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erste und wurde ebenfalls dafür eingesperrt. Und ebenso gieng es noch einigen andern, bis der König endlich selbst zu seiner Tochter gieng und sie fragte, ob sie denn heirathen wolle. Sie sagte, sie habe schon geheirathet. Und als der König fragte, wer denn ihr Gemahl sei, sagte sie: „der lustige Ferdinand, den Du ja selbst in dem goldenen Hirsche mir geschenkt hast,“ und öffnete die Thür und ließ ihn aussteigen. Da ärgerte sich der König zwar, konnte aber doch sein Wort nicht brechen, weil die Prinzessin erklärte, daß sie nie einen andern lieben und heirathen möge; und so hat der lustige Ferdinand, noch ehe das Jahr herum war, seine Wette gewonnen, hat die Prinzessin behalten und ist nach dem Tode ihres Vaters auch noch König geworden.


55. Der kluge Martin.

Ein armer Vater hatte drei Söhne, davon war der eine ein Schuster und hieß nur: der kluge Martin; der andere war ein Weber, der dritte ein Schneider. Nachdem sie alle mit einander ausgelernt hatten, schickte der Vater sie auf Reisen in die Fremde und gab einem jeden ein hübsches Besteck, damit sie nicht unterwegs, wenn man ihnen etwas zu eßen gebe, mit fremden Löffeln und mit fremden Meßern und Gabeln eßen dürften, sondern ihre eigenen hätten. Weiter konnte er ihnen, außer seinem Segen, nichts mitgeben.

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_194.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)