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fiel’s dem einen plötzlich ein, ob sie auch wohl noch alle fünf beisammen wären und er machte seine Kameraden aufmerksam darauf. Da standen sie alsbald still und der eine fieng an zu zählen: „das bin ich, eins, zwei, drei, vier!“ Ach Gott, wie erschracken sie da, als Einer fehlte! Sie zählten nun einer nach dem andern und brachten immer nur vier heraus, weil der Zähler sich selbst übergieng. Da kam ein Fremder daher und fragte, was sie hätten. Sie sagten’s ihm und baten, er solle doch suchen helfen. Der Mann aber rieth, sie sollten alle ihre Nasen einmal in dem Koth abdrücken und dann die Löcher zählen. Das thaten sie und da kamen richtig fünf Nasen heraus, und nun wußten sie gewiß, daß sie noch keinen Kameraden verloren hatten und setzten vergnügt ihre Reise wieder fort.


69. Die drei todten Schwestern.

Es waren einmal drei Schwestern; die eine starb am Abend, die andre um Mitternacht und die dritte am Morgen. Da kamen sie vor Petrus Thür. Petrus sprach: wer steht draußen? „Drei arme Seelen!“ Zwei sollen herein kommen und eine soll draußen stehn! „Warum soll ich draußen stehn? hab ich denn eine Sünd gethan?“ Hast Du nicht Vater und Mutter geschlagen. So gehe Du den rothen Weg! – Da kam sie vor Satans Thür. Satan machte geschwind auf

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_243.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)