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lange Mann sah, blieb er erschrocken stehen und rief in näselndem Tone: „So? Du bist schon wieder da mit deinem verfluchten Schraubenstock!“ und wandte sich um und lief was er konnte, und hat sich nie wieder blicken laßen.


60. Die Schlange und das Kind.

Zu einem Kinde kam beständig, wenn es seine Milch nebst eingebrocktem Brode im Garten aß, eine Schlange (Otter) und trank mit ihm von seiner Milch. Da sagte eines Tages das Kind, das noch nicht recht sprechen konnte: „iß et no Ilch, (Milch) iß au Ocke!“ (Brocken.) Die Mutter wußte aber gar nicht, weshalb das Kind immer so gern im Garten seine Milch eßen wollte; und da sie es nun mit Jemand reden hörte, sah sie genau hin und entdeckte die Schlange. Da eilte sie in den Garten und schlug die Schlange auf den Kopf, daß sie fortkroch. – Seit der Zeit zehrte das Kind ab und starb nicht lange nachher. Auf sein Grab aber soll die Schlange einen Kranz gebracht haben.

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_212.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)