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im Allgemeinen: Hans mein Igel und das Eselein. Im Pentamerone entspricht das Zauberkästchen II, 9.

58. Der Drachentödter. Mündlich aus Bühl. Der Erzähler hatte dieß leider nicht ganz vollständige Märchen vor 30 Jahren in der Schweiz gehört. Vgl. Nr. 1. und 29. In Grimm’s Märchen entspricht Nr. 60, die zwei Brüder.

59. Der langnasige Riese und der Schloßergesell. Mündlich aus Owen. Vgl. Wolf’s Märchen: Hans ohne Furcht, S. 328, wo ebenfalls die Nase eines Riesen in den Schraubenstock geklemmt wird. Dasselbe geschieht dem Teufel bei Wolf in dem Märchen: „Fürchten lernen.“ S. 408.

60. Die Schlange und das Kind. Mündlich aus Derendingen und sonst in vielen Sagen. Der letzte Zug mit dem Kranze war der Erzählerin nicht mehr ganz treu im Gedächtnis geblieben.

61. Das Nebelmännle. Mündlich aus Engen. In diesem Nebelmännle wie sonst im Graumännle, Graale, ist Wuotan, Odhin, der nur von Wein lebt, nicht zu verkennen. Das christliche Läuten verscheucht die heidnischen Götter. Auch das Entrücken durch die Luft führt auf Wuotan.

62. Bruder Lustig. Mündlich aus Derendingen. Bei Grimm Nr. 81. Dem Märchen liegen alte Mythen zu Grunde. Die Wanderer sind zwei Götter, wobei Petrus wie gewöhnlich an die Stelle Donars, des Donner- und Regengottes getreten ist. Der Bruder Lustig aber, wie J. Grimm bemerkt, entspricht schon wegen des Herzeßens dem listigen Loki, dem auch die Edda eben diese Dieberei zuschreibt. Wir haben hier deutlich den Mythus, wie Thor und Loki auszogen, bei einem Bauer über Nacht blieben, Thor seine Böcke schlachtete und verzehren ließ, die Knochen dann zusammenlegte und wieder belebte. – Den Bock vertritt hier das Lamm; die Belebung aber wird nicht an dem Thier, sondern an den abgekochten Beinen einer Jungfrau vorgenommen. – Das Schwellenlaßen des Stroms passt gut für den Regengott. Vgl. weiter Grimm deutsche Mythologie XXXVI. ff. und Wolf, Beiträge zur deutschen Mythologie S. 88. 142. – In unserm Märchen haben sich auch noch andre Züge dem Mythus angehängt. So verleiht die Wunschdinge sonst Wuotan, während der Schmid, der auf den Teufel im Ranzen loshämmern muß, Donar ist. Ebenso führt das Spiel um Seelen in der Hölle auf Wuotan, dem Erfinder des Würfelspiels. Vgl. das Fabliau: Saint Pierre et le jongleur, worin

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_314.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)