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bei sich, so lange er nur bleiben wollte. Es gefiel dem Bruder Lustig auch weit beßer in dem Wirthshause als bei dem Einsiedler und deshalb blieb er da bis zu seinem Ende.

Als er nun gestorben war und vor das Himmelsthor kam und anklopfte und Petrus ihn erblickte, sprach er: „So, Du kommst auch und willst in den Himmel? sieh, dorthin gehörst Du!“ und damit wies er ihn zum Höllenthor. Wie Bruder Lustig dort ankam, wurde er eingelaßen und wollte sogleich mit den Teufeln ein Kartenspiel machen; sie spielten aber um menschliche Seelen, und es war ausgemacht, daß er die Seelen, die er gewönne, mit herausnehmen dürfe. Da kam aber der eine Teufel dazu, der in dem Ranzen so gottsjämmerlich geklopft war und erkannte sogleich den Bruder Lustig und sagte zu den andern Teufeln: „fangt nur mit dem Kerl nichts an, sonst sind wir verloren und er nimmt uns alle Seelen mit fort!“ Da jagten sie ihn Hals über Kopf zur Hölle wieder hinaus, und Bruder Lustig wanderte ganz ärgerlich zurück zum Himmelsthore und klopfte an. So wie Petrus aber aufthat, warf er flink seinen Ranzen in den Himmel und wünschte sich dann selbst in seinen Ranzen hinein, und so ist er doch noch in den Himmel gekommen, obwohl Petrus ihm die Thür vor der Nase zuschlug.

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_223.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)