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Heilige Cäcilia
von
Carlo Dolci.


Als unter Roms tyrannischen Cäsaren
Der Glaubenshaß auf’s Höchste war entflammt,
War mit den Christen, die zum Tode waren
Verurtheilt, auch Cäcilia verdammt.

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Bevor die Häscher sie zum Richter bringen

Erbittet sich die Jungfrau kurze Frist,
Ein einzig Lied zur Orgel noch zu singen –
Ihr letztes Lied verherrlicht noch den Christ!

Und wie davon der letzte Ton verklungen,

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Ist auch das heil’ge Instrument zersprungen.

Zertrümmert liegt die Orgel und zerschellt.

Ihr Geist entfloh ins Land des Ewig-Schönen,
Doch heute noch, wo fromme Lieder tönen,
Verehrt Cäcilia die gläub’ge Welt!

Empfohlene Zitierweise:
Alphonse Levy (Pseudonym Ernst Maurer): Meisterwerke der Dresdner Galerie. Commissions-Verlag von M. Heßling, Leipzig [1883], Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meisterwerke_der_Dresdner_Galerie_(Levy).pdf/47&oldid=- (Version vom 14.2.2021)