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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

itzundt keiser ist Ferdinandus dhienner, vnnd wahr irer mt. der reutter die man hattschier nennt haubtman, aber dazumal inn Franckreich, da wartt er vff Maximillian jetziger |116 r| kay. mt. sonn.

Vnd nachdem wir einander woll khennttenn, so hetten wir ettwann viell gesprech miteinannder, vnd khamen auch allso ann die redt, wie kay. mt. willenns wehr fur ettlich stett vnnd fleckhen zu ziehenn, einer sagt fur Parriss, der annder von einem andern fleckhenn, wie dann die redt mancherley wahrenn. Darauff sagt ich zu im wie vorgemellt: »Soll kay. mt. fur mehr stett vnd fleckhenn ziehen, so wussenn wir vnd habens gesehenn, das es hartt leutt sein vnnd hart halltenn, vnnd sich auch weidlich wehrenn. Sollenn wir nun fur ein fleckhen ziehenn, so geett der winther daherr, vnd wo wir also musten schenndtlich abziehenn, wehr kostenn muhe vnd arbaitt verlornn, vnd mussenn darzu villeicht mit grossem nachteill vnnd schadenn abziehenn, vnnd hettenn darzu denn spott zum schadenn. Aber wan ich kaiser Caroll hieß, so deucht mich ich wollt den weg furnemen, vnd ein gedechtnus hinder mir laßenn, dermassenn brennen, das sie |116 v| vber hundert jar sagen musten, keiser Caroll wehr da gewest, vnd wurt auch die sachenn als der eher zu einem fridenn khommen.« Wie ich nun gesagt hett, also gienng es auch, dann wie wir annzogenn, fing man ann zu brennen, wie ich es im sin gehabtt hett, nit waiß ich, wehr es irer mt. gerathenn hett, oder ist villeicht ire mt. auch meins sins gewest, vnnd wahr selltenn ein nacht oder zwo die franntzosischenn bottschafft kham zum keiser in das leger, vnd fiellenn irer kay. mt. zu fuß vnd battenn vmb friden, wie dan auch vff die letzt geschahe, vnd erlangt kay. mt. ein gutten ehrlichen nutzlichenn fridenn.

Vnd wie wir ghenn Camerin khammen, da gab man allenn hauffenn vrlaub, vnd ließ sie abziehen. Vnd ging mir auch sehr vbell fur Sanct Desier, da stieß mich mit vrlaub vnd gunst zuschreibenn die rhur ann, die wertt biß in mein behausung, das wahrenn neun wochenn, noch thett ich mein |117 r| harnisch, dieweill wir gegenn denn feindenn zogenn, nit vonn mir, so lang vnd viell biß man denn friden außschriehe, allein das ich nit mit dem hauffenn zog, dann ich must mein vorthell suechenn, wie ich khondt, vnd die notturfft inn dennenn kranckheitten erheischt, das manicher gutter junger gesell sagtt, der allt kriegsman, mich meinende, wurt kham außreissenn, noch rieß ich auß, vnd bliebenn dieselbigen zum theill dahindenn.



5.


Vnnd dieweill ich nun jehe so weitt inn die hanndlung khommen bin, vnnd vill gutt hertziger frumer redlicher leutt vor ettlichen vielenn jarnn (die mir ehrn vnnd guts gegonndt haben vnd noch gonnen, vnnd auch vielleicht zum theill gewust vnd gehort habenn, wie ich mein tag herbracht, vnd viell abenn |117 v| thewr vnd geuerlichkaitt gegen meinen feinden bestanden) mich angesprochenn vnd gebettenn, solche alle meine

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_088.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)