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zu seiner Gemahlin und war im Augenblick bei ihr. Das war aber eine Freude! Nachdem er dann die Strafe für den alten König aufgeschrieben hatte, sah man ihn alsbald barfuß mit dem Ranzen auf dem Rücken zum Schloße herauskommen und fortwandern und hat ihn nie zurückkommen sehen. Da wurde Bernhard König und regierte viele Jahre lang zum Segen des Volkes und war glücklich mit seiner rechten Gemahlin bis an sein Ende.


76. Ein Lügen-Märchen.

Da war mal ein Mann, der hörte junge Vögel pipsen in einem hohlen Baume und stieg hinauf und wollte das Nest ausnehmen. Weil aber das Loch zu klein war, als daß er mit seiner Hand hätte hinein kommen können, – was that er? – er besann sich nicht lang und kroch flink mit seinem ganzen Leibe hinein und nahm sich das Nest. – Nun aber saß er in dem Baume und konnte durch das Loch nicht wieder heraus; denn das war nur gerade für einen Vogel groß genug, mußt Du wißen. – Was sollte er nun anfangen? Er mußte sich endlich dazu entschließen, in seine Wohnung zu gehen und sich eine Axt zu holen, und dann kroch er wieder in den Baum und haute von innen heraus das Loch so groß, daß er mit seinem ganzen Leibe und mit

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_267.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)