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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 10

Reichard, Frankf. 1779–80, 4 Bde.; deutsch, Nürnb. 1777–88, 14 Tle.; Wien 1786, 2 Bde.; Marb. 1823, 2 Bde.); „Systema, genera, species plantarum. Editio critica, adstricta, conferta“ (von Richter, Leipz. 1835; mit Index 1840); außerdem zahlreiche Dissertationen und Briefe. Vgl. Stöver, Leben des Ritters K. v. L. (Hamb. 1792, 2 Bde.); Linnés „Eigenhändige Aufzeichnungen über sich selbst“, mit Zusätzen von Afzelius (Berl. 1826); Schleiden, K. v. L. (in „Westermanns Monatsheften“ 1871); Gistel, Carolus Linnaeus. Ein Lebensbild (Frankf. 1872); Malmsten, Karl v. L. (Berl. 1879); Hjelt, Karl v. L. als Arzt (Leipz. 1882).

2) Karl von, Sohn des vorigen, geb. 20. Jan. 1741, wurde 1760 Administrator am königlichen Garten zu Upsala, 1763 Professor der Medizin und Botanik daselbst, erhielt nach seines Vaters Tode dessen Lehrstuhl, bereiste 1781 und 1782 England und Frankreich und starb 1. Nov. 1783. Er schrieb ein „Supplementum plantarum systematis vegetabilium ed. XIII., generum plant. ed. VI. et specierum plant. ed. II“ (Braunschw. 1781) und mehrere kleinere Arbeiten. Die großen Sammlungen seines Vaters gelangten in den Besitz der Linnean Society zu London.

Linneït, s. v. w. Kobaltkies.

Linnell, John, engl. Maler, geb. 16. Juni 1792 zu London, studierte unter J. Varley, malte schon von seinem 15. Jahr an Landschaften, zwischen 1824 und 1838 jedoch eine große Anzahl guter Bildnisse, sodann fast ausschließlich Landschaften. Von der Nachahmung Gainsboroughs ausgehend, gelangte er schließlich zu voller Originalität. L. legte das Hauptgewicht auf den Himmel, die Wolken und das Spiel des Lichts; seine Gemälde verbinden Anmut und naturgetreue Auffassung mit trefflicher Behandlung. Das South Kensington-Museum besitzt eine Wiese mit blumenpflückenden Mädchen, die Nationalgalerie die Holzschläger und die Windmühle. Er starb 20. Jan. 1882. – Seine Söhne J. T. Thomas G. und William sind ebenfalls hervorragende Landschaftsmaler.

Linnen, s. Leinwand.

Linnenleggen, s. Leggen.

Linnich, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Aachen, Kreis Jülich, an der Roer, 63 m ü. M., hat eine evangelische und eine sehr schöne kath. Kirche, ein kath. Schullehrerseminar, Etablissements für Glasmalerei (Kirchenfenster) u. Glasschleiferei, bedeutende Pferdemärkte und (1885) 2052 meist kath. Einwohner.

Liño (spr. linjo), Flächenmaß in Paraguay, = 48,832 Ar.

Linolĕum, s. Korkteppich.

Linon (franz., spr. -óng), feines, weißes, leichtes, locker gewebtes Leinenzeug, etwa zwischen Batist und Schleier stehend (Batistlinon), wird auch aus Baumwolle dargestellt. Man hat glatten, gestreiften, gegitterten und geblümten L. und benutzt ihn besonders zu leichten Kleidern, Hüten, Häubchen etc.

Linos, nach dem griech. Mythus ein schöner, frühzeitig vom Tode dahingeraffter Hirtenjüngling, der, wie Hyakinthos, Narkissos und Hylas, die in ihrer Blüte dem Tod verfallende Natur repräsentierte. Man feierte seinen Tod mit klagenden Weisen; schon Homer gedenkt des Klagegesanges, welcher selbst L. hieß. In Theben tritt L. als ein Sänger der Urzeit auf, der mit dem Musendienst in Verbindung steht. Er hatte von Apollon die dreisaitige Leier erhalten und galt für den Erfinder des Liedes und des Rhythmus. Als er sich aber mit Apollon in einen Wettkampf im Saitenspiel einzulassen wagte, wurde er von diesem getötet. Die Sage machte aus dem Sänger allmählich einen Weisen und Gelehrten. Jüngere Dichter machten ihn zum Sohn des Apollon und einer Muse sowie zum Lehrmeister des Herakles im Kitharaspiel und ließen ihn von demselben wegen einer von L. erhaltenen Strafe mit der Zither erschlagen werden. Sein Grab zeigte man zu Argos, Theben und zu Chalkis auf Euböa. Vgl. Ambrosch, De Lino (Berl. 1829); v. Lasaulx, Über die Linosklage (Würzb. 1842); Brugsch, Die Adonisklage und das Linoslied (Berl. 1852).

Linōsa, Insel im Mittelländischen Meer, 168 km südwestlich von der sizilischen Küste entfernt, bildet mit der Insel Lampedusa (s. d.) eine zur italienischen Provinz Girgenti gehörige Gemeinde, hat einen Umfang von 18 km, vulkanischen Boden und (1881) 187 Einw.

Linse, ein durchsichtiges Glasstück, an welches zwei kugelförmig gekrümmte Flächen (oder eine kugelförmige und eine ebene Fläche) angeschliffen sind. Von der Fläche gesehen, erscheint ein solches Glasstück

Fig. 1.
Linsenformen.

kreisrund; in der Mitte durchschnitten, würde es eine der in Fig. 1 dargestellten Formen zeigen. Konvex (erhaben oder gewölbt) heißen solche Linsen, deren Dicke von der Mitte nach dem Rand hin abnimmt; unter ihnen hat die doppeltgewölbte oder bikonvexe L. (A, Fig. 1) in der That die Gestalt des Samens, von welchem diese Gläser ihren Namen erhielten; die plankonvexe L. (B) ist auf der einen Seite gewölbt, auf der andern Seite flach; die konkavkonvexe (C) ist einerseits gewölbt, anderseits, jedoch weniger stark, hohl geschliffen. Die konkaven oder Hohllinsen sind in der Mitte dünner als am Rand und umfassen ebenfalls drei Formen: die doppelthohle oder bikonkave (D), die plankonkave (E)

Fig. 2.
Achsen einer Linse.

und die konvexkonkave (F) L. Jede gerade Linie (MM, NN, Fig. 2), welche durch die Mitte O (den optischen Mittelpunkt) einer L. geht, heißt eine Achse derselben, und unter ihnen diejenige (AA), welche zu den beiden Flächen der L. senkrecht steht, die Hauptachse. Ein Lichtstrahl, welcher durch die Mitte O geht, erleidet keine Ablenkung, weil er den beiden Linsenflächen an Stellen begegnet, wo sie miteinander parallel sind; er durchläuft die L. längs einer Achse und wird deswegen Achsenstrahl genannt. Jeder andre Strahl schlägt jenseits eine andre Richtung ein als diesseits, er wird durch die L. abgelenkt und zwar in demselben Maße stärker, als die Stelle, wo er die L. durchdringt, weiter

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 10. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 811. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b10_s0811.jpg&oldid=- (Version vom 9.8.2021)