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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 10



Rhombisches System: Pyramide Rhomb. Sphenoid (Fig. 42)
Hexagonales System: Pyramide Rhomboeder (Fig. 43–45)
Zwölfseitige Pyramide Skalenoeder (Fig. 46)
Tritopyramide (Pyramide 3. Ordnung)
Zwölfseitige Säule Tritoprisma (Säule 3. Ordnung)

Der große Flächenreichtum einzelner Kristalle entsteht durch die Erscheinung der Kombination. Es beteiligen sich nämlich sehr häufig an der Zusammensetzung einer Gesamtkristallgestalt nicht nur eine der bisher geschilderten Formen, sondern zwei, drei und mehr, wie es ja sogar einfache Formen gibt, die als den Raum nicht allseitig begrenzend (sogen. offene Formen), überhaupt gar nicht anders gedacht werden können als mit andern kombiniert: die Säulen, Domen und Flächenpaare unter den oben geschilderten einfachen Formen. Dabei bedingt nicht nur die Zahl der gleichzeitig entwickelten Formen den Charakter der Kombination, sondern auch das Vorwalten der einen oder andern Form gegenüber den zurücktretenden. Bei diesen Kombinationen ist es eine bloße Konsequenz des schon oben formulierten Satzes, daß jede Substanz nur Formen eines u. desselben Kristallsystems hervorbringe, wenn ausgesagt wird, daß auch die Kombination sich nur unter Formen eines und desselben Kristallsystems vollziehe u. verschiedenen Systemen angehörige Formen nie zusammentreten können. Je nachdem sich zwei, drei oder mehr Formen an einer Kombination beteiligen, spricht man von zweizähligen (binären), dreizähligen (ternären), allgemein von vielzähligen Kombinationen. Die folgenden Figuren geben Beispiele aus den verschiedenen Systemen.

Fig. 47. Fig. 48. Fig. 49. Fig. 50.
Tesserale Kombination: Oktaeder mit Würfel Tesserale Kombination: Würfel mit Oktaeder Tesserale Kombination: Oktaeder mit Würfel im Gleich­gewicht Tesserale Kombination: Oktaeder mit Pentagon­dodekaeder
Fig. 51. Fig. 52. Fig. 53. Fig. 54. Fig. 55.
Tesserale Kombination: Pentagon­dodekaeder mit Oktaeder im Gleich­gewicht Quadratische Kombination: Prisma mit Pyramide Quadratische Kombination: Prisma 2. Ordn. mit Pyramide Rhombische Kombination: Prisma, Brachy­prisma, Pyramide Monokline Kombination: Säule, Klino­pinakoid und Hemi­pyramide
Fig. 56. Fig. 57. Fig. 58. Fig. 59.
Hexagonale Kombination: Prisma, Pyramide, Basis Hexagonale Kombination: Prisma und Pyramide Hexagonale Kombination: Prisma und Rhomboeder Hexagonale Kombination: Prisma 2. Ordnung mit Rhomboeder
Kombinationen.

Fig. 47, 48 u. 49 sind Kombinationen (Bleiglanz) gleicher tesseraler Formen: Oktaeder und Würfel, einmal das Oktaeder vorwaltend (Fig. 47), das andre Mal das Hexaeder (Fig. 48), während Fig. 49, der sogen. Mittelkristall, beide Formen im Gleichgewicht aufweist. Gleiches gilt von Fig. 50 u. 51: beides sind Kombinationen von Oktaeder und Pentagondodekaeder (Eisenkies), erstere mit vorwaltendem Oktaeder, letztere im Gleichgewicht (sogen. Ikosaeder). Fig. 52 und 53 sind quadratische Kombinationen des Zirkon, Fig. 52 Pyramide und Säule erster Ordnung, Fig. 53 Pyramide erster und Säule zweiter Ordnung. Fig. 54 ist eine dreizählige rhombische Kombination des Topas (Prisma, brachydiagonales Prisma und Pyramide). Der Gipskristall Fig. 55 ist aus klinodiagonalem Flächenpaar, einer Hemipyramide und einer Säule zusammengesetzt. Hexagonale Säule, Flächenpaar und Pyramide bilden Fig. 56 (Apatit), hexagonale

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 10. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b10_s0233.jpg&oldid=- (Version vom 19.11.2022)