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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

oberst bundtshaubtman beuelch gebenn, mich nit lebenn zulassenn, so gewiß habenn sie es gehabt. Vnnd wollt dessenn noch woll mehr anntzaigenn, aber es ist nit von notenn vnnd kann auch annderst nit gedenckhenn, dann das der allmechtig gott nit allein inn dem hanndel, sonnder auch in andern meinen sorglichenn geuerligkaittenn, phedenn vnnd kriegs handlungen, gegenn hohenn vnnd nidernn stendenn, da ich viell vnnd offtmalls inngestandenn vnnd gewest bin, sein gottliche gnadt, hilff vnnd barmhertzigkaitt, mir villueltig mitgeteilt hatt, vnd mehr fur mich gesorgt, dann ich selbst. Vnd ist auch die warheitt, das ich durch denn vnglaubenn, |65 r| so mir wie gemellt begegnet, inn all mein vnngluck, nachteill vnnd schadenn kommenn bin.

Vnnd wie ich nun zu Hailbronn nach jetzberurter gefenngnus ettlich wochenn inn einer herberg verhafft gelegenn bin, da schickht der bundt einen der wahr freylich vonn Canstatt, ein schwetzer, stattschreiber, oder was er wahr ghenn Hailbronn. Vnnd hett ein vrvhedt bey im, die laß er mir fur inn der stubenn inn beywessenn viler vonn Hailbronn, also das die stubenn voller leut wahr vnnd begerett, ich solt solche schwerenn vnnd annemmen, vnnd wo ichs nit thett, hett der bundt geschribenn, solten sie mich nemmen, vnd inn thurnn legenn. Aber ich schlug solche vrphedt stracks ab, wollt ehe ein jar im thurnn ligenn, ehe ich sihe annemmen wollt. Darzu so zaigtt ich hingegenn ann, ich wer inn einer ehrlichenn vhedt betrettenn, vnd hett mich auch bey meinem gnedigen fursten vnd herrn, wie einem frumen ehrlichenn vom adell vnnd |65 v| ritterman woll annstundt, gehalten, darzu so wer ich auch inn ein ehrliche ritterliche gefenngnus vertagtt, also das ich verhofft, sie wurdenn mich darbey bleibenn lassen vnnd nit darauß nemmen. Hett ich mich aber inn meiner gefenngnus vbell gehaltenn, so soltenn sie mirs anntzaigenn, ich wist mich aber nit besser zuhalltenn.

Da wustenn sie mir nichts annzuzaigenn, dann ich hillt mich dermassenn wie mir vfferlegtt wer worden. Vnnd sunderlichenn warde mir erlaubtt inn die kirchenn zugehnn, vnnd vonn der kirchenn wider inn die herberg. Vnnd wann ich auß der kirchenn ging, vnnd ettwann leutt mit mir redenn wolltenn, so wolt ich nit bey inen vff der gassenn stehnn, vnnd gienng dennechstenn wider der herberg zu, das thett ich darumb, damit ich mich vnuerdechtlich hiellt.

Inn summa da ich die vrphedtt nit annemmen woldt, hettenn sie die weinschrotter bestellt, die drattenn zu mir inn des Dietzenn herberg, inn der stubenn, vnnd wolltenn mich fanngenn. Ich dennechsten vonn leder, vnnd mit dem wehr herrauß, |66 r| do schnabtenn sie wider hindersich, vnnd badtenn mich die burger des rats vleissig, ich sollt einsteckhenn vnnd friedt halltenn, sie wolltenn mich nit weitter furenn, dann vff das rathauß. Da gleubt ich inenn auch, vnnd wie sie mich inn der herberg zu der stubenn

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_052.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)