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geheilt, und ich wünschte nur, daß die Wunden meiner Seele ebenso heilen könnten. Aber das wird nie geschehen! An meiner Menschenwürde ist gefrevelt worden – was kann ich noch sein?“

Arbogast schwieg, und nach einer langen Pause sagte Graf Albrecht: „Ich habe viele Geschichten gehört und gelesen – der Eurigen kommt keine gleich! Der kühne Geist der Wolfeggs hat sich in Euch fortgeerbt, und Ihr hättet es im Leben weit gebracht, wenn Euch das Glück mit gleicher Standhaftigkeit begleitet hätte, wie das Unglück! Was wollt Ihr jetzt beginnen?“

„Ich bin krank und siech,“ erwiderte Arbogast, „und wenn sich auch meine Gesundheit durch Ruhe und in der Freiheit, die ich genieße, wieder befestigen sollte, so bin ich doch von den Freuden des Lebens für immer ausgeschlossen. Ich kann nur an Rache denken und Mordgedanken nähren! Nehmet an, ich würde mich erholen und Samson’s Leibesstärke erlangen, – was kann ich thun? Nichts, nichts, als Heidenblut vergießen und diese Söldlinge der Hölle mit Weib und Kind in ihren Höllenpfuhl zurücktreiben! Aber ich fühle, – ich fühle, daß

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Alfred Meißner: Die Prinzessin von Portugal. Breslau und Leipzig 1882, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meissner_Prinzessin_von_Portugal_Seite_189_Bild_0001.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)