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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 11

Meerspiele, s. Mergel.

Meerspinnen, s. Krabben.

Meerssen (Mersen), Marktflecken in der niederländ. Provinz Limburg, unweit Maastricht, an der Eisenbahn Aachen-Antwerpen, mit (1883) 3690 Einw., bekannt durch den Vertrag (9. Aug. 870) zwischen Ludwig dem Deutschen und Karl dem Kahlen von Frankreich, durch welchen das Elsaß, ein Teil von Burgund, Friesland und der größte Teil von Lothringen an Deutschland fielen.

Meerstrandswinde, s. Convolvulus.

Meertaufe, Zeremonie der Seefahrer, welcher sich vornehmlich diejenigen unterziehen müssen, welche die Linie oder auch den Wendekreis des Krebses, die Meerenge von Gibraltar, das Vorgebirge der Guten Hoffnung, das Kap Horn und andre dergleichen merkwürdige Orte zum erstenmal passieren. Einer von den Matrosen stellt den Neptun vor, andre seine Untergebenen; sie erbitten sich die Erlaubnis zur Taufe vom Kapitän und schreiten alsdann zur Ausführung. Mit zeremonieller Feierlichkeit werden die Neulinge auf eine große Balje gesetzt, die voll Seewasser ist, barbiert, gesegnet und schließlich in die Bütte gestülpt; je nach der Phantasie und Begabung der Leute ist die Sache mehr oder weniger feierlich.

Meerteufel, s. Rochen.

Meerträubchen, s. Ephedra.

Meertrauben, die den Weintrauben ähnlich angeordneten[WS 1] Eier der Sepie, s. Tintenschnecken.

Meerut, ind. Bezirk, s. Mirat.

Meerweibchen, mythisches Geschöpf von der Gestalt

Meerweibchen (Wappen von Warschau).

eines Weibes mit meergrünen Haaren und nach unten in einen Fisch endigend, besonders in den Sagen des südlichen und westlichen Europa auftretend. Als heraldisches Zeichen ist das M. (Melusine) orientalischen Ursprungs, häufig bekrönt, mit oder ohne Arme, ein- oder doppelschwänzig (s. Figur).

Meerwermut, s. Santolina.

Meerwurzel, s. Eryngium.

Meerzwiebel, s. Scilla und Urginea.

Meeting (engl., spr. mihting), in England und Nordamerika eine öffentliche Versammlung, welche an einem vorher bestimmten Ort behufs der Beratung über einen Gegenstand von allgemeinem Interesse abgehalten wird; auch Name der gottesdienstlichen Zusammenkünfte der Dissenters, deren Bethäuser daher Meeting-houses heißen.

Méfiance (franz., spr. -āngs), Mißtrauen.

Mefītis, s. Mephitis.

Megacĕros, Riesenhirsch, s. Hirsch, S. 566.

Megachīle, Tapezierbiene.

Megalesĭen, in Rom ein jährlich am 4. April zu Ehren der Magna mater (s. Rhea) gefeiertes Fest, bei welchem sich der Prätor und patrizische Privatpersonen auf dem Palatium gegenseitig bewirteten.

Megalithische Monumente, aus großen Steinblöcken errichtete Grabkammern (s. Dolmen) und andre prähistorische Denkmäler (Menhirs, Bautasteine, Trilithen oder Galgensteine); speziell die großen, der Steinzeit angehörigen Grabkammern, welche sich in Skandinavien, Norddeutschland, Holland etc. finden. Ähnliche Monumente kommen außerdem in der Krim, in Palästina, Indien und Algerien vor.

Megălokastro (griech.), Stadt, s. Kandia.

Megalŏnyx, s. Megatherium.

