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 In der Nacht von 29 auf den 30 Junii, 1790 wurde einem Kaufmann, Herrn Benkher, die in seinem Handelscomtoir befindliche Casse, welche gegen 2000 fl. (nicht 3000 fl.) enthielt, gestohlen. Der erste Verdacht fiel auf den Auslaufer des Kaufmanns, mit Namen Schönleben, welcher ausser dem Hause wohnte, und eine Bierwirthschaft im Bestand hatte. Dieser Mann war wegen seines Lebenswandels schon nicht im besten moralischen Rufe, hatte sich der Spielsucht ergeben, und durch verschiedene Umstände, deren ich nur einige anführen will, gegen sich Verdacht erregt. Einige Wochen vorher war der Schlüssel zu der Schreibstube, worin die Casse sich befand, verlegt worden. Der Bediente des Kaufmanns löste eine Scheibe in dem neben der Stube befindlichen Fenster aus, um das dadurch leicht zu erreichende Teutsche Schloß der Thüre zurückzuschieben: Schönleben setzte nachher diese Fensterscheibe wieder ein. Gerade diese Scheibe hatte auch der Dieb ausgelöst, um die Thüre zu öffnen. – Über der Casse hingen gewöhnlich die Schlüssel zu dem Gewölbe; Schönleben nahm nach der Aussage des Benkherischen Pensionärs und Lehrjungen, diese Schlüssel am nächsten Morgen, nachdem der Diebstahl

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Anonym: Merkwürdige Criminal-Geschichte in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merkw%C3%BCrdige_Criminal-Geschichte.pdf/2&oldid=- (Version vom 1.8.2018)