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kleine Hütte, nahm aber die beiden Wanderer sogleich freundlich auf, obwohl er sie nicht erkannte, und theilte mit ihnen Alles, was er nur hatte.

Als die Fremden nun ausgeruht hatten und am andern Morgen fort wollten, sagte der Heiland zu dem armen Mann und zu seiner Frau: sie dürften drei Wünsche thun, die sollten ihnen gewährt werden. Da wünschten sie sich ein beßeres Haus, eine Kuh nebst Futter für dieselbe, und drittens wünschten sie, daß sie immer einen „übrigen Groschen“ in der Tasche haben möchten, damit sie auch den Armen etwas abgeben könnten. Und wie die Leute sich dieß gewünscht hatten, so bekamen sie es auf der Stelle. Die Fremdlinge aber reisten weiter.

Als der Nachbar nun anstatt der kleinen Hütte plötzlich das schöne neue Haus erblickte verwunderte er sich über die Maßen und schickte sogleich seine Frau hinüber, daß sie sich erkundigen sollte. Die erfuhr nun Alles, wie es gekommen war. Da ärgerte sich der Mann, daß er die Reisenden abgewiesen hatte und machte sich sogleich mit seiner Frau auf den Weg hinter ihnen her, holte sie auch alsbald ein und bat, daß der Heiland doch ihm und seiner Frau ebenfalls drei Wünsche gewähren möchte. Der Heiland sagte: ja, das wollte er wohl thun, was sie sich denn wünschten? Da sagte die Frau sogleich: „ach, eine neue Hechel!“ Und kaum hatte sie es ausgesprochen, so war auch die Hechel schon da. Ihr Mann aber ward unwillig, daß sich die Frau etwas so Geringes gewünscht hatte und verlangte, daß er die beiden andern Wünsche thun dürfe. Der Heiland

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_234.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)