Megalopŏlis, die spätere, wohlbefestigte Bundeshauptstadt Arkadiens, nach der Schlacht bei Leuktra von Epameinondas durch Vereinigung der Bewohner von 40 kleinen Flecken Arkadiens zum Schutz gegen die Spartaner gegründet und 368 v. Chr. vollendet, lag in einer Thalmulde am Fluß Helisson und hatte mit ihrem gesamten Gebiet 60–70,000 Einw. Nach Alexanders d. Gr. Tode traten in M. Tyrannen auf, deren letzter, Lydiades, freiwillig seiner Herrschaft entsagte und die Stadt dem Achäischen Bund zuführte. Sie ward deshalb vom König Kleomenes III. von Sparta 222 erobert, geplündert und größtenteils zerstört. Jetzt liegen dort die Felder des Dorfs Sinano, zwischen welchen Reste des Theaters, einer Rennbahn und mehrerer Tempel sich finden. M. ist Geburtsort des Feldherrn Philopömen und des Geschichtschreibers Polybios.

Megalopsīe (griech.), das Vergrößertsehen der Objekte als Folge gewisser Funktionsstörungen der Akkommodationsmuskeln, wodurch das Urteil über die Entfernung der Objekte getrübt wird.

Megaloptĕra (Großflügler), Familie aus der Ordnung der Netzflügler (s. d.).

Megalosaurus, ein Dinosaurier aus dem Oolith von Stonesfield und auch sonst aus dem Jura Europas, dürfte eine Länge von 16 m erreicht haben. Verwandte Formen aus dem amerikanischen Jura sind Allosaurus, Creosaurus etc.

Megalūrus, s. Fische, S. 298.

Megapodĭus, s. Wallnister; Megapodiidae (Wallnister, Großfußhühner), Familie aus der Ordnung der Scharr- oder Hühnervögel (s. d.).

Megaptĕra, Buckelwal, s. Finnfisch.

Megăra, 1) uralte, von Karern gegründete Hauptstadt der altgriech. Landschaft Megaris, der Insel Salamis gegenüber, bestand aus drei Teilen: der alten pelasgischen Burg Karia, der neuern, von Alkathoos erbauten und nach ihm benannten Burg und der am Fuß beider gelegenen eigentlichen Stadt, wozu noch die Hafenstadt Nisäa mit der davorliegenden befestigten (jetzt aber landfesten) Insel Minoa kam, zu welcher seit 455 lange Mauern hinabführten. Die Burg Karia enthielt den berühmten Tempel der Demeter, das Megaron; in der eigentlichen Stadt befanden sich Tempel des olympischen Zeus, des Dionysos und der Aphrodite, ein Gymnasium, das Heroon des Alkathoos etc. In M. hatte die Philosophenschule des Eukleides ihren Sitz. Stark befestigt und bis auf den Peloponnesischen Krieg mächtig, sank M. später infolge der unaufhörlichen Überfälle der Athener mehr und mehr und wird in der Geschichte nur noch selten erwähnt. Sein Fall datiert aus dem 5. Jahrh. n. Chr. Das neue M. ist Hauptstadt einer Eparchie im Nomos Attika und Böotien mit 5348 Einw. – 2) M., mit dem Zunamen Hybläa, Stadt auf der Ostküste von Sizilien, nördlich von Syrakus, um 725 v. Chr. von Doriern aus Megara gegründet, berühmt durch ihren Honig. Später durch Gelon unterworfen, sank sie zur syrakusischen Landstadt herab und wurde 214 von den Römern zerstört.

Megära, eine der Erinnyen (s. d.); danach allgemein Megäre, s. v. w. furienhaftes Weib.

Megăris, kleine, von Bergen und Meer rings umschlossene Landschaft zwischen dem Korinthischen Isthmus und Attika im alten Griechenland, ward von Attika durch das Ikarion, einen südöstlich gerichteten Zweig des Kithäron, und den Unterlauf des Baches Iapis, von Korinth durch das Geraneiagebirge (1370 m, heute Makryplagi) geschieden, welches im SO. bis hart an den Saronischen Busen herantritt.

Anmerkungen (Wikisource)

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 11. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 423. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b11_s0423.jpg&oldid=- (Version vom 2.2.2023)