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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

an den jungen sein sonn, vnd jagt ich dem allten ein armbrust im rennen ab, vnnd bracht inn inn der fluchtt dahin, das er mir sagenn must, wehr er wehr. Do nandt er sich Rudolff vonn Schwalbach, vnnd jagt ich inn wider die holle hinein, so jagtt Kitz sein sonn inn die weingartten hinein, vnnd schoß der jung Schwalbach Kitzen sein gaull durch ein ohr, so schoß Kitz jehnn durch ein arß backhenn. Vnnd hett ich das scheffelein nit abgestossenn, das es nit gebrochenn wehr, so wehr es dem alltenn Schwalbach nit gutt gewest, auß der vrsachen, eß wahr ein starckhs scheffellein, allso das ich ein grossenn vortheill der wehr halbenn gegenn im hett, wann es zu weitterer hanndlung wehr kommen. Aber ich must mich des schwerts darnach behelffen, vnd gieng mir gott sey lob glucklich genug. |113 r| Vnnd ich sagtt zum Kitzenn: »Blan wir wollen die wallstatt noch ein weilln inn behalltenn«, ob sie irgenndt wider khemmen, so wolltenn wir noch einmall an einannder, vnd hiltenn woll ein halbe stundt vff der wallstatt, aber sie khamen nicht. Vnnd dieweill wir ainannder vff dem ackher also herumb jagtenn, da schriehenn die baurn inn weingarttenn, der dann viell wahrnn, immer : »Juch, juch, he jenne, he jenne, geth enndt, geth enndt!«

Inn summa ich nam das armbrust mit, vnnd furtt es ghenn Ebernnberg, vnnd sagt meinem schwager Franciscus, wie es mir mit eim gangenn wehr, vnd wie er hieß, vnnd das ich hett ein armbrust, das wehr sein gewest. Da sagtt er: »Blann nun ist der, er ist mein dhienner, ich will denn krieg richtenn.« Do gab ich im das armbrust vnnd sagtt der krieg ist baldt gericht, er sollt mein mechtig sein, solt im das armbrust wider gebenn, seithero hab ich derselbigenn khein mehr gesehenn. Herr gott ich war |113 v| vonn fechtenns wegenn nit da, dann es wahr mir wehe, vnnd wahr vnmuttig darzu, so wollt mich der auch erst blagenn, das bracht auch denn hader.



3.


Vnd nachdem auch rom. kay. mt. mich verschiner jarnn vff furbitt churfurstenn vnd furstenn vnnd annderer meiner herrn vnnd freundt auß meiner verhafft inn meinem hauß, da ich dann, wie ich hieuor auch gemellt hab, ettlich jar verhafft gewesenn, erledigt, vnnd mich ire mt. in dero schirm vnd geleidts brieff selbs berumbt, das ich mich 16 jarr meiner vrphedt nach, ehrlich vnnd woll gehaltenn, habenn mir die haubttleut daruff geschribenn, hundert pferdt vfzubringen, vnnd neher dann inn vierzehenn tagenn mit vffzusein. Vnnd nachdem ich zu derselbigenn zeitt weder knechtt noch pferdtt hett, sonndern meiner gefenngnus vnd vrphedt gewartet, |114 r| so schrieb ich inenn doch wider, das ich khein suma benennen khonndt, auß vrsachenn das ich sorg hett, ich khonndt nit reutter vffbringen, aber ich wollte doch souill mir muglich khein vleiß sparrenn, vnd bey inenn erscheinen, was ich mocht vffbringenn. Da bracht ich dannoch inn kurtzer zeitt ettlich vnnd hundertt pferdt zusammen, vnd zog mit inen ann die artt,

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_086.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)