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15. Der Spielmann und die Wanzen. Mündlich aus Derendingen und sonst sehr bekannt.

16. Der Räuber Matthes. Mündlich aus Rotenburg a. Neckar und aus Bühl. – In der Erzählung aus Bühl ist die Verschreibung des Kindes nicht motivirt; es heißt bloß: ein fremder Herr habe den Mann dazu genöthigt. Auch wird hier die Scene nicht an einen bestimmten Ort verlegt. – Ein verwandtes Märchen steht in Mone’s Anzeiger, 1837, S. 399. und ein walachisches in der Sammlung von Schott, Nr. 15, „der Versöhnungsbaum.“ Ferner gehört hieher der erste Theil des Märchens: „die eisernen Stiefel“ bei Wolf, S. 198. – Der Stab, den der Knabe bekommt, ist der Stab des Wunsches, (Wünschelrute) und mahnt an den goldenen Friedensstab Merkurs, an den Caduceus, und näher noch an unsere Springwurzel, vor der alle Schlößer und Thüren sich öffnen. Sonst verleiht Wuotan diese Wunschdinge. Aber auch die alte Frick (d. i. Frigga, Wuotans Gemahlin) hat in dem ersten Märchen in Kuhn’s Norddeutschen Sagen u. s. w. einen solchen Zauberstab. Statt ihrer wird in der christlichen Erzählung Maria genannt.

17. Die goldene Ente. Mündlich aus Derendingen. Bei Grimm entspricht Nr. 64, die goldene Gans. In Bechstein’s Märchenbuch: Schwan, kleb an! Im Allgemeinen gehört dahin auch bei Wolf: „der Geiger und seine drei Gesellen,“ (Laufer, Bläser, Träger) mit deren Hülfe er eine Prinzessin gewinnt, indem er durch sein Spiel drei Schweine tanzen läßt und die Prinzessin dadurch zum Lachen bringt.

18. Der Büttel im Himmel. Mündlich aus dem Schwarzwalde.

19. Das Posthorn. Mündlich aus dem Schwarzwalde. Auch in Münchhausens Reisen, nach Volkserzählungen.

20. Der Himmelsreisende. Mündlich aus Bühl. In einer zweiten Erzählung wird statt des Sohnes der zweite Mann der Frau genannt. Er läßt sich ebenso anführen und gesteht zuletzt seiner Frau: „Du bist dumm, aber ich bin noch dummer.“ Eine dritte Erzählung aus Tübingen lautet so:

Es war einmal eine Frau, die kochte ihrem Manne Tag aus Tag ein nichts als Aepfelschnitzen und Speck. Da sagte der Mann ihr eines Tags: koch doch auch einmal etwas anders und heb die Schnitz’ auf bis der lange Frühling kommt. Das hörte ein Fremder, der ein großer Mann war, hieng einen langen Sack um die Schulter und gieng zu der Frau. Wie die ihn sah, fragte sie: ob er der lange Frühling sei?

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_303.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)