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42. Der Sohn des Kaufmanns.

In England lebte einmal ein reicher Kaufmann, der hatte einen einzigen Sohn, Namens Karl, der wünschte sich schon als Knabe nichts so sehr, als daß er einmal eine Reise nach Italien machen dürfe. Allein seine Eltern fürchteten, es könnte ihm auf einer so großen Seereise leicht ein Unglück zustoßen; deshalb erlaubten sie es ihm nicht, zumal er noch so jung war. Da mußte er warten, und wurde nun alle Tag um einen Tag, und alle Jahr um ein Jahr älter, bis er das zwanzigste Jahr erreicht hatte.

Da kam eines Tags ein Bote zu Karls Vater mit der Nachricht, daß sein Schiff, welches allerlei Waaren aus Italien holen sollte, untergegangen sei. Das war ein Schrecken für den Kaufmann! Er klagte und jammerte und wußte sich gar nicht zu faßen. – Da sagte endlich der Sohn: „Lieber Vater, es ist ja schon so Mancher um ein Schiff betrogen worden, indem man fälschlich angegeben hat, es sei gescheitert. Weißt Du was? laß mich nach Italien reisen! Da kann ich mich an Ort und Stelle nach dem Schicksale unsers Schiffs erkundigen und will es schon herausbringen, wenn ein Betrug damit vorgegangen ist.“ Dieser Vorschlag schien dem Vater gut, und er traf sogleich alle Einrichtungen und rüstete seinen Sohn aus, so daß er mit dem nächsten Schiffe gleich abreisen konnte.

Nach kurzer Fahrt landete das Schiff unterwegs an einer Küste, bei einer Stadt, in der man einige Einkäufe machen und Erfrischungen zu sich nehmen wollte. Während

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Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_143.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)