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zu erhalten, so vielen Schein auch die Meinung, daß die drey Inquisiten nicht unschuldig seyn könnten, für sich hatte. Erdmanns Frau, welche nie einen Schlag erhalten hat, starb im Gefängniß am innern Brande, und die Schau der verpflichteten Ärzte bestättigte, daß sie an einer Krankheit, welche nicht Folge des Arrestes war, gestorben. Ihr Mann schmachtete aber in seinem unterirdischen Kerker, welchen ihm doch der menschenfreundliche Gefängnißwärter, so weit es möglich war, zu erleichtern suchte.

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 Endlich gewann diese dunkle und höchstverwickelte Sache eine andere Gestalt. Gösser, ein Schlossermeister, der sich vorher in schlechten Umständen befunden, machte auf einmahl großen Aufwand, ließ viel Geld bey sich merken, und bezahlte Schulden; seine Frau kaufte manche Kostbarkeiten; und sein Geselle war auch mit mehr Geld, als gewöhnlich, versehen. Eben dieser Schlossermeister hatte in das Haus des Kaufmann Benkhers solche Geldcassen, wie die gestohlene war, geliefert, und erst einige Wochen vor dem Diebstahl am Schlosse der Hausthüre des Benkherischen Hauses etwas gebessert. Diese Umstände, besonders der große Aufwand, welcher so sehr in die Augen fiel,

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Anonym: Merkwürdige Criminal-Geschichte in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merkw%C3%BCrdige_Criminal-Geschichte.pdf/8&oldid=- (Version vom 1.8.2018)