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es doch thun, sagte der Graf, denn er wolle zum Vogel Strauß. Da nahm ihn der Andere auf den Rücken und trug ihn bis in die Mitte und – plumps! warf er ihn in’s Waßer und sagte: „jetzt nimm Du meinen Platz ein!“ und machte, daß er fortkam. Der Graf krabbelte sich zwar bald wieder heraus, konnte aber nicht weiter und mußte nun da bleiben und die Leute durch’s Waßer tragen, und wenn ihn keiner abgelöst hat, so muß er’s noch heute thun. Sein Bedienter lebte indes seelenvergnügt mit der jungen Gräfin und bekam alsbald die ganze Grafschaft, und wenn ihn Niemand daraus vertrieben hat und er nicht etwa gestorben ist, so lebt er noch darin.


80. Hähnle und Hühnle.

Es ist emal a Gockeler und a Henne gwä, die sind mit anander g’reist. Da sind sie an-en Grabe kommen und sind nüber g’hopst; da ist dem Gockeler ’s Bäuchle ufgsprunge. Da sind sie zu em Schuhmacher gange:

Schuhmacher, gib Du mir Draht,
Daß i mei Bäuchle zunaht!

Der Schumacher sait: „hol Du mir Borst!“ Da sind sie zu-ere Sau gange:

Sau, gib mir Borst!
Borst i Schuhmacher gib,

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_279.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)