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Gewißheit. Nutzlos und vergebens hätte der Gedanke in Deinem Gemüthe fortgewühlt, was aus Arbogast geworden sei, ob er noch lebe, wo er weilen, wo er dulden möge. Dieser verzehrenden Unruhe ist jetzt ein Ende gemacht. Du weißt nun, daß seine Lage furchtbar ist, doch ist sie vielleicht nicht schlimmer, als Deine Vermuthungen, Deine Träume gewesen wären! Er ist frei, und seine starke Seele wird sich nach und nach in das harte Schicksal fügen. Sie wird allmälig wieder in’s Leben eintreten und schließlich wird sein Herz sich den Lebensfreuden öffnen, die ihm noch zugänglich sind.“

Bald nach dieser Unterredung bestiegen sie ein Schiff und legten den langen Seeweg nach Venedig in verhältnißmäßig kurzer Zeit und ohne störende Abenteuer zurück. Hatten schon die Meeresfahrt und der reiche Wechsel der Landschaften auf das Gemüth der Prinzessin einen beschwichtigenden Einfluß ausgeübt, so konnte ein längerer Aufenthalt in der berühmten Lagunenstadt auch nicht ohne eine wohlthätig zerstreuende Wirkung bleiben, besonders da sich hier ein neuer Kreis von Sorgen aufthat, von welchem die Liebenden unmittelbar berührt wurden.

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Alfred Meißner: Die Prinzessin von Portugal. Breslau und Leipzig 1882, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meissner_Prinzessin_von_Portugal_Seite_195_Bild_0001.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)