Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 309.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wunderbares Schiff, das sich wie ein Tuch zusammenfalten ließ. Vgl. Grimm’s deutsche Mythologie I. S. 197.

32. Die zwölf Geister im Schloße. Mündlich aus Tübingen.

33. Der angeführte Teufel. Mündlich aus Derendingen.

34. Der Schneider und die Sündflut. Mündlich aus Wurmlingen.

35. Der Schneider im Himmel. Mündlich aus Wurmlingen. Verwandt ist in Grimm’s Kinder-Märchen Nr. 35, der Schneider im Himmel. Vgl. Wolf’s deutsche Sagen und Märchen Nr. 16, Jan im Himmel. – Nach heidnischer Vorstellung hatte Odhin einen Thron, von dem aus er Alles sehen und hören konnte, was auf Erden vorgieng. Dieser Thron heißt Hlid-skialf, d. i. Thürbank. Grimm’s Mythologie, S. 124 ff.

36. Die Tochter des Armen und das schwarze Männlein. Mündlich aus Derendingen. Verwandt ist in Grimm’s Kinder-Märchen Nr. 3, das Marienkind, besonders die Erzählung in den Anmerkungen. In den norwegischen Volksmärchen von Asbjörnsen und Moe 1. Bd. Nr. 8, die Jungfrau Maria als Gevatterin. Hier wird das Mädchen aus dem Himmel verstoßen und wird stumm, weil sie drei verbotene Thüren geöffnet und einen Stern nebst Sonne und Mond hatte herausschlüpfen laßen. Wegen ihrer Schönheit heirathet sie ein Prinz. Ihre drei Kinder holt aber die Gevatterin. Doch als sie deshalb verbrannt werden soll, gibt Maria ihr die Kinder nebst der Sprache wieder.

37. Das tapfere Schneiderlein. Mündlich aus Heubach. Mehrfach abweichend und ausführlicher in den Märchen der Brüder Grimm, Nr. 20. In Kuhn’s märkischen Sagen das 11te Märchen.

38. König Blaubart. Mündlich aus dem würtembergischen Oberlande. Verwandt ist der Räuberhauptmann und die drei Müllerstöchter, Nr. 63. Dasselbe Märchen im Französischen bei Perrault, le barbe bleue. – Das Verbot eines Zimmers oder auch mehrer, kommt öfters vor, z. B. bei Grimm im Marienkind, wo die 13te Himmelsthür verboten wird; ferner im treuen Johannes. Ebenso in 1001 Nacht, in der Erzählung des dritten Kalenders von dem Magnetberge, Nacht 57-66 bei Habicht und v. d. Hagen. Zuweilen sollte durch diese Enthaltsamkeit wohl wie in Nr. 36 eine Erlösung bewirkt werden. Ursprünglich aber läßt sich in der verbotenen Zimmerthür Odhin’s Hochsitz nicht verkennen. Das „rothe“ Gold der Märchen, das hier in einem Keßel kocht und von dem Finger, der es berührt hat, nicht wegzubringen ist,

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_309.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)