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Nr. 20, die Wundergaben. – In 1001 Nacht die Wunderlampe in der Geschichte von Aladdin, Nacht 316-348 bei Habicht.

23. Der arme Fischer. Mündlich aus Bühl. Anfang und Ende haben allgemeine Aehnlichkeit mit dem Märchen „von dem Fischer und sine Fru,“ Nr. 19 bei Grimm. Vgl. Kuhn und Schwarz, norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche, S. 337, Nr. 10, die beiden gleichen Brüder. Unsre Erzählung ist wohl nicht ohne Einfluß der „Geschichte des Fischers mit dem Geiste“ in 1001 Nacht entstanden. Vgl. die Uebersetzung von Habicht und Hagen, Nacht 8-11. 22. 31.

24. Die Rübe im Schwarzwalde. Mündlich aus dem Schwarzwalde. Vgl. in Grimm’s Kinder-Märchen: der Dreschflegel im Himmel, und die Rübe.

25. Der Sohn des Kohlenbrenners. Mündlich aus der Gegend von Ulm.

26. Der Schäfer und die drei Jungfrauen. Mündlich aus Derendingen. Die Erzählung gehört eher zu den Sagen, als zu den Märchen, in denen solche Erlösungen in der Regel glücklich ausgehen, was in den mehr geschichtlichen Sagen sehr selten der Fall ist. Weil sich aber die obige Erzählung an keine bestimmte Oertlichkeit knüpft, habe ich sie unter die Märchen gestellt.

27. So lieb wie das Salz. Mündlich aus Derendingen.

28. Hans ohne Sorgen. Mündlich aus Derendingen. Eine zweite Erzählung aus Bühl heißt: „der Bischof ohne Kreuz.“ Dieß hatte ein Bischof über seine Hausthür setzen laßen. Als der König das las, dachte er, wart, ich will Dir schon ein Kreuz aufladen, und ließ den Bischof kommen und legte ihm drei Fragen vor: 1) Wie weit ist es in den Himmel? 2) Wie tief ist das Meer? 3) Wie viel Laub hat deine Linde? Diese drei Fragen sollte ihm der Bischof in drei Tagen beantworten; könnte er es aber nicht, so sollte ihm der Kopf abgeschlagen werden, sagte der König. – Da hatte der Bischof Kreuz genug; denn er mochte sich besinnen, wie er wollte, so brachte er doch nichts heraus. Da fragte ihn sein Schäfer, weshalb er so traurig sei. Er will’s erst nicht sagen. Allein wie der Mann ihn zum dritten Mal fragte und seine Angst immer größer wurde, gesteht er ihm Alles. Der Schäfer übernimmt dann die Beantwortung der Fragen und geht in den Kleidern des Bischofs sofort zum Könige. Der sah zwar wohl, daß es nicht der rechte Mann war, wollte aber doch hören, was er zu sagen wiße und fragte: Nun, wie weit ist’s in den Himmel? Sprach jener:

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_305.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)