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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

Da beschiedtt er vnns denn andern tag ghenn Bocksperg, aldo wollt er zu vnns khommen, vnnd vnns guttenn bescheidt gebenn, wie er auch thett. Vnnd da er nun zu vnns kham, da hanndellt er nichts mit vnns, sonnder gab vnns frey ledig onne alle vrphedt, vnnd hillt sich auch darnach dermassenn gegen mir, das er mir ein grossenn verthreulichenn dinst thett, alls mir khaum ein freundt gethonn hatt, vnnd ist auch seithero mein gutter herr vnnd freundt geweßt vnd bliebenn. Vnnd dieweill ich jehe im hanndell bin, so hab ich des articulls auch nit vergessenn wollenn, wiewoll ich darob geschlagenn, gefanngenn, vnnd herrab gestochenn bin wordenn.



2.


Zum andernn. Nachdem allem hatt mir Franciscus vonn Sickhingenn mein schwager |111 v| vff ein zeitt ghenn Meckmullenn geschribenn, zu im genn Eberberg zukhommen, alls ich auch gethonn hab. Vnnd name mein weg von Meckmuln ghenn Haidelberg, vnnd hett ein boß heimlich leidenn bey mir, daß mir nit woll wahr, vnnd ließ mein harnisch, zum thaill auch schurtz vnnd ermell, was es dann war, zu Haidelberg zum Hecht liegenn. Vnnd wahr des morgenns ann aller Heilligenn abennt fruhe auff, vnnd aß oder trannckh nichts, dan mein gewonnheitt war gewonnlich, wann ein fast tag war, so aß ich denn gantzenn tag nichts, biß nachts.

Vnd wie ich dem Rhein zu ghenn Pfederßheim ziehenn will, must ich allso hartt nebenn dem thor herr ziehenn, vnnd ist ein tieffer holler weg do hinab, also das man einannder nit sehen khann. Wie ich nun die holle vff Altzenn zuziehe, vnnd mich kheiner reutterey versehenn thue, auch dahin nit gedachtt, dann es war mir alls wehe, das ich ebenn alls mehr geweint, alls gefochtenn habenn wollt, vnnd wie wir fur denn hollenn weg hinauß khammen, da fechts ann vnd wurtt ebenn, |112 r| vnnd lagenn ettlich weingart vnnd ein flurle da mit frucht, wie man dann gesett hett im herbst. Vnd hett ich ein bubenn bey mir, vnd mein knecht Kitzenn, welcher der feindt gewahr wirt vnd ruckht zu mir vnnd spricht: »Junckher es jagenn vnns leutt nach!« Da sagt ich: »Wir wollenn ein wenig furt ruckhenn, vnd irgenndt ein fortellein einnemmen, das sie vnns nit so fluchs vbereillenn«, wie wir auch thettenn, dann ich dacht es wehr irgenndt ein pfaltzgreuischer rhadt. Vnnd wie wir allso am fortellin hielten, da randtenn ir zwenn gegenn vnns daherr, alls woltenn sie vnns fressenn. Aber wir forchtenn vnns fur inen nit, sonnder hettenn sorg her unruluß khem hernach die holle herrauffer, vnnd hettenn immer acht vf die holle ob irn mehr khemmen. Da wir sahenn das nit mehr khammen, da ruckhtenn wir zu inen, vnnd gewannen inn bescheidt ab, wehr sie wehrenn. Vnnd wie wir beyeinander hillten vff einem ebennen |112 v| eckerlin, fragt ich Kitzenn wie sie sich genennt hettenn, dann ich hett es vergessenn. Sagt er, er wusts auch nit, da sagtt ich: »Nun wollenn wirs warrlich wissenn!«, vnnd zu inn zu, ich ann den allten, vnd mein Kitz

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_085.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)