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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

gott vnnd den rechtenn woll zuuerantworttenn, vnd sie darauff gebettenn, der bundt soll ein schreiber zu mir abfertigenn, woll ich vff zaichnen laßenn, wie die sachenn geschaffenn sey, das ich zu gott verhofft, der bundt soll ein gefallenn darann habenn.

Das habenn sie gethann, vnd ein feinen man, der freilich zu Augspurg daheim gewest, zu mir geschickt. Da hab ich wie die sachenn geschaffenn, mit meiner aignen handt vffgeschribenn, das es der schreiber wider abschreibenn solt, vnd dem bundt vberannttwurten. Vnd vber ein lannge zeitt darnach, so khammen ettliche bundtß rett zu mir inn mein gefenngnus, vnd zaigten mir wider ettliche articull von dem bundt ann, das dann meinem schreibenn vnd verzaichnus gantz zu wider wahr, das es mir im hertzenn weh thett, dieweill sie meinem warhafftigen schreiben nit statt, oder glaubenn gebenn wollten. Vnd sagt auß lautter zornn vnd vnmuth mit weinendenn |105 v| augen, wehr mir annderst zu meß, dann wie inn meinem schreibenn vnd vertzaichnus, so ich dem loblichenn bundt zuegeschickht, gemellt wehr, der thett mir gewaldt vnnd vnrecht, vnnd leugt vff mich alls ein ehrnndiebischer boßwicht, er sey wehr er woll, das woll ich mit der gottes hilff darthonn, als wie einem frummen erlichen vom adell gebürt.

Vnd das noch mehr ist, da ich auß der gefenngnus khommen bin, so habe ich mussen gelobenn vnnd schwerenn, dem bischoff vonn Maintz vnd Wurtzburg des rechtenn zu sein, wie ich dann gethann hab. Inn derselbigenn rechtuertigung schrieb mir ein gutter freundt, Wolff vonn Freyburg der vonn Augspurg haubtman, der mein sach warrlich threulich vnnd gut gemeint, ist auch offtmals bey mir inn meiner gefenngnus ob dem thurn gewest, vnnd sich auß mitleidenn alls ein frummer vom adell alles guts gegenn mir erzaigtt, vnnd nit annderst gespurt, dann er ein groß mitleidenn mit mir hett. Vnnd alls ich mit |106 r| dem bischoff vonn Meintz zu Augspurg vor dem bundt inn rechtuertigung standt, da hett er vnnd villeicht anndere mehr mit denn meintzischen bundtßrethenn meinethalbenn geredt vnnd gehanndelt. Dieselbig sein meinung vnnd handlung die schrieb er mir herrab in mein behaußung, wie sein vnd anderer abred mit denn Meintzischenn gewest wehr, vnd das er verhofft es wehr vmb ein gerings zuthun, vmb ein 1000 gulden mehr oder weniger vnngeuerlich, vnnd wahr sein threuer radt, ich solt solches bedennckhenn, vnd nit abschlagen, dann er wollt alle die bundtß reth die da sessen vnd mein sach threulich vnd gut gemeinten, mit einem pfenning weck speißenn. Da schrieb ich im wider vff frischem fuß, ich wust mich meiner sachenn der beurischenn vffrhur halbenn frey vnnd gerecht, vnd wann ich den wenigstenn heller inn meiner stuben fundt der jehe vff erdtreich khommen wehr, so wollt ich inn nit gebenn, sonnder wollt sehenn waß recht wehr. Darauß aber |706 v| ein jeglicher verstenndiger leichtlichenn khann abnemmen, wie vnnschuldig ich inn dießenn last vnd geuerlicheit khommen bin.

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_081.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)