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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

|46r| Vnnd hett ich meine reutter vff ein zeit fundenn, wie ich sie beschaidenn hett, so hett herr Frowin vonn Huttenn mein gefangenner sein mussenn, dann ich ine nider geworffenn habenn woltt. Dann er mir des geleidtshalbenn nachtrachtet, hett auch etlich trew wortt getriebenn, vnd erfur ich, das inn der bischoff vonn Meintz (dessenn marschalck er wahr) ghenn Erfurtt geschickht hett. Nun riedt ich selbs mit einem guttenn, vertrauttenn knecht (der mir lieb wahr, vnnd auch der lanndts artt woll wissenndt) hinein nahe bey Erffurt, zu einem gutten gesellenn vnd freundt, vnnd macht mein kuntschafft. Wann er vonn Huttenn vff sein wolt, do wollt ich auch alßbaldt angezogenn sein, vnd ine, wie ich meine sachenn angeschlagenn hett, ehe er ghenn Sallmunster khommen wehr, nidergeworffenn habenn. Aber ich funde meine reutter nit, wie ich sie beschaidenn hett, vnnd war also das spill vff dißmall verlorenn. Wie ich nun vernam, das er ghenn Sallmunster kummen wehre, hilt ich dannocht zwenn oder drey tag vohr im, aber ich khonndt nit wissenn, wann er vff wollt sein, dann ehr wahr daselbsten daheim. So khonndt ich auch nit lennger inn derselbigenn lanndtßart bleibenn, |46 v| vnnd muste allso widerumb vnngeschaffter ding daruonn ziehenn. Zu dem so war mir ermelter vonn Huttenn ein lieber vnnd naher freundt, gegenn dem ich auch, weill er ein waidtlicher ritter wahr, nit wollt ernnstlich gemeindt habenn, sonnder gedacht allein, ich wolt ine dannocht gefragt habenn, wan er vff mich gestossenn wehr, vnnd hett es besser gehabt, dann ich, wie vnnd weß er sich gegenn mir gehaltenn habenn wollt. Hett er gesagt, wie er sich vor hett horenn vnnd vernemen lassenn, so wollt ich inen inn ritterliche gelubdt haben genommen, hett er aber sich lassenn horenn, er wolt sich vetterlich vnnd freunttlich, vnnd nit ernstlich gegenn mir gehaltenn habenn, so wollt ich inn auch also gehaltenn vnnd ledig gelassenn habenn. Das wahr mein sin vnnd gemutt gegenn ime, aber es gienng wie gemelt hindersich


9.


Zum neundten, so hab ich noch ein handel mit dem bischoff vonn Bamberg gehabt, welcher hatt die gestalt. Eustachius von Thungen mein vetter, der wurt des bischoffs von Bambergs |47 r| feindt, vnnd wurff im zwey frannckfurter schiff nider vf dem Main. Do zog ich vngeuerlich vonn dem Westerwaldt herrauff dem landts Franckhenn zue, das ich nichts wust vonn der reutterej, dann ich wahr ebenn noch deren von Coln feindt, das ich meiner schantz selbs must wartten. Vnnd kham inn ein tungisch hauß, wahr gleich mude, vnnd freilich inn 16 tagenn kein nacht nit gelegen, da ich die annder gelegenn wahr, fragt doch mein vetternn Eustachius vonn Thungen, was das fur ein reutterey wehr. Do sagt er, wie das er wolt denn bischoff vonn Bamberg angreiffenn. Nun war ich

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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_037.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)