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die sie so lange für Arbogast gehegt, mit immer wachsender Offenheit auf den Mann, der die höchsten Proben der Liebe bestanden und ihr, ohne Aussicht auf Lohn, mit der Aufopferung seines Lebens unvergeßliche Dienste geleistet hatte. Bald kam sie sogar soweit, ihre Schwärmerei für Arbogast als eine kindische Liebe anzusehen und ihn dem Grafen Albrecht im Geiste gegenüber zu stellen, dessen Tugenden alle Vorzüge des Edelknaben in ihren Augen verdunkelten.

Nach ein paar Tagen begann Cypern aus den Wellen emporzusteigen. Dona Diafanta saß auf dem Verdecke neben dem Grafen, Hand in Hand, Auge in Auge.

„Hast Du wirklich Arbogast vergessen?“ fragte der Graf nach längerem Schweigen.

Die Prinzessin gab erröthend zur Antwort: „Ich habe Alles vergessen, was sich vergessen läßt, und Du darfst mich darum nicht lästern.“

Graf Albrecht erwiderte: „Deine erste Liebe hat gezeigt, daß Du eine Perle Deines Geschlechtes bist; sie hat mich eher entflammt, als abgeschreckt! Sie ist mir jetzt ein Bürge für den Ernst und die Tiefe Deiner Gefühle!

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Alfred Meißner: Die Prinzessin von Portugal. Breslau und Leipzig 1882, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meissner_Prinzessin_von_Portugal_Seite_162_Bild_0001.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)