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sondern trat zu den Offizieren in’s Zimmer und sagte: er habe Alles gehört, was sie vorhätten, und wenn sie ihn nicht auch mitnähmen, so würde er’s dem General anzeigen, daß sie desertiren wollten. Da sagten sie: ja, sie wollten ihn wohl mitnehmen und machten sich gleich am andern Morgen ganz in der Stille auf und davon, und marschirten Tag und Nacht durch, obwohl das Wetter kalt und naß war. Weil sie aber nicht wagten, in ein Wirthshaus einzukehren, so mußten sie unter freiem Himmel übernachten.

So blieben sie auch einmal in einem Walde und ließen ein Feuer anmachen, um ihre Kleider zu trocknen, und legten sich nieder unter einen Baum und schliefen ein; der Diener aber mußte wachen und das Feuer unterhalten. Da war das Holz abgebrannt und der Bediente gieng hin, um frisches zu suchen und zu brechen; allein eh’ er zurückkam, war das Feuer schon ganz erloschen, also, daß er den Platz, wo seine Herren ruhten, nicht wieder finden konnte und nun im Walde hin und her irrte, bis er endlich ein Licht sah und darauf zugieng und an ein großes Haus kam. Da freute er sich und hoffte, hier etwas zu eßen zu bekommen, denn schon seit mehren Tagen war Schmalhans bei ihm Koch gewesen, und außerdem war er durch das Wachen und das Marschiren bei dem schlechten Wetter ganz müd und matt geworden.

In dem Hause aber war keine menschliche Seele zu finden; alle Zimmer waren leer. Da legte sich endlich Bernhard in dem letzten Zimmer, in das er kam, nieder, um sich zu erholen, weil’s hier so gut warm war, und wollte eben

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_260.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)