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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

die wahrenn mit dem kaiser Maximilian vonn Freyburg herrauß zogenn, vnd namen den zug vff Doll vnnd Metz zu. Do zogenn wir auch zimlich hartt, dann her Rupprecht vonn Arnnberg wahr mit ettlichenn kriegs volckh auch inn derselbigenn landtsartt, also das der keiser hartt zog, vnnd meinttenn ire mat. nit annderst, dann sie wolltenn inn vberaillt vnnd geschlagenn habenn. Aber wir khamen ein wenig zu lanngsam, allso das er Rupprecht vonn Arnnberg irgenndt ein halbenn tag vor vnns |7 r| hinweg wahr. Do zogenn wir ghen Metz vnnd bliebenn vnngeuerlich vierzehen tag daselbst liegenn. Darnach waren wir wider auff, vnd zogen in Welsch Brabandt, vnd seumbtenn aldo vnns auch ein weill, darnach vf Namen zue, auch inn Brabandt, da wahr der winther vorhanndenn, vnnd ließ vnns mein herr die wintter claidung machenn, also das wir auch ettlich tag daselbst lagenn. Vnnd vmb Martinj oder villeichtt daruber khamen wir wider heim ghenn Onoltzbach, vnnd ist diser zug ein jar vor dem Schweitzer krieg gewest.

Als wir nun heim khammen, badt ich mein hernn, das er mir ghenn Jagsthausenn erlauben wollt, dan mein vatter sellig wahr eben denselbigen summer gestorbenn, vnnd wollt ich auch sehenn, wie mein mutter, bruder vnnd schwestern selligen hauß hilltenn, wie ich dann thett, vnnd blieb dennselbigenn wintter biß die faschnacht herzu gienng bey meinen freundenn zue Jagsthausenn.

|7 v| Volgenndts hatt mich marggraue Friderich loblicher gedechtnus, alls ein knaben vfferzogenn, vnd must ich sambtt etlichenn vill andern knaben vff ire furstliche gnadenn, wan sie essen wollten warttenn, wie ich dann thette. Vnd begab sich vff ein zeitt, das ich mich nebenn ein Polleckhenn zum essenn nidersetzt, welcher sein häar mit eyernn gebicht, vnnd hett ich zu allem gluck ein grossenn welschenn rock ann, denn mir herr Veitt vonn Lenterßheim zu Namen inn Brabanndt hett laßenn machenn. Vnnd wie ich nebenn jetzbemelten Polleckhenn herrauß spring, hett ich im das hubsch häar mit dem rock etwas erwischt vnnd inn einannder verwerrett. Da ersiehe ich vnngeuerlich im springenn, das er nach mir sticht mit ainem brottmesser, vnd hett doch mein verfelett, welchs mich nit vnnbillich zu zornn bewegett. Vnnd wiewoll ich ein langen vnnd ein kurtzenn tegenn an mir hett, so nam ich doch das kurtz tegelin, vnnd schlag inn darmitt vff denn kopff, wartet aber doch nichts destweniger vff mein diennst, wie dann der brauch wahr, vnnd blieb nachts im schloß.

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_006.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)