwickelter, hervorstehender Backenknochen, starke Kieferbildung, Augen oft mongolenartig geschlitzt und mit dem äußern Winkel nach oben gezogen, Nase, im Gegensatz zu den Mongolen, oft mit hohem Rücken, groß (Adlernase), bei andern breiter und flacher, Haar stets straff, schlicht, schwarz, Bart sehr schwach, Hautfarbe gelb, zimtbraun, kupferrot, meist ein helles Braun.

1) Nordwestamerikanische Stämme zwischen den Eskimo und Kalifornien, dem Kaskadengebirge und dem Stillen Ozean (Nutka-Columbianer). Koloschen (Tafel „Amerikanische Völker“, Fig. 2), Königin Charlotte-Inseln, Vancouver (Fig. 5) etc. (Übergang nach II. B.)

2) Die Jägerstämme des nördlichen Festlandes, untereinander sprachverwandt.

a) Athabasken. Nehaunee, Natsche-kuschin, Hundsrippenindianer, Kupferminenindianer, Tschepewyan, Biberindianer, Navajos, Apatschen (Fig. 15) etc.
b) Kenaistämme: Kaijukho-tana oder Ingalik, Ugalachmuten, Konjagmuten, Oglemuten, Kuskwagmuten, Ekogmuten etc. in Alaska.
c) Algonkin, vom Felsengebirge bis zum Atlantischen Meer. Schwarzfußindianer (Fig. 7), Odschibwä (Fig. 8), Knistino, Leni-Lenape (Delawarenbund), Susquehannoc, Pamptico, Schawnie, Illinois, Sauk etc.
d) Irokesen (Onendaga, Oneida, Mohawk, Huronen).
e) Sioux oder Dakota (Fig. 12). Assiniboin, Winebago, Iowa, Omaha, Osagen, Arkansas, Krähenindianer (Fig. 6).

3) Die Kulturvölker Nordamerikas (sonorische Sprachen; aztekisch-toltekische Völker). Die Stämme Oregons, Kaliforniens, Neumexikos und Mexikos, Yuma, Utah, Pa-Utah (Fig. 9, 10), Schoschonen (Fig. 11, 16, 17), Zapoteken, Mixo, Tolteken, Totonaken, Maya, Mosquito.

4) Die südamerikanischen Jägerstämme (sehr zersplitterte Sprachen) in Brasilien (Fig. 19), dem Guyanagebiet, Venezuela etc.: Kariben, Tupi, Gês, Botokuden (Fig. 20, 21), Guarani, Coroados, Manoas, Maypures (Fig. 18), Moxos (Fig. 29), Miranhas (Fig. 24), Tikunas (Fig. 22, 23).

5) Südamerikanische Kulturvölker, auf die Hochebene zwischen Kordilleren und dem Stillen Meer beschränkt: Quichuastämme in Quito und Peru (Fig. 25–27), Colla (am Titicacasee), Yunkastämme (an den Küstenflüssen am Westabhang der Andes).

6) Pampavölker: Pampaner, Tehueltsche oder Pehueltsche (Fig. 30), Patagonier (Fig. 31), Abiponer (Fig. 28), Mbaya, Guaycuru etc.; Chiquito.

7) Araukanische Völker: Araukaner (Fig. 32), Pehuentsche, Auca.

8) Feuerländer oder Peschäräh (Fig. 33). Irrtümlich für besonders niedrig stehend angesehen.

III. Kaukasische oder Mittelländische Rasse.
Nach Peschel; Kaukasier Blumenbachs; Indoeuropäer (mit Einschluß vieler arabisch-afrikanischer Völker) Gerlands. In Südasien, Europa und Nordafrika heimisch, Kopf oval oder rundlich, Backenknochen nicht oder nur mäßig vorspringend, Zähne senkrecht stehend (orthognath), Haar lang, manchmal kraus, nie wollig, Hautfarbe weiß, gelblichbraun, rotbraun bis schwarzbraun.

1) Indogermanen (oder Japhetiten), Arier. Wohnsitze: Südasien und Europa. Gemeinschaftlicher Sprachstamm: Sanskrit. Kopf oval mit

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 11. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 476d. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b11_s0476d.jpg&oldid=- (Version vom 14.6.2022